Als Moitessier mit Kinski segelte: Die wohl wahre Geschichte hinter der „Joshua“-Strandung

"Die Sau rausgelassen"

Es war ein in vielerlei Hinsicht legendärer Törn, auf den Kinski und Moitessier wohl alles andere als stolz waren. Wer sagt die Wahrheit über den Verlust der Ketsch „Joshua“?

“Joshua” gibt sich die Ehre vor dem Start des Golden Globe Races 2018 © miku

Was wären die jeweiligen Kulturkreise ohne ihre Ikonen? Was wäre eine deutsche Hochseeszene ohne Wilfried Erdmann, was wären die Neuseeländer ohne Peter Blake, die Engländer ohne Knox-Johnston, die Amerikaner ohne Joshua Slocum, die Franzosen ohne Bernard Moitessier?

Sicher, derartige „was-wäre-wenn“-Fragen sind immer müßig, sie führen aber auch zu einem Hinterfragen solcher Persönlichkeiten oder einfach nur zu einem Wiederaufleben all’ der Höchstleistungen und Heldentaten, die von den jeweiligen Protagonisten er- und gelebt wurden.

Mancher Mythos bröckelt

Nehmen wir zum Beispiel Bernard Moitessier. Der französische Solo-Segler, der mit seinen epischen Törns und spektakulären Weltumseglungen über Jahrzehnte hinweg die französische Hochseeszene überhaupt erst ins Leben rief und weltweit Hunderttausende Menschen im Laufe der darauf folgenden Jahrzehnte zum Seesegeln brachte.

Bernard Moitessier, Grab, Bretagne

Moitessier auf der Insel Mauritius während einer seiner letzten Reisen © cote nord

Moitessier wird zwar in Frankreich immer noch als eine Art Nationalheld gefeiert, doch gibt es vermehrt Stimmen, die durchaus am Mythos des Helden mit glaubwürdigen Argumenten kratzen. So war Moitessier zweifellos ein begnadeter Seemann und mutiger Abenteurer mit fast schon masochistischem Hang zur Einsamkeit. Doch wurde im Laufe der Zeit auch mehr als deutlich, dass er nicht nur seglerisch ein Extremist, sondern auch eine Art „introvertierter Exzentriker“ und selbsterklärter „Vagabund“ war, der in seiner von ihm geliebten Südsee nicht immer und überall so beliebt war, wie er das in seinen Büchern und Berichten schrieb und äußerte.

Auch der Umstand, dass er seine Familie in Frankreich einfach mal für ein paar Jahre nahezu mittellos zurück ließ, um sich eine Auszeit in der Südsee – ganz offensichtlich mit anderem „Familienanschluss“ – zu gönnen, wurde damals und vereinzelt auch heute noch wenig goutiert. Außerdem fanden Journalisten und Buchautoren heraus, dass einige Erzählungen und Berichte in den Büchern Moitessiers nicht ganz der Wahrheit entsprechen können. Nichts Elementares oder Weltbewegendes, aber doch eben schlicht geschwindelt.

Die restaurierte “Joshua” im Vergleich zur GGR-Flotte. Ihre Nachfolger bei der legendären Regatta um die Welt. © M.Kunst

Szene(n)wechsel. Schon mal davon gehört, dass Klaus Kinski den einen großen Traum hatte, den er sich letztendlich zwar nicht erfüllen konnte, für den er aber nach eigenen Aussagen „brannte“?

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Michael Kunst

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Ein Kommentar „Als Moitessier mit Kinski segelte: Die wohl wahre Geschichte hinter der „Joshua“-Strandung“

  1. avatar breizh sagt:

    Schön mal wieder von Moitessier zu lesen (auch wenn die Geschichte bekannt war :)). Auch vielen Dank für die auch kritische Betrachtung von Moitessier und insbes. Kinski am Anfang des Berichtes.
    Wie immer gerne mehr davon. Wurden ja am Anfang auch noch andere Helden des Hochseesegelns erwähnt.

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