Test: Boreal 44.2 – Ein Schiff für jeden Törn
Reise: Türkei, Norwegen, Schottland
Praxis: Atlantiküberquerung
Seemannschaft: Konfliktvermeidung an Bord
Messe: Boat & Fun Berlin
Wenn zu dieser Zeit bei uns im Norden die Boote in den Winterschlaf geschickt werden, beginnt die Saison auf dem Atlantik erst richtig. Die atlantische Hurrikan-Saison hört auf und stabile Passatwinde übernehmen das Geschehen. Für ein paar Wochen im Jahr sind die Kanaren jetzt der Segel-Hotspot schlechthin. Fast alle nutzen die Inseln im Atlantik als Sprungbrett für den großen Schlag über den großen Teich. Sei es im Rahmen der ARC, allein oder in einer kleinen, eigen organisierten „Flottille“.
Die scheinbar endlose Weite auf dem Ozean kann einen in den ersten Tagen durchaus geradezu erschlagen. Wenn man sich dann auch noch vor Augen führt, dass sich unter dem Kiel einige Kilometer Wasser bis zum Grund befinden, wird einem bewusst, wie klein, verletzlich und gar unbedeutend das Schiff ist. Mich persönlich hatte seinerzeit die Begegnung mit einem Frachter (weit am Horizont) so durcheinandergebracht, dass ich schlecht geschlafen habe. Es war nicht die Sorge um eine Kollision, sondern viel mehr die plötzliche Erkenntnis, dass dort draußen doch noch jemand war – nach zwei Wochen Einsamkeit auf dem Ozean. Zumindest mir hat die Atlantiküberquerung vor Augen geführt, wie groß und wunderschön unsere Erde doch ist. Erst wenn man im gemächlichen Tempo einer Yacht solch große Distanzen überbrückt, bekommt man wieder ein Gefühl für die Komplexität unseres Planeten. Entsprechend surreal war die Rückkehr: Auf dem Hinweg waren wir von Mitte November bis Ende Dezember unterwegs, zurück ging es in acht Stunden.
Damit der Traum der Atlantiküberquerung nicht zum Albtraum wird, gibt es in dieser Ausgabe einige Anregungen für die Vorbereitung, aber auch für den Umgang mit der Crew an Bord. Nicht nur Yachten tummeln sich jetzt in den Häfen auf den Kanaren, sondern auch Seglerinnen und Segler, die noch nach einer Überfahrt suchen. Damit auf den zwei bis drei Wochen auf dem Ozean auch Harmonie an Bord herrscht, gehört auch etwas Fingerspitzengefühl dazu.
Noch ein allerletzter Tipp: Packen Sie auch warme Kleidung ein. Die ersten Nächte sind noch richtig kalt!
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