Die `Flow´ wurde regelrecht herumgerissen, so dass die gesamte Backbordseite der See für Ihr zerstörerisches Werk offen stand. Es knirschte in der Steuersäule, beim Versuch dass Steuerrad festzuhalten. An Drehen war nicht mehr zu denken, so groß war der Wasserdruck am Ruder. Ich fühlte eine große Erleichterung, als nach diesem Geräusch noch Ruderdruck spürbar war. Damit konnte ich sicher sein, dass nicht alle Zähne am Ruderquadranten zerstört und wir noch manövrierfähig waren…
Da die Fock Back stand, legte sich die flow noch schneller auf die Seite. Seewasser drang ungehindert über den 30 cm hohen Süllrand des Cockpits in die Plicht. Nach vielleicht nur fünf oder zehn Sekunden richtete sie sich wieder auf. Der Wind wehte nach dem Durchzug der Wellen nur noch mit 22 Knoten. Die Plicht stand voll Wasser. Es dauerte mehr als eine Minute bis alles abgeflossen war, obwohl zwei 50 mm große Abläufe vorhanden sind.
Als ich mich umblickte, registrierte ich die wütende Kraft der Welle. Hinter uns schwamm die Rettungsboje, die sich gerade zu ihrer ganzen Größe aufgeblasen hatte. Schmerzhaft stellte ich fest, dass der brandneue Außenborder von seiner Halterung verschwunden war. Der war so fest an das Holz geschraubt, dass man ihn mit bloßen Händen nicht herunterreißen konnte.
Der Relingsspritzschutz und die Relingstaschen waren nicht mehr an ihren ursprünglichen Stellen. Die Fender, die am Heckkorb befestigt waren, baumelten an ihren Leinen herum. Aber der schmerzliche Verlust des neuen Außenborders zeigte uns am deutlichsten die Ernsthaftigkeit der Lage.
Nachdem ich den Windpilot wieder in Betrieb und das Segel heruntergenommen hatte, kümmerte ich mich um Anne. Als ich herunterstieg, stand sie zitternd vor einem Kochtopf und übergab sich. Ich hielt sie fest in diesem sagenhaften Chaos.
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