Es ist der Alptraum. Kurz aufgesetzt, hängen geblieben und das Wasser läuft immer weiter weg. Zwölf Meter beträgt der Tidenhub. Rundherum tauchen spitze Steine aus dem Wasser auf.
Ein Foto kursiert in den Netzwerken, das eine Yacht festgekeilt auf scharfen Felsen zeigt. Was steckt dahinter? Der Skipper hat dem französischen V&V-Magazin die Geschichte erzählt. Demnach ist der Vorfall schon vor acht Jahren passiert.
Anfang Juli verließ er den 100 Kilometer westlich von St. Malo gelegenen Hafen von Paimpol, um einen kurzen Einhand-Törn zur Île de Bréhat zu unternehmen. Mit seiner 35 Fuß Yacht vom Typ Southerly 110 verließ er den Hafen etwa zwei Stunden verspätet, weil es ein technisches Problem mit der Schleuse gab.
An diesem Tag beträgt der Tidenhub 12 Meter. Dem Skipper ist klar, dass er wachsam sein muss. Aber seit seiner Kindheit ist er an das Segeln im bretonischen Seerevier gewöhnt. Er setzt kurz nach dem Passieren der Schleuse die Segel bei etwa zwei Windstärken und geht unter Deck, um einen Blick auf die Karte zu werfen. Da merkt er, wie das Schiff durch einen Ruck erschüttert wird.
Offenbar ist das Backbord-Ruder an einem Felsen hängen geblieben. Er wundert sich, kann keine Steine auf der Karte finden. Offenbar ist er in eine unerwartete Querströmung geraten. Schnell startet er den Motor, gibt Vollgas rückwärts, kommt aber nicht los.
Das Wasser läuft schnell weg. In 30 Minuten fällt der Wasserspiegel um 1,20 Meter. Der Franzose setzt einen „Pan Pan“-Ruf auf Kanal 16 ab. Aber niemand kann schnell helfen. Die Rettungsorganisation SNSM ist im Einsatz, ein sinkendes Boot vor Batz zu retten. Wird sich bald auch einen Stein durch den Rumpf der Southerly bohren?
Immerhin kann er noch den Kiel bewegen, der auf der Southerly schwenkbar konstruiert ist. Mit einem fiesen Knirschen bettet sich der Rumpf in eine Felsen-Mulde ein. Der Skipper versucht das Schiff mit Leinen an den Felsen zu fixieren, um die Bewegungen zu minimieren. Er wirft auch den Anker mit 30 Metern Kette aus. Der Wind weht zwar schwach, aber die Gezeitenströmung ist fünf Knoten stark.
Die Yacht balanciert auf den Felsen, aber sie kippt nicht zur Seite. Nun kann nur noch die Flut helfen. Und ein Schlepper, der nach einer Besprechung mit der Rettungsorganisation bestellt wird. Der Einsatz soll 1000 Euro kosten, soll aber durch die Versicherung gedeckt sein.
Nun gilt es, abzuwarten bis die Flut kommt. Und darauf zu vertrauen, dass der Motor anspringt. Der Skipper verbringt bange Stunden hoch und trocken auf den Felsen. Das Wasser läuft auf. Mit vereinten Kräften gelingt der Befreiung beim ersten Versuch.
Schäden? Die Yacht wird intensiv in einer nahen Werft überprüft. Die Versicherung dringt darauf. Ruder und Rumpfstruktur sind aber völlig intakt. Es können nur Lackschäden festgestellt werden.
Schreibe einen Kommentar