Die Kielzugvögel trafen sich im Mai zum Coaching auf dem Rursee. Der Segler Christof Wilde war begeistert mit dabei und schildert das Training aus Teilnehmersicht.
Gerade noch Trainee und kurz darauf schon Regattasegler – so geschehen nach meinem ersten Kielzugvogel-Training Anfang Mai auf dem Rursee. Mit wahnsinnig viel Engagement und Kompetenz haben Oliver Babik, 1. Vorsitzender der Kielzugvogel Klassenvereinigung, seine Frau Katja und Uta Stiefken am Freitag vor der berühmten Printenregatta des ABC für die Verbesserung unserer Segelkünste und Kenntnis der Regattaregeln gesorgt.
Schon am Vortag nach dem Einkranen war für mich klar: Das wird ein tolles Gemeinschaftserlebnis. Als absolute Newbies wurden wir, meine Vorschoterin Friederike und ich, beim gemeinsamen Abendessen herzlich in die Runde der Kieler aufgenommen. An dieser Stelle herzlichen Dank an Hermann Bradt vom SCJ, der sich fantastisch um die Organisation hinter den Kulissen und auf die Füllung unserer Esstische gekümmert hat und an alle Kieler für die Fachsimpeleien und tollen Stories, die sie mit uns teilten!
Nun aber zum Coaching. Hier war zuerst eines angesagt: Segeln, Segeln, Segeln. Und natürlich Segeln; Rursee typisch mit starken Böen, plötzlichen Flauten, Winddrehern, Luvklatschen und …. Regen. War ja klar! Am Ende des Praxisteils ging für mich das Lernen beim Klarmachen der Boote weiter. Hier wurde mir bewusst, was ich alles nicht weiß, obwohl ich nun doch schon ein paar Jahre auf dem Wasser bin. Aber ein ratloser Blick reichte, und schon standen mir die alten Hasen auf Wunsch mit Rat und Tat zur Seite. Dabei wurden wir selbst bei den einfachsten Fragen nie mit einem Augenverdrehen oder entnervten Atmen bedacht, noch nicht einmal innerlich. So fühlte ich mich einfach nur unerfahren, nicht doof! Aber damit wir uns nicht falsch verstehen, was und wie ich es tat, hat man zwar sicherlich schon einmal schlechter gesehen, das musste allerdings schon lange her sein, sehr sehr lange her.
Nach unserer tollen Außendusche freuten wir uns auf was Trockenes. Also Theorie. Dumm nur, dass die alles andere als trocken war! Oliver machte den Anfang. Mit frisch aufgenommen Videos gab er jedem von uns individuelle Tipps, wie wir noch schneller und besser sein könnten. Und auch hier wieder: kameradschaftlich und extrem hilf-reich. Anschließend legte Uta uns die Grundzüge der Regattaregeln dar. Schritt für Schritt fuhr sie mit uns von den absoluten Grundlagen über die Startlinie bis zu den wich-tigsten Regeln an der Luvtonne. Und spätestens hier war ich endlich nicht mehr alleine mit meiner Unkenntnis. Wer nun aber glaubt, Regelkunde sei anstrengend und langweilig, der hat sie noch nicht bei Uta erlebt. Es war Mega! Ihr Talent mit präzisen Worten, tollen Stories und trockenem Humor (sorry, auch an diesem Wortspiel kann ich einfach nicht vorbeigehen) den „Unterricht“ zu bestreiten war extrem spannend und unterhaltsam.
Mit all diesen Eindrücken und neuen Erkenntnissen im Kopf fühlte ich mich nun bestens vorbereitet, die Tags darauf angesetzte Regatta zu bestreiten und das Feld aufzu-rollen. Da war es extrem schade, dass sie mangels Windes ins tiefe und kalte Wasser des Rursees fiel. Aber ich bin mir sicher, dass ich mit dem Coaching schon das Beste erlebt habe, was dieses Wochenende hätte bieten können.
Also ganz herzlichen Dank an den Aachener Bootsclub für den Kranservice am Donnerstag, an den Segelclub Jülich für die Öffnung des Schulungsraumes, an die Sport-stätte Wildenhof der Technischen Hochschule für die Übernachtungsmöglichkeiten, an den Rursee, weil er so schön voll ist und natürlich an die Klassenvereinigung der Kielzugvögel mit den oben bereits erwähnten Protagonisten.
Was ich statt Trophäe mitnahm: Wer eine tolle Seglergemeinschaft und gute Seemannschaft erleben will – bei den Kielern findet man sie. Und wer weiß, vielleicht sieht man sich ja beim nächsten Coaching Anfang Juli auf dem Wörthsee! Es lohnt sich! P.S. Hat jemand einen schönen Trailer für mich? Idealerweise mit einem Kieler drauf?
Christof Wilde
Schreibe einen Kommentar