Gründe für den tödlichen Segelunfall: Was hinter der Aussage „Probleme mit dem Rigg“ steckt
Der Baum pendelte wild hin und her
von
Carsten Kemmling
Der rätselhafte Unglücksfall des deutschen Ehepaares Frank auf ihrer CNB 66 „Escape“ ist nun aufgeklärt. Welche Manöver im Sturm zu der Tragödie geführt haben.
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3 Antworten zu „Gründe für den tödlichen Segelunfall: Was hinter der Aussage „Probleme mit dem Rigg“ steckt“
Andreas Swart
sagt:
Warum sollte man sich so ein Schiff zulegen? Wenn man liest: „liegt im Zeitplan“. Ich denke, den sollte man als erstes vergessen, wenn man heil und gesund um die Welt segeln will. Und so ein Monster von Schiff, das weder ein Regattaschiff, noch ein sicheres und vertrauenswürdiges Tourenschiff ist, braucht man wozu? Ein sicheres Tourenschiff sollte kursstabil sein, nicht in den Wind schießen Böen, also Langkiel und V- oder S-Spant. Dann statt monströser Segelflächen sollte man dieselben unterteilen, z.B. Kutterrigg. Reffen sollte man das Groß am Besten mit In-Mast-Furling, unbedingt nur vom Cockpit aus! Großschot angeschlagen entweder weit achtern hinter dem Cockpit (sieht man öfter bei älteren Yachten) oder auch direkt vor dem Niedergang, oder an einem Targabügel über dem Niedergang, aber nicht am Boden mitten im Cockpit direkt neben der zentralen Winsch. Horizontale Reffanlagen sind notorisch schwer zu reffen bei Starkwind: der Baum muß sichgenau im rechten Winkel zum Mast befinden und darf nicht schwingen. In diesem Fall mußte sogar der Skipper nach vorn zum Mast, um das horizontale Reff zu bedienen. In-Mast-Furling erlaubt das Reffen, ohne in den Wind gehen zu müssen und ist ein enormer Fortschritt in der Entwicklung von Yachten, sowohl unter dem Aspekt von Bedienerfreundlichkeit wie auch von Sicherheitaspekten. Ein sowohl seitlich wie achtern offenes Cockpit, durch das die Wellen wie auch Baum und Großschot ungehindert durchschlagen, ist für Tourenyachten absolut ungeeignet. Dieser Unfall war nicht der erste seiner Art. Vor ein paar Jahren hat sich ein ähnlicher, tödlicher Unfall in der Tasmanischen See ereignet ebenfalls mit einer Mega-Segelyacht, in dem sich ebenfalls der Großbaum und Großschot selbstständig gemacht hatten. Die Wahl einer solchen, für sichere Touren völlig ungeeigneten Yacht ist für mich absolut nicht nachvollziehbar.
5
Volker König
sagt:
Da kenne ich aber eine Reihe anderer, vor allem performance- orientierter Boote wo dieses Risiko auch besteht. Die Gefahr scheint bisher vernachlässigt worden zu sein.
2
Andreas J.
sagt:
In keinem Bericht über das Unglück wird darauf eingegangen, welche Maßnahmen CNB ergriffen hat, um im Vorfeld und auf Grund der erforderlichen Risikobeurteilung (CE Kennzeichnung) die Verletzungsrisiken im Bereich der Großschotführung zu minimieren. Was wurde gemacht??
So wie ich sehen kann, ist der Arbeitsplatz an den Winchen genau in dem Bereich der Großschotführung, obwohl man gewußt hatte, dass ein Aufenthalt zwischen Großschot und Winch tödlich sein kann. Wie kann so etwas zugelassen werden??
3 Antworten zu „Gründe für den tödlichen Segelunfall: Was hinter der Aussage „Probleme mit dem Rigg“ steckt“
sagt:
Warum sollte man sich so ein Schiff zulegen? Wenn man liest: „liegt im Zeitplan“. Ich denke, den sollte man als erstes vergessen, wenn man heil und gesund um die Welt segeln will. Und so ein Monster von Schiff, das weder ein Regattaschiff, noch ein sicheres und vertrauenswürdiges Tourenschiff ist, braucht man wozu? Ein sicheres Tourenschiff sollte kursstabil sein, nicht in den Wind schießen Böen, also Langkiel und V- oder S-Spant. Dann statt monströser Segelflächen sollte man dieselben unterteilen, z.B. Kutterrigg. Reffen sollte man das Groß am Besten mit In-Mast-Furling, unbedingt nur vom Cockpit aus! Großschot angeschlagen entweder weit achtern hinter dem Cockpit (sieht man öfter bei älteren Yachten) oder auch direkt vor dem Niedergang, oder an einem Targabügel über dem Niedergang, aber nicht am Boden mitten im Cockpit direkt neben der zentralen Winsch. Horizontale Reffanlagen sind notorisch schwer zu reffen bei Starkwind: der Baum muß sichgenau im rechten Winkel zum Mast befinden und darf nicht schwingen. In diesem Fall mußte sogar der Skipper nach vorn zum Mast, um das horizontale Reff zu bedienen. In-Mast-Furling erlaubt das Reffen, ohne in den Wind gehen zu müssen und ist ein enormer Fortschritt in der Entwicklung von Yachten, sowohl unter dem Aspekt von Bedienerfreundlichkeit wie auch von Sicherheitaspekten. Ein sowohl seitlich wie achtern offenes Cockpit, durch das die Wellen wie auch Baum und Großschot ungehindert durchschlagen, ist für Tourenyachten absolut ungeeignet. Dieser Unfall war nicht der erste seiner Art. Vor ein paar Jahren hat sich ein ähnlicher, tödlicher Unfall in der Tasmanischen See ereignet ebenfalls mit einer Mega-Segelyacht, in dem sich ebenfalls der Großbaum und Großschot selbstständig gemacht hatten. Die Wahl einer solchen, für sichere Touren völlig ungeeigneten Yacht ist für mich absolut nicht nachvollziehbar.
sagt:
Da kenne ich aber eine Reihe anderer, vor allem performance- orientierter Boote wo dieses Risiko auch besteht. Die Gefahr scheint bisher vernachlässigt worden zu sein.
sagt:
In keinem Bericht über das Unglück wird darauf eingegangen, welche Maßnahmen CNB ergriffen hat, um im Vorfeld und auf Grund der erforderlichen Risikobeurteilung (CE Kennzeichnung) die Verletzungsrisiken im Bereich der Großschotführung zu minimieren. Was wurde gemacht??
So wie ich sehen kann, ist der Arbeitsplatz an den Winchen genau in dem Bereich der Großschotführung, obwohl man gewußt hatte, dass ein Aufenthalt zwischen Großschot und Winch tödlich sein kann. Wie kann so etwas zugelassen werden??