Cadet: World Championship

Großer Erfolg für kleine Klassen

Die Cadet-Klasse traf sich vom 26. Dezember 2022 bis zum 2. Januar 2023 in Australien zur Weltmeisterschaft. Insgesamt 31 Boote gingen an den Start. Ein deutsches Team verpasste mit Platz vier nur knapp das Podium.

Die deutschen Teams bei der Weltmeisterschaft in Down Under. Foto: Cadet KV

Ausrichter der WM in Down Under war der Royal Yacht Club of Victoria in Williamstown, rund 14 Kilometer von Melbourne entfernt. Bereits zehn Stunden eher als ihre Freunde im weit entfernten Deutschland begrüßten die deutschen Cadetsegler dort vor der Skyline von Melbourne in Australien das neue Jahr. Kurz danach ging es schon ins Bett, denn am nächsten Tag standen die entscheidenden Wettfahrten bei der aktuellen Weltmeisterschaft auf der Port Phillips Bay an.

In der deutschen Delegation fanden sich insgesamt sechs Segler aus drei verschiedenen Bundesländern mitsamt Eltern, Trainern und Begleitern. Zu den Aktiven gehören Kiran Hirthe (SVG) mit Vorschoter Marc Swientek (RSN), Martin Rothe mit Vorschoter Tim Graf (beide RSN) und Klaas Fiete Kruck mit Vorschoter Julian Mall (beide WVH). Sie alle haben sich nach dem WM-Qualifikationsmodus der deutschen Klasse für diese Veranstaltung qualifiziert. Die sechs Vertreter der German Cadet Class Association reisten allerdings schon eine Woche vor Weihnachten zusammen mit ihren Betreuern zur 61. Internationalen Australischen Meisterschaft an, um sich an die Zeitverschiebung zu gewöhnen und sich mit dem Segelrevier vertraut zu machen.

Nach 30-stündiger Anreise trafen die jungen Segler in Melbourne ein, leider ohne Gepäck. Als Unterkunft für die nächsten zwei Wochen dienten ihnen zum Teil vor Ort geparkte Wohnmobile. Dies war nur möglich durch die enge Zusammenarbeit mit dem ausrichtenden Royal Yacht Club of Victoria im Vorort Williamstown. Segel und Segelbekleidung wurden von australischen Seglern geliehen, und schon am nächsten Tag ging es zum Testrennen mit 57 anderen Booten aus sechs Nationen aufs Wasser. Hier nahmen unsere Segler zum Einsegeln an der Australischen Meisterschaft teil, die traditionell vor der eigentlichen Weltmeisterschaft stattfindet. Für die Südhalbkugel gab es ein beachtliches Feld.

Hier liegen Kiran Hirthe und Marc Swientek in der siebten Wettfahrt in Führung. Foto: Cadet KV

Kiran und Marc kamen mit jedem Tag besser in Fahrt und konnten nach sieben Wettfahrten einen vierten Platz mit minimalem Rückstand auf die vor ihnen liegenden Teams verbuchen. Den anderen beiden Teams fiel es leider nicht so leicht.

Gleich nach der Siegerehrung ging es im Wohnmobil raus aus der Stadt in Richtung Westen. Die zwei freien Tage über Weihnachten wurden genutzt, um einen kleinen Eindruck vom fünften Kontinent zu erhaschen. Bei „weihnachtlichen“ Temperaturen von über 30 Grad Celsius wurden die beeindruckenden Felsformationen und Wasserfälle der Grampians besucht, bevor es über die spektakuläre Great Ocean Road zurück nach Melbourne ging.

Die Teilnehmenden der WM bei der Eröffnungsfeier. Foto: Cadet KV

Zur Eröffnung der WM unterzogen sich die Segler einer rituellen Rauchzeremonie der Aborigines. Sie sollte den Geist vor den anstehenden Wettkämpfen reinigen. Windböen von bis zu sechs Windstärken, starke Strömung und große Wellen an den ersten beiden Tagen bedeuteten im Vergleich zum Segeln auf den heimischen Binnenseen der deutschen Teilnehmer eine große Umstellung. Kiran und Marc hatten sich nach den ersten fünf Wettfahrten einen zehnten Platz erkämpft und gingen sehr zufrieden in die zweite Hälfte der Veranstaltung. Bei deutlich schwächeren Winden in den Folgetagen starteten sie eine beeindruckende Aufholjagd und arbeiteten sich, unter anderem mit zwei Wettfahrtsiegen, zwischenzeitlich bis auf den dritten Platz vor. Ein beachtlicher Erfolg für ein deutsches Schiff.

Am Ende reichte es zum hervorragenden vierten Platz der Gesamtwertung, hinter den Weltmeistern Toby Bush/Kemmel Thorogood (GBR) und einem weiteren britischen sowie einem australischen Team. Letztmalig schnitten 1968 deutsche Segler besser bei einer Cadet-Weltmeisterschaft ab. Für Kiran war es der krönende Abschluss von mehr als vier Jahren sehr erfolgreichen Segelns in der Cadet-Klasse.

Der zweite Tag bescherte den Nachwuchssegler*innen starken Wind. Foto: Cadet KV

Für das teils deutlich jüngere Team um Martin Rothe genügte es am Ende zur sogenannten Alf Simmons Trophy. Sie krönt das Team mit der größten Verbesserung über die Veranstaltung hinweg.

Gemäß den Klassenregeln wird Kiran nun auf eine andere Bootsklasse umsteigen müssen. Alle anderen Vertreter können sich für die kommende Weltmeisterschaft in Belgien in 2023 qualifizieren. Dort wird traditionell ein deutlich größeres Feld erwartet.

Für alle Interessierten bietet die Deutsche Klassenvereinigung mit der Aktion „Jugend in die Boote“ die Möglichkeit einer Schnuppersaison. Hier kann sich ein interessierter Verein für eine Saison um die Klassenschiffe nebst Trailer bewerben. Für weitere Informationen reicht eine kurze E-Mail an info@cadetclass.de        
Martin Pohla/Gunnar Hirthe

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