Während die Sieger in Newport feiern, kann Guyot-Skipper Benjamin Dutreux seine Emotionen nicht verbergen. Robert Stanjek erklärt, was in den Stunden nach dem Mastbruch passiert ist.
Das GUYOT environnement – Team Europe kommt seinem Ziel Halifax an der kanadischen Küste von Nova Scotia nur langsam näher. Der Treibstoff ist knapp und das inzwischen am Notrigg gesetzte Segel hilft nur wenig beim Fortkommen. Kaum Mehr als drei Knoten sind möglich.
Aber Robert Stanjek berichtet, dass die erste Nacht auf See unter Motor auch positive Momente hatte. Eigentlich sei sie ganz erfolgreich gewesen. „Wir haben immer mit Schiffen Funkkontakt aufgenommen, wenn sie im AIS-Bereich waren, und gefragt, ob sie uns Diesel geben können.
Wir haben dann tatsächlich in den Morgenstunden noch im Dunkeln einen Tanker gefunden, der das gemacht hat. Ibraham hat tatsächlich seinen Tanker angehalten und uns sieben große Kanister Diesel zusammengetäut und mit einem roten Licht per Kran ins Wasser gesetzt.
Und wir haben alle Kanister über das Heck aufgenommen. Eine schwere Aktion, aber es ist geglückt. Wir schätzen, dass wir ungefähr 150 Liter bekommen haben. Damit schaffen wir erst einmal einen Sprung. Pi mal Daumen eineinhalb Seemeile pro Liter kann man rechnen. Also 220 Seemeilen in Richtung Halifax. Das ist schon mal ein Pfund.
Das Jury-Rigg steht. Dafür hatten wir den Sturm abgewartet und danach auch die noch schwere See. Die Windrichtung ist noch nicht so optimal dafür, aber das Segel zieht ein bisschen mit. Wir kommen voran. Ein Hoch auf Ibraham, den Held des Monats.“
Wie es nun weitergeht für das Team, ist noch nicht klar. Eine Fortführung des Rennens scheint unmöglich. Dutreux bestätigt, dass man erst überhaupt einmal einen Mast finden müsse. Wie der dann nach Halifax kommt, ist ebenso fraglich.
Am Ende wird es auch darum gehen, dass Dutreux seine Vendée-Globe-Vorbereitung nicht gefährdet. Schließlich ist das Team finanziell längst nicht so gut aufgestellt, wie die Konkurrenz.
Robert Stanjek beteuert noch einmal: „Wir dachten, wir hätten die Situation gut im Griff. Doch dann gab es einen heftigen Schlag und der Mast kippte um und brach. Es ging so schnell, wir segelten bei 40-50 Knoten Wind, aber wir sind kein Risiko eingegangen, ehrlich, ich habe schon Schlimmeres gesehen!“
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