8 Bootsschuhe im Test: Welches Paar gibt den besten Halt?

Hightech für den Segler-Fuß

Moderne Sportschuhe haben viele Vorteile an Bord: Sie sind vergleichsweise leicht, bieten eine gute Lüftung an heißen Sommertagen und punkten mit cleveren Ausstattungsdetails. Doch bieten sie auch genügend Halt an Deck und am Fuß? Gerald Sinschek hat sich acht Modelle genauer angesehen und umfassend getestet.

© Gerald Sinschek

Ob ein klassischer Leder-Bootsschuh oder eine Turnschuh-ähnliche Variante den Weg an Deck findet, ist reine Geschmackssache. Der eine mag es traditionell, der andere modern und sportlich. In diesem Test haben wir uns die sportlichen Varianten von acht Herstellern angesehen. Modelle von Gill, Helly Hansen, Lizard, Musto, Zhik, Decathlon, Dubarry und Sebago mussten sich im Vergleichstest beweisen.

Die sportlichen Varianten bieten manche Vorteile gegenüber den klassischen Deckschuhen aus Leder: Ein großes Plus ist die eingebaute Lüftung. Je nach Modell sind mehr oder minder große Bereiche des Ober­materials aus luftdurchlässigem und sogar durchscheinendem Mesh-Gewebe hergestellt. Eingefasst wird dieses vergleichsweise weiche Gewebe mit Strukturen aus Leder oder Kunststoff. Insbesondere bei hochsommerlichen Temperaturen kann das ein wahrer Segen sein, wenn der Fuß kontinuierlich ablüftet und nicht im eigenen feuchtwarmen Klima unkomfortabel vor sich hin schmort. Zhik und Gill beispielsweise haben hier besonders offenes Gewebe verwendet, Helly Hansen und Sebago eher eine dichtere Variante.

Die hohe und geformte Hacke des Lizard (li) hält den Fuß fester als das flache Pendant des Helly Hansen (re) © Gerald Sinschek

Die Kunst ist es, bei derart weichen Materialbestandteilen trotzdem einen stabilen Schuh zu konstruieren, der auch bei schnellen und harten Ausfallschritten an Deck dem Fuß sicheren und festen Stand gewährt, ohne seitlich über die Sohle hinaus zu rutschen. Die Lösungen hierfür fallen optisch und technisch sehr verschieden aus. Meistens haben sich die Hersteller damit beholfen, stützende Streifen aus Gurtband, Kunststoff oder Leder horizontal und vertikal so aufzunähen, dass dadurch ein haltgebendes Grundgerüst entsteht. Sebago hat das Dilemma mit einem besonders schmalen Schnitt des Schuhs gelöst – der sitzt von alleine quasi unverrutschbar am Fuß.

Neben der Bauform des Schuhs ist letztlich die Schnürung für einen festen Sitz verantwortlich. Die Anzahl wie auch die Form der „Ösen“, die tatsächlich zumeist aus kleinen Gurtlaschen bestehen, spielt hier eine Rolle. Möglichst viele Ösen bedeuten aber nicht automatisch besonders gute Anpassungsmöglichkeiten: Wo bei Dubarry der schnürbare Bereich mit je vier Ösen pro Seite sehr kurz ausfällt, ist er bei Zhik mit je fünf Ösen deutlich länger. Trotzdem lässt sich der Dubarry sehr viel besser an den Fuß anpassen.

Decathlon (li) spendiert nur einen weichen Zehenschutz, Dubarry (re) macht es besser © Gerald Sinschek

Auch die Verstärkungen an der Ferse und im Bereich der Zehen haben ihren Anteil an der Stabilität. Wo es im Fersen­bereich bis auf die extrem weiche Bauart des Schuhs von Zhik keine Beanstandungen gibt, unterscheiden sich die Zehenbereiche sehr: Hochgezogene Sohlen wie beispielsweise bei Dubarry und Gill schützen wirksam vor hartem Kontakt zu Klampen, Winschen und sonstigen Beschlägen, die mal wieder im Wege stehen. Bei Musto und Decathlon hingegen fällt der Zehenschutz sehr mager aus.

Hinsichtlich der Senkel setzen die Hersteller weitgehend auf klassische Materialien, nur Sebago verwendet Gummizüge, die mit einem Stopper fixiert werden. Das hält ganz ordentlich, eine gewisse Elastizität bleibt trotzdem. Wem das nicht gefällt, der zieht sich einfach normale Senkel ein, die nicht nachgeben.

Eine Sohle mit Drainage (Sebago, li) findet besser Halt als ein flaches Profil (Musto, re) © Gerald Sinschek

Zum Thema Schnürung sind uns noch zwei Dinge aufgefallen: Die Senkel bei Zhik haben anstelle eines runden Profils ein flaches mit entsprechend geformten Ösen. Diese Kombination lässt sich jedoch weniger gut straff ziehen, der Schuh ist nur mühsam eng an den Fuß zu bringen, was wohl an der hohen Reibung in den Ösen liegt. Gill verwendet zwar runde Senke­lquerschnitte, die sind aber extrem dünn und hart. Zudem laufen sie zum Teil in unverstärkten Ösen, die sich bereits nach wenigen Einsätzen bedenklich weiten.

Der Fuß soll nicht nur fest sondern zugleich über viele Stunden komfortabel im Schuh stecken, da ist besonders gute Dämpfung erforderlich. Sitzend im Cockpit bei einer Windstärke mit dem Kaffeebecher in der Hand mag das nicht oberste Priorität haben, doch wer sportlich und mit vielen Segelwechseln oder stehend am Ruder Seemeilen macht, freut sich über ein ausgeformtes und gedämpftes Fußbett umso mehr. In der Testgruppe gab es zwar keine so unerträglich harten Sohlen mehr wie in der Vergangenheit, doch Unterschiede gibt es noch immer: Der Schuh von Zhik trägt sich beipsielsweise nicht so bequem wieder von Dubarry.

Öffnungen für den Wasserablauf (Lizard, li und Gill, re) © Gerald Sinschek

Doch bequemer und guter Halt ist nicht nur im Schuh wichtig. Insbesondere die Haftungsfähigkeit auf verschiedenen Belägen muss stimmen, erst dann kann ein Decksschuh rundum gut sein. Profiltiefe, -aufbau und -material bestimmen darüber, ob ein Schuh rutscht oder nicht. Grundsätzlich gilt: Weiche Sohlen haften meistens besser als harte und tief eingeschnittene Profile halten bei sehr nassen Oberflächen besser als solche mit geringem Negativanteil. Dazu addieren sich die Erkenntnisse aus den Chemieküchen der Sohlenentwickler. Von Polyurethan über Natur- bis hin zu Synthetik-Kautschuk ist alles vertreten, pauschal lässt sich da nur schwer eine Aussage pro oder kontra treffen, die Mischung aus Material und Struktur macht es. Und die hat Lizard mit seiner Vibram-Sohle nahezu perfekt getroffen, in zahlreichen Tests schneidet sie über alle Disziplinen sehr gut ab.

Breite Senkel (Zhik, li) lassen sich schlechter schnüren als runde (Gill, re) © Gerald Sinschek

Wenn es beim Segeln von oben oder unten nass wird, und das Wasser in den Schuhen steht, ist eine besondere Entwicklung sehr angenehm: Durchbrüche in der Sohle. Durch diese Drainagen wird Wasser vom Fußbett durch verschiedenst angeordnete Löcher und Kanäle nach außen geleitet. Ein Trocknen des Schuhs darf man dank dieser Maßnahme zwar nicht erwarten, der Komfort steigt aber definitiv. Gill hat das System mit zahlreichen kreuzförmigen Öffnungen in der Innen- und Außensohle nahezu perfektioniert. Bis auf Musto, Helly Hansen und Dubarry haben sich alle Hersteller dieser konstruktiven Herausforderung gestellt.

Damit der Schuh am Ende des Segeltages über Nacht vielleicht doch noch vollständig durchtrocknet, sollte die Innensohle unbedingt entnehmbar sein. Das haben sieben von acht Herstellern auch so gesehen.


So haben wir getestet

Möglichst gute Haftung auf verschiedenen Oberflächen, der Halt am Fuß und die Schmutzaufnahme der Sohle haben wir bei den Tests überprüft. Für die Oberflächenhaftung benutzen wir eine neigbare Ebene, die sich mit Platten aus Teak, Treadmaster und GFK bestücken lässt. Sowohl auf planem Untergrund, wie auch bei ca. 15° und 25° Neigung haben wir dann mit vorsichtigen wie auch kräftigen Ausfallschritten versucht, die Schuhe an ihre Haftungsgrenzen zu bringen. Und das sowohl auf jeweils trockenen wie auch nassen Flächen. Der Teakbelag entspricht dabei der klassischen Stabverlegung mit Fugen aus Sikaflex, die rautenförmige Treadmasterfläche ist einteilig verlegt. Der GFK-Belag stellt eine besondere Herausforderung dar: Er ist ohne Struktur gefertigt, die Fläche ist spiegelglatt.

Bei diesen Tests auf trockenem und planem Untergrund haben wir uns auch ein Bild von der Festigkeit der Schuhe und dem daraus resultierenden Halt des Fußes machen können. Ein stabiler Schuh, der auch bei starker seitlicher Belastung nicht zu sehr nachgibt, ist an Bord sicherer. Je nach Bauart der Schuhe, der Länge und Ausführung der Schnürung und je nach den verwendeten Materialien zeigten sich deutliche Unterschiede.

Letztlich überprüften wir auch die Schmutzaufnahme der Sohle. Zwar gibt es durchaus Segler, die die schönen und empfindlichen Decks ihrer Boote durch einen konsequenten Schuhwechsel beim Landgang schonen, doch meistens findet nach dem Anlegen der erste Weg zum Hafenmeister oder zu den Sanitäranlagen in voller Montur statt. Wenn die Strecke dann über eine Schotterfläche führt und sich Steinchen im Profil verklemmen, sind Kratzer an Deck die Folge.


01 Sebago/Cyphon Sea

© Gerald Sinschek

Der schmale und sehr leichte Schuh sitzt eng wie eine Socke am Fuß. Das bringt sehr viel Halt und ein sicheres Gefühl an Deck. In Verbindung mit den Gummisenkeln entsteht zwar eine gewisse Flexibilität, der Schuh lässt sich trotzdem gut und fest schnüren. Das Obermaterial ist nahtlos aus einem Meshgewebe konstruiert. Sowohl die Hacken- wie auch die Zehenverstärkung bestehen aus leichten Kunststoffdoppelungen. Im Hackenbereich fällt die Verstärkung sehr stabil aus, an den Zehen etwas weniger.

Insgesamt ist die Fersenhöhe recht niedrig. Das verschafft dem Fuß zwar einerseits viel Bewegungsfreiheit, ermöglicht aber in gewissem Maße ein ungewolltes Ausziehen. Die Dämpfung fällt im hinteren Bereich recht komfortabel aus, am Vorfuß eher dünn. Bei der Konstruktion der Sohle hat sich Sebago ins Zeug gelegt: Die Kombination aus Kunststoff mit Gummi ist von einem aufwendigen Drainagesystem durchzogen. Über die gesamte Länge kann eingedrungenes Wasser nach außen ablaufen.

Im Test hat sich der Schuh bewährt. Lediglich auf nassem und sehr steilem Teak sowie auf dem nassen und steilen GFK lässt die Haftung spürbar nach. In solchen Extremsituationen ist eine feste Hand an Deck geboten. Schotteraufnahme findet praktisch nicht statt, weniger als fünf Steinchen pro Sohle haben wir nach dem Testmarsch gezählt.

Fazit: Der Sebago Cyphon schneidet insgesamt gut ab und schrammt nur knapp an einer Topnote vorbei. Die Verarbeitung ist augenscheinlich sehr gut und hochwertig.

Infos: www.sebago.de
Preis: 109,90 Euro
Größe: D 36-42,5/H 40-48
Gewicht/Größe 45: 271g

02 Helly Hansen/HP Foil F1

© Gerald Sinschek

Viel Spielraum bietet der Schuh im Zehenbereich, ansonsten fällt er recht schmal aus mit sehr gutem Sitz am Fuß und gutem Halt zum Deck. Die Schnürung ist sehr effektiv, die Ösen ordentlich verstärkt. Ein Clip hält die Senkel fest zusammen, Schlaufe binden ist nicht erforderlich. So entstehen auch keine Loops, die sich an Deck verhaken könnten.

HH setzt bei der Verbindung Ober­material-Sohle auf eine Kombination aus Verkleben und Nähen. Das macht einen stabilen und haltbaren Eindruck. Das Meshgewebe des Obermaterials ist mit zahlreichen Gurt- und Kunststoffverstärkungen stabilisiert, Hacke und Zehen sind gut geschützt. Obwohl der Fersenbereich recht niedrig ausfällt, ist wegen der weit über den Spann reichenden Schnürung ein versehentlicher Schuhverlust eher unwahrscheinlich. Da die Schuhsohle sehr dünn ausfällt, musste die herausnehmbare Innensohle umso dicker gestaltet werden. Im Fersenbereich hat HH den Ausgleich sehr gut umgesetzt, weiter vorne im Schuh fällt die Dämpfung eher knapp aus. Auf einen integrierten Wasserablauf verzichtet der Hersteller leider. Das kostet Punkte.

Im Test zeigt sich der Foil F1 insgesamt sehr gut. Nasses und sehr steiles Teak wie auch das GFK im selben Zustand bringen die Haftfähigkeiten der mit eher wenig Drainagekanälen ausgestatteten Sohle an ihre Grenzen. Sehr gute Werte auch bei der Steinchensammelei im Schotterbett: Weniger als fünf allerdings eher große Steinchen hielten sich im Profil fest.

Fazit: Der hochwertige Helly Hansen HP Foil F1 erledigt seine Aufgaben im Testparcour insgesamt gut. Mit Wasserablauf in der Sohle wäre es eine Note besser geworden.

Infos: www.hellyhansen.com
Preis: 100 Euro
Größe: D 36-42/H 40-48
Gewicht/Größe 45: 306g

03 Zhik/Fuze

© Gerald Sinschek

Recht klobig wirkt der groß ausfallende Schuh auf den ersten Blick, ein vergleichsweise hohes Gewicht bestätigt den Eindruck. Das liegt primär an der dicken und schweren Sohle, das Obermaterial ist recht dünn. Der recht weit geschnittene Zhik lässt sich im Vergleich zu anderen Modellen im Test weniger gut an den Fuß anpassen. Ein Grund dafür ist die etwas ineffektiv gestaltetet Schnürung mit flachen Senkeln und schmalen Ösen.

Verstärkt wird das durch das extrem weiche und flexible Obermaterial, das dem Fuß vergleichsweise wenig Halt bietet. Das Obermaterial ist lediglich in kleinen Bereichen extrem luftig gestaltet. Geschlossene Flächen, die für Stabilität sorgen sollen, überwiegen. Im Zehenbereich fällt die aufgebrachte Verstärkungsschicht dünn und weich aus, guter Schutz ist hier nicht gegeben. An der Hacke fehlt eine Materialdopplung komplett. Die Dämpfung von Sohle und Innensohle ist insgesamt eher fest. Dafür hat Zhik sich bei der Gestaltung der Sohle etwas mehr Gedanken gemacht: Zumindest im mittleren Bereich kann Wasser ablaufen.

Im Test zeigt sich der Schuh durchwachsen. Das Profil nimmt recht viele Schottersteinchen auf, die an Deck für Ärger sorgen können. Dafür hält die Sohle auf nassem und steilem Teak vergleichsweise gut, nur auf GFK mit viel Neigung und Wasser auf der Oberfläche zeigt sie die gleichen Schwächen wie auch andere Modelle aus der Testgruppe.

Fazit: Es gibt im Testfeld Schuhe, die dem Fuß mehr Halt und Schutz bieten und die besser ausgestattet sind. Die Haftung der Sohle ist überdurchschnittlich, zusammen ergibt das die Note gut.

Infos: www.frisch.de
Preis: 117 Euro
Größe: 6-13
Gewicht/Größe 44: 320g

04 Musto/Nautic Speed

© Gerald Sinschek

Optisch sehr ansprechend lässt der Musto bei der Ausstattung etwas nach. Der recht leichte Schuh ist eher schmal geschnitten und lässt sich dem Fuß sehr gut anpassen, die Schnürung funktioniert so wie es sein soll. Insgesamt ist der Nautic Speed trotz großer Meshflächen ein fester Schuh, der über sehr stabile und wirksame Verstärkungen verfügt. Das schafft sicheren Halt an Deck. An der Ferse bietet Musto hier sehr guten Schutz vor Verletzungen, im Zehenbereich fällt die Verstärkung eher knapp aus. Zudem ist die Material­doppelung hier sehr kurz ausgefallen und reicht kaum über die Zehen. Das hat zur Folge, dass sich die Zehen, auch bei korrekter Schuhgröße, an dieser Kante stoßen können.

Die Dämpfung der Sohle könnte besser sein. Eine vergleichsweise harte Sohle in Kombination mit einer sehr dünnen Innensohle bringt hier weniger Komfort. Hier würde eine anders geformte und dickere Innensohle Pluspunkte bringen. Leicht hat es sich Musto bei diesem Modell auch mit der Konstruktion der Sohle gemacht: Ein praktischer Wasserablauf fehlt.

Im Test zeigt der Nautic Speed insgesamt gute Ergebnisse. Im eher groben Profil mit nur minimalem Negativanteil haben Steinchen keine Chance, hier bleibt die Sohle fast komplett sauber. Auf den Testflächen schwächelt er etwas bei nassem und steilem Teak und auf dem unstrukturierten und nassen GFK wie auch Treadmaster zeigt er etwas weniger Halt als andere Schuhe.

Fazit: Leichte Schwächen bei den Haftungstests und der Ausstattung bringen dem gut verarbeiteten Schuh als Gesamtnote ein gut mit etwas nach unten weisender Tendenz.

Infos: www.frisch.de
Preis: 117 Euro
Größe: 4-13
Gewicht/Größe 45: 286g

05 Lizard/Regatta

© Gerald Sinschek

Form und Design hat Lizard schon vor Jahren entworfen und augenscheinlich nie geändert. Wozu auch, wenn beides offensichtlich erfolgreich ist. Der robuste und noch leichte Schuh ist zwar eher weit geschnitten, lässt sich aber durch eine sehr gute und weit über den Spann reichende und verdeckt laufende Schnürung fest an den Fuß binden. Die großen Meshflächen sind also an den richtigen Stellen mit guten Verstärkungen versehen, das bringt den Fuß sicher aufs Deck.

Im Zehen- und Hackenbereich finden sich gut dimensionierte und ausreichend dicke Materialdoppelungen, die Schutz und zugleich Halt bieten. Das wird unterstützt durch eine vergleichsweise hohe Fersenkappe mit Gurtschlaufe als Anziehhilfe. Ein herausnehmbares Fußbett ist zwar nur sehr dünn ausgeführt, unterstützt aber dank seiner Form die Anatomie des Fußes. Dämpfen hingegen tut sie kaum. Dafür ist allein die dicke, geklebte Schuhsohle zuständig, die ihren Job sehr gut erledigt. Dort hat der Hersteller außerdem über die gesamte Länge ein ausgeklügeltes Drainage­system eingebaut.

Im Test gibt es praktisch nichts zu beanstanden, da hält Lizard sich seit vielen Jahren die Treue. Die Haftungsnoten der Sohle (bis auf nasses, sehr schräges GFK) sind meistens sehr gut, hier punktet der Schuh deutlich vor fast allen anderen Kandidaten. Beim Schottertest findet sich allerdings ein Steinchen mehr im Profil.

Fazit: Als einer von zwei Testsiegern ist der Lizard Regatta rundum gelungen und sehr gut ausgestattet. Die Haftungsnoten auf allen Untergründen sind sehr gut.

SR-Testsieger!

Infos: www.frisch.de
Preis: 139,90 Euro
Größe: Uni 37-48
Gewicht/Größe 45: 297g

06 Decathlon/Tribord Regatta-Race

© Gerald Sinschek

Aus dem Regal des französischen Multi-Sportartikel-Anbieters Decathlon stammt dieser Schuh in eher ungewöhnlichen Farben. Sehr leicht und augenscheinlich gut verarbeitet schmiegt sich der schmal geschnittene Tribord ordentlich an den Fuß. Die gut funktionierende und weit auf den Spann reichende Schnürung trägt ihren Teil dazu bei. Zumindest im vorderen Schuhbereich sind große Meshflächen durch verschiedene Gurt- und Kunststoffverstärkungen in stabile Form gebracht.

Der Zehenschutz fällt allerdings nur mäßig aus: Hier findet sich lediglich eine dünne, zusätzliche Kunststoffschicht auf dem Trägermaterial. Das könnte schmerzhaft werden. Eine zwar recht niedrige aber gut umschließende Fersenkappe ist mit einer Anziehschlaufe ausgestattet. Als komfortabel lässt sich die Dämpfung des Schuhs beschreiben. Das kommt in erster Linie durch die herausnehmbare Innensohle, die Schuhsohle selbst ist dünn. Trotzdem findet sich in ihr ein zumindest rudimentäres Ablauf­system für eingedrungenes Wasser. Und das ist besser als nichts.

Im Test zeigt der Schuh ordentlichen Halt bei allen Belastungen und praktisch keine Aufnahme von Steinchen aus dem Schotterfeld. Die sehr schräge Ebene aus nassem Teak bringt die fein strukturierte Sohle mit deutlichen Drainagekanälen aber ebenso wie die entsprechende GFK-Fläche an ihre Grenzen. Auf trockenen Oberflächen mit weniger Neigung hat der Tribord keine markanten Probleme.

Fazit: Als Preis-Leistungssieger ist der Tribord Regatta-Race für knapp 40 Euro eine echte Empfehlung. Verarbeitung, Ausstattung und Ergebnisse liefern ein rundes Bild.

SR-Preis-Leistungssieger!

Infos & kaufen: www.decathlon.de*
Preis: 39 Euro
Größe: Uni 36-47
Gewicht/Größe 45: 270g

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07 Dubarry/Easkey

© Gerald Sinschek

Mit beinahe 320 Gramm Gewicht gehört der Dubarry zu den schwereren Modellen im Testfeld. Dafür bietet der schmal geschnittene Schuh guten Halt am Fuß, obwohl die Schnürung nicht allzu lang ist. Die Senkel verschwinden nach dem Knoten der Schleife übrigens in einer kleinen Tasche, die am Ende der Zunge angenäht ist. So können sie sich an Bord nicht verhaken. Die durchbrochenen Anteile im Obermaterial sind vergleichsweise dicht, andere Modelle sind da luftiger.

Stabilität erlangt der Schuh durch horizontale und vertikale Kunststoffbahnen. Besonderen Wert hat Dubarry auf den Schutz und den Halt von Zehen und Hacke gelegt: Kein anderer Schuh ist in diesen Bereichen ähnlich stabil ausgeführt. Trotzdem fühlt sich der Easkey deswegen nicht steif oder unkommod an. Seine gute Dämpfung bezieht der Schuh nahezu ausschließlich aus der Einlegesohle: Die ist insbesondere im Hackenbereich mit fast zwei Zentimeter Dicke extrem ausgelegt. Der vordere Teil ist wesentlich dünner. Ansonsten hat Dubarry leider auf ein System zum Wasser­ablauf in der Sohle verzichtet.

Im Test haftet der Schuh sogar noch einen Hauch besser als der von Lizard. Der einzige Ausrutscher im Wortsinn passiert ihm auf dem glatten, nassen und sehr steilen GFK. Ansonsten gibt er sich wie mit Saugnäpfen ausgestattet. Schottersteinchen finden in diesem Test so gut wie keinen Platz im Profil.

Fazit: Der hochwertige Easkey von Dubarry ist insgesamt ein noch sehr guter Schuh. Mit Wasserablaufsystem in der Sohle wäre er ein Siegertyp.

Infos: www.dubarry.de
Preis: 129 Euro
Größe: Uni 36-48
Gewicht/Größe 45: 319g

08 Gill/Race

© Gerald Sinschek

Der schwerste Schuh im Test fühlt sich am Fuß nicht danach an. Was zeigt, dass diese Werte relativ zu betrachten sind. Vergleichsweise breit geschnitten lässt sich der Race trotzdem gut an den Fuß anpassen. Die Schnürung reicht bis hoch an den Spann, damit kann der Schuh fest gezogen werden. Bei besonders schmalen Fesseln bietet Gill sogar noch eine zusätzliche Öse am oberen Ende. Das Obermaterial besteht in weiten Teilen aus sehr durchscheinendem und dünnen Mesh.

Aufgeklebte und -genähte Verstärkungen geben dem Schuh guten Seitenhalt. Insbesondere die Bereiche an der Hacke und den Zehen sind stabil und geschützt, da führt ein nachlässiger Tritt gegen Metall an Deck nicht gleich zu einem schmerzverzerrten Gesicht. Einlegesohle und Schuhsohle leisten zusammen sehr gute Dämpfungsarbeit, so lässt sich lange und entspannt stehen. Der Hersteller hat ein sehr effektives System zum Wasserablauf integriert. Kreuzförmige und recht große Einschnitte führen nach außen an die Unterseite der Sohle. Hier kann man sogar direkt hindurch sehen.

Bei der Schotteraufnahme bedient sich der Schuh von Gill üppig mit mehr als zehn Steinchen pro Sohle. Ansonsten gibt es praktisch keinen Grund zur Klage. Sogar auf der nassen und besonders schrägen GFK-Fläche hält die Sohle noch eine Spur besser als alle anderen Treter. Da hat der Hersteller offensichtlich eine nahezu perfekte Mischung aus Material, Struktur und Aufbau gefunden.

Fazit: Noch ein Testsieger! Mit der besten Ausstattung und sehr guten Ergebnissen steht der Gill Race klar oben auf dem Treppchen.

SR-Testsieger!

Infos: www.de.gillmarine.com
Preis: 120 Euro
Größe: Uni 33-49
Gewicht/Größe 45: 341g

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