Antrieb: Hanse entwickelt Propeller am Ruderblatt – Ist es wirklich eine Revolution?

Auf dem Teller drehen

Es gibt nicht mehr viele Innovationen, die in der konservativen Yachtie-Welt Aufsehen erregen. Aber ein Propeller am Ruderblatt wie der Hanse 315 e-motion rudder drive ist schon sehr erstaunlich.

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9 Antworten zu „Antrieb: Hanse entwickelt Propeller am Ruderblatt – Ist es wirklich eine Revolution?“

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    zu diesem Thema möchte ich darauf hinweisen, dass wir den im Ruderblatt integrierten Pod-Antrieb bereits 2014 gemeinsam mit der POLAR YACHT MANUFACTORY und KRAEUTLER entwickelt und auf der Boot 2015 als „Weltneuheit“ an unserem Folkeboote präsentiert hatten (www.folkboat.de – TAB eFolkboat). Die Inhaberin der Rechte an dieser Entwicklung ist die Folkboat Central FBC GmbH.

    Da wir dies Produkt bereits seit zwei Jahren im Neubau und als Nachristkit vertreiben, kann wohl nur schwerlich von einer „Revolution“ bei Hanse gesprochen werden.

    Vor diesem Hintergrund möchte ich vorschlagen, dass Sie Ihre Aussagen in den entsprechenden Passagen zu korrigieren.

    Mit freundlichem Gruß,

    Jens Knappe

    FOLKBOAT CENTRAL FBC GmbH

  2. alikatze

    sagt:

    Moin,

    prinzipiell eine interessante Idee, weil „weniger Löcher im Boot“ und wartungsarmer Antrieb. Das Batterienproblem bzw. die Angst vor leeren Akkus kann man mit einem kleinen Generator lösen. Der wigt natürlich wieder ein büschen, aber einen Reservekanister hat ma ja eh mit.
    Mit Verlaub: Das Szenario „Legerwall und alle Segel kaputt“ klingt eher danach, dass da mehr schief gelaufen ist. Ob man dann da auch mit einem Diesel wieder davon kommt sei fraglich, aber auch da bliebe der Generator als Angstreserve.
    Überhaupt erscheint mir bei größeren Fahrtenyachten ein Generator mit E-Antrieb sehr sinvoll – solange die Akkus noch teuer und schwer sind. Dieselelektrische Schiffe machen es vor. Natürlich ist das dann noch ein Verbrennungsmotor, aber der Wikungsgrad dürfte bei Ideallast mit einem Akku als Zwischenpuffer nicht schlechter sein als beim Diesel/Verbrenner.

    … das Bild obern vermittelt eher den Eindruck, dass der Motor mit Propeller recht weit oben am Ruderblatt sitzt. Das erscheint mir aus folgenden Gründen sinnvoll:
    – dort hat er Wirkung, wenn das Boot aufrecht im Wasser liegt – also ohne Segeldruck.
    – wenn Segeldruck und damit Krängung herrscht dürfte der Motor nahe der Wasseroberfläche sein, wenn er nicht sogar ab und zu mal rausschaut. Damit stört er nicht mehr die Strömungsdynamik des Ruders beim Segeln
    – da oben sind die Einwirkungen aud die Ruderlager aus Motorenkraft (Schub, Aufstoppen) am geringsten – kürzester Hebelarm.

    Vielleicht kann man den Pod auch mit einem Klapparm bei Bedarf am Ruder runterklappen. Das müsste ja nur ein Hebel von 30-50 cm sein. Da geht natürlich nur, wenn das Ruder am Heck bzw. ganz hinten liegt und nicht unter dem Rumpf.

    E-Antriebe finde ich sehr interessant und charmant. Wenn der Strom auch noch „grün“ ist, freut sich auch die Umwelt. Außerdem haben aktuelle (kleinere) Risse ja meist auch so gute Segeleigenschaften, dass lange Motorfahrten nicht mehr zwingend notwendig sind bzw. der Geschwindigkeitsnachteil unter Segeln nur noch ganz eilige nervt.

    Bin neugierig, wie sich das weiter entwickelt.

    Fröhliche Grüße

  3. SR

    sagt:

    Reisst die Strömung an der hinterkante nicht immer ab?

    Da dies als Problem dargestellt wird das tunlichst vermieden wird: Bei welchen Profilen reisst die Strömung an der hinterkante denn nicht ab?

    Was meint ihr konkret in eurer Argumentation mit „Turbulenzen“? Ablösung?

    Wird der ruderdruck tatsächlich durch „lange, schmale Ruderblätter“ verringert? Wie ist der Einfluss der balancierung im Vergleich zur profilstreckung?

    Würde mich über Erläuterungen freuen.

    1. Die Bombe am Ruder sorgt bei starken Ruderladen, z.B. bei Krängung unter Spi zu früheren Strömungsabriss und damit zu einem weniger gutmütigem Steuerverhalten. Das kann man sicher durch ein größeres, bzw. besser längeres Ruder ausgleichen – mit dem Nachteil von wieder etwas mehr Widerstand.
      Zum Fahrensegeln wäre der Zuwachs an Widerstand eher weniger relevant, da bremsen Bugstrahlruder, Borddurchläasse und vor allem die typischen rauhen, ungeschliffenen Unterwasserschiffe mehr.
      Hängt also vom Segelstil/Zweck ab: Für einen Regattasegeler ist das sicher keine gute Lösung, für einen Fahrtensegler, der mehr als 5 Beaufort und Spinnaker eher meidet, ein Gewinn.

  4. Arwed

    sagt:

    bei den vorbalancierten Spatenrudern wäre das Anbringen des e-Motors etwa zur Hälfte vor der Ruderachse und des Propellers knapp hinter der Ruderachse m.E. sinnvoller. Ausserdem ein stabiler Skeg, um die Kräfte nicht im Gesamten über das Ruderlager ins Boot einzuleiten.

    1. Ticktack

      sagt:

      Warum?
      Der Propeller Strahl Wirk so im vollen zur lenkrichtung.man kann will ja den Propeller drehen um zu steuern und nicht den Propeller Strahl umlenken?
      Ein Skeg braucht man heutzutage nicht mehr? Es ist doch bei nem 30ft Boot kein Problem entsprechende lager zu verbauen?

      Wenn man heute keine Vorbalancierte Ruder verwendet wann denn dann?

      Ich hatte eher sorgen um die durabilutat des ganzen. Meistens ist so eine Batterie ja alle wenn man auf legerwall treibt und das großfall gerissen ist und der fockrollw klemmt… meine Erfahrungen mit Batterien sind eher schlecht.

      1. Arwed

        sagt:

        ich meine damit, dass ein vorbalaciertes Ruder ad adsurdum geführt wird, wenn der Wasserwiderstand des Motors und Propellers am Ende des Ruders wirkt, insbesondere, wenn beim Segeln der Pod keinen Vortrieb leistet.
        Wenn man den Pod so einbauen würde, dass er „auch“ vorbalanciert ist, d.h. zum Teil VOR der Ruderachse, würden sich die Kräfte aufheben. Daraus resultiert ein geringerer Ruderdruck.
        Die Schubkraft in Richtung der Ruderstellung bleibt davon ja unbenommen.
        Natürlich kann/muss man da ein gewaltiges Ruderlager einbauen, da die Kräfte quer zur Ruderachse in den Bootsrumpf eingeleitet werden. Ein Skeg, der die Energie in den Rumpf einleitet wäre m.E. eine elegantere Lösung. Muss aber nicht.
        P.S.
        Überprüf mal deine „?“ und „!“ Tasten. Da stimmt was nicht.

  5. Bernd Ehler

    sagt:

    Seit Anfang 2015 ist ja schon das eFOLKE auf dem Markt. Das ist das gleiche Konzept angewandt auf das Plattgattruder des Folkeboots. Da ist die Idee auch sinnvoller, da sonst notwendige Umbauten für andere Varianten eines festen Motors vermieden werden. So ist es ein, wie ich finde ziemlich elegante, Alternative zum Außenborder. (Verzeiht mir die Werbung, ich habe aber mit dem Hersteller nichts zu tun: http://www.folkboat.de/ch_lang/de#)
    Ein dänischer Folkebootsegler hat inzwischen auch schon ein solches Ruderblatt mit eFOLKE. Ich erinnere mmich, dass für das ganze System mit Batterien 70kg genannt wurden. Entfallen würde der Tanke und der Außenborder (etwa 30kg?) Von anderen und Erfahrungen außer denen der Werft mit dem Prototypen weiß ich leider nichts.

    1. Korrekt, danke Herr Ehler!

      Im Detail gehe ich noch in einem eigenem Post darauf ein.