Atlantik-Abenteurer gestorben: Erst in der Tonne über den Teich, nun mit dem Boot gekentert

"Keine Sorge, ich bin nicht in Gefahr!"

Der Extremsportler Jean-Jacques Savin hat im Alter von 75 Jahren sein neues Atlantik-Projekt wohl mit dem Leben bezahlt. Update: Seine Leiche ist doch noch nicht gefunden worden.

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Ein Mann und sein Fass: In drei Monaten will sich Savin in einer Tonne über den Atlantik treiben lassen © savin

Update: Entgegen ursprünglich anders lautenden Meldungen wonach Savins Leiche im gesunkenen Boot in seinem Cockpit gefunden worden sei, hat seine Tochter Manon nun andere Infomationen erhalten. Sie erklärt, dass sie unterrichtet worden sei, dass das Boot gekentert und leer aufgefunden wurde. Seine Leiche habe bisher nicht gefunden werden können. Eine offizielle Bestätigung seitens der portugiesischen Seeschifffahrtsbehörden habe es aber noch nicht gegeben. Die genauen Umstände bleiben nach wie vor im Dunkeln.

Das gekenterte Ruderboot von Jean-Jacques Savin. © Portuguese Navy

“Keine Sorge, ich bin nicht in Gefahr!” schrieb Jean-Jacques Savin in einer seiner letzten Mitteilungen von Bord. Der französische Extremsportler und Abenteurer, der 2019 durch eine Atlantik-Überquerung im treibenden Fass große Aufmerksamkeit erlangt hatte, war erneut auf dem Wasser unterwegs. Nach zuvor vier Transatlantik-Törns unter Segeln und der Odyssee in der Tonne wollte er die Strecke diesmal mit einem Ruderboot schaffen.

Am 1. Januar 2022 war er von Sagres, an der Südspitze des portugiesischen Festlands gestartet und wollte in die Karibik. Vor dem Start sagte er: „Ich fahre in den Urlaub aufs offene Meer. Ich mache drei Monate Urlaub und bin froh, keine Maske mehr tragen zu müssen.“

Der Abenteurer in seinem Ruderboot. © Savin

Aber schon wenige Tage nach dem Start bekam er mit seinem 8 Meter langen und 1,70 Meter breiten Boot Probleme. Ungünstiger Wind erforderte einen um mehr als 500 Seemeilen längeren Umweg. Außerdem meldete er  Probleme mit der Solaranlage. 

Auf dem Weg zum Nothafen

Am 19. Januar schickte er die Nachricht, dass die Aufladung der Batterie für den Wasseraufbereiter schon seit zehn Tagen nicht mehr funktioniere. Er müsse einen manuelles Gerät benutzen und das Pumpen koste ziemlich viel Kraft. Aber für ernsthafte Gefahr sorge das eben nicht.

“Ich bin jetzt auf dem Weg zu den Azoren zum Hafen von Ponta Delgada. Es gibt einen schönen Yachthafen mit einem Flughafen daneben. Wenn ich reparieren möchte, ist alles, was ich brauche, vor Ort.

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Savin in seiner Tonne © savin

Aber dann ist am 22. Januar offenbar doch noch etwas sehr schief gegangen. Seine Tochter Manon schlägt Alarm. Freitagnacht um 00:34 Uhr habe ihr Vater seine beiden Notsignale ausgelöst. “Das deutet auf eine sehr schwierige Situation hin. Wir sind natürlich sehr besorgt.”

Weltklasse Triathlet

Die zuständige Seenotrettung wurde benachrichtigt. Danach hieß es, sie habe schließlich das Ruderboot unter Wasser geortet und ein Taucher habe die Leiche von Jean-Jacques Savin im Cockpit seines Bootes gefunden. Diese Information ist aber offenbar nicht korrekt. Das gekenterte Boot wurde gefunden aber offenbar nicht Sauvins Körper. Die Gründe für die Kenterung bisher nicht bekannt.

Savin hatte als Pilot und Fallschirmspringer in der französischen Armee gedient aber auch als Wildparkwächter in Zentralafrika gearbeitet. Er bezwang den Mont Blanc, tat sich als Langstreckenschwimmer hervor und brachte Höchstleistungen im Triathlon-Sport. Noch 2017 war er in seiner Altersklasse zweiter bei der französischen Meisterschaft geworden. 15 Jahre zuvor erreichte er Rang 2 bei der Europameisterschaft und konnte Platz 7.  bei der WM vorweisen.

Die Ausdauerleistung in der Tonne, die mit 122 Tagen mehr als einen Monat länger dauerte als geplant, war ihm offenbar zu bewegungsarm. Kurz danach wollte er eigentlich als ältester Schwimmer den englischen Kanal queren. Aber dann ist daraus das Ruder-Projekt geworden. R.I.P.

Der Abenteurer vor seiner Reise mit der Tonne:

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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