Berufschifffahrt: Containerschiff nagelt durch Mittwochsregatta

Augen zu und durch

Kein Wunder, dass Containerschiff-Kapitäne nicht immer gut zu sprechen sind auf Segler. Ein Video zeigt die haarige Passage nach San Diego.

Mitgliedschaft benötigt

Bitte wählen Sie eine Mitgliedschaft, damit Sie weiterlesen können.

Mitgliederstufen anzeigen

Sie sind bereits Mitglied? Hier einloggen

9 Antworten zu „Berufschifffahrt: Containerschiff nagelt durch Mittwochsregatta“

  1. christian1968

    sagt:

    Wir sind schon 2x auf 150 m Conatinerschiffen mitgefahren, jeweils 10-14 Tage. Da oben sieht die Welt schon etwas anders aus.
    Viele Segler unterschätzen die Geschwindigkeiten, immerhin normalerweise 17-25 Knoten – ganz schön schnell, sieht aber wegen der Größe viel langsamer aus.

    Es ist durchaus nicht jeder Segler auf dem Radar zu sehen, wenn zu klein und ohne Reflektor, oder im „Schatten“.

    Und, wenn der Große ausweichen will, kann er das oft nicht schnell genug, weil zu träge, oder weil es sonst viel zu flach wird, denn der Tiefgang liegt mindestens bei 5m und oft deutlich mehr.

    Wohlgemerkt, wir sind Segler mit Leib und Seele, aber manchmal ist es ganz interessant, auch mal die andere Seite kennen zu lernen.

    Ahoi

  2. Arwed

    sagt:

    Sven hat es auf den Punkt gebracht. Dem Wegerechtsschiff (hier möglicherweise sogar, für uns unsichtbar, als tiefgangbehindert gekennzeichnet) ist Vorfahrt zu gewähren, weil es einem Fahrwasser folgt, was eine Wartepflicht begründet UND die Einhaltung der Wartepflicht klar erkennbar sein muss. Regatta hin, Regatta her, interessiert niemanden. Genau DAS ist die Schmerzgrenze. Den Lotsen und den Kapitän interessieren die ganzen Segler genau soviel, wie einen LKW-Fahrer, der bei Grün über die Kreuzung fährt diejenigen, die links und rechts warten müssen. Ausguck, Radar, vorverlegte Brücke, Filippino am Bug mit Handfunke würden die Dummheit eines gleichermaßen unachtsamen wie regelwidrigen Seglers sowieso nicht mehr korrigieren können. Nichts desto trotz lassen die Kommentare einen tiefen Einblick über das fundamentale Rechtswissen zu. Danke dafür.

    1. Fastnetwinner

      sagt:

      Alles richtig, was Du sagst. Vorfahrt hat er wohl, genauso wie der LKW aus Deiner Analogie. Das Schlimme ist ja nur, daß die Losten und Kapitäne oft Puls bekommen, weil jemand im toten Winkel ist und sie dann eben nichts Zitat „klar erkennen“. Und diesen Puls (und ihre Reaktion darauf) könnten sie sich ersparen, wenn Sie sich mal einen besseren Überblick verschafften. Genau wie ein LKW-Fahrer, der ja auch im Winter erstmal die Scheibe komplett freikratzt, auch wenn er sowieso Vorfahrt hat.

  3. Peter der Zwote

    sagt:

    Hey, ich glaube, dass das ein Zeitraffervideo ist.
    Darum ist das gar kein „durch Mittwochsregatta nageln“ – das ist also gar nicht soooo ein Gewusel!

    🙂

  4. T.K.

    sagt:

    BTW: Wir sehen zwar nur den zugegeben verstellten Blick der Kamera, ggf. ist es der gleiche Blick des Lotsen. Aber mit aller Sicherheit wird jeder Segler auf dem Radar verfolgt! Das zeigt das Video ja nicht. Ein totaler Blindflug ist es sicher nicht. Die sehen jeden noch so kleinen Segler auf dem Radar, es herscht ja kein störender Seegang. Bei Nebel würde der nur nach Radar fahren!

  5. Sven 14Footer

    sagt:

    Es gibt meiner Ansicht nach kein Problem: Der Frachter hat Vorfahrt, weil er dem Fahrwasser folgt. Die Segler weichen ihm aus. Was sie auch in diesem Fall tun. Der Frachter könnte auch nicht ausweichen oder stoppen. Warum soll er dann jedes Fahrzeug in jeder Sekunde sehen können? Wenn die Schiffsführung es wollte, könnte Sie es. Fastnetwinner hat oben einige Vorschläge gemacht.

  6. Fastnetwinner

    sagt:

    Das Problem lässt sich ganz leicht lösen, wenn man sich als Kapitän, Lotse oder auch einfach Crew-Mitglied nicht hinten auf die Brücke stellt, sondern mal auf dem Bug, wo man auch was sieht. Oder sich eine Kamera vorne anbaut. Oder einen Filipino mit ’ner Handfunke nach vorne auf die Back schickt. Technisch alles kein Problem. Jeder Wurstwagen in Wedel hat zwei Steuerstände. Aber das peilen die Losten und Kapitäne auf der Elbe auch nicht. Da wird dann was von Gefährdung der Seeschifffart geredet nur weil man im toten Winkel rumfährt, den es gar nicht gäbe, wenn sich die Brückencrew mal an 5 KVR hielte. Gruß an alle Elblotsen und Kapitäne!

    PS: Die ganz großen 400m-Eimer haben es jetzt verstanden. Die verlassen zwar auch nicht ihr warmes Ruderhaus, aber sie bauen das jetzt immerhin weiter vorne an…

    1. hehe

      sagt:

      Klar, das Deckshaus ist vorne damit man die Segler besser sieht…

      Lies mal nach was bezgl. des Sichtstrahls unanbhängig von der Position des Deckshauses gefordert wird. Auch wenn das Deckshaus weiter vorn ist kann man die Kisten so Stapeln das nicht ein Kabel mehr Sicht als vorher drin ist. Geld hat niemand zu verschenken…

      1. Fastnetwinner

        sagt:

        Zunächst hat Sven 14Footer ja recht. Es ist ja gar keine Gefahr im Verzug. Alle scheinen sich ja gut zu arrangieren. Da hat ja auch jeder eine andere Schmerzgrenze. Die KVR 5 sagt aber „…vollständigen Überblick über die Lage und die Möglichkeit der Gefahr eines Zusammenstoßes…“ und vollständig ist der Überblick da anscheinend nicht. Da hilft dann doch nur eines: Raus aus dem warmen Ruderhaus und sich ein Plätzchen suchen, wo man auch tatsächlich vollständigen Überblick hat.