Ein österreichischer Segler sieht in Kolumbien ein an einer Boje hängendes Schiff sinken. Die versuchte Rettungsaktion wird abgebrochen, wegen berechtigter Bedenken und wegen der kolumbianischen Polizei. Darf man einfach so ein fremdes Schiff retten?
“Meine Frage richtet sich an jene mit einer ähnlichen Erfahrung, oder die seerechtlich wirklich Ahnung haben.” So beginnt ein Eintrag in einer Segler-Gruppe auf Facebook, den Erwin Haas, der mit seiner Jeanneau 449 in Cartagena de Indias in Kolumbien liegt, auf der Plattform postet. Kurz zuvor machte ihn ein Nachbarlieger in der Bucht darauf aufmerksam, dass in der Nähe eine Ketch, die schon seit einer Weile verlassen an einer Boje hängt, zu sinken droht.
Erwin Haas informiert sofort die kolumbianische Küstenwache und fährt mit einem deutschen Nachbarlieger mit dem Dinghy zur Ketch, von deren Freibord immer weniger zu sehen ist. An Deck angekommen, sehen sie, dass das Wasser bereits hoch im Salon steht. Haas beschreibt das Wasser so: “eine undurchsichtige Brühe, bestehend aus Öl, Fäkalien und losen Bord-Gegenständen.“
Eine Pütz war zwar vorhanden, aber nur eine leistungsstarke Pumpe hätte das Schiff jetzt retten können. Haas rennt nach vorn, sucht brauchbare Leinen, um die Ketch vorm völligen Absaufen mit dem Dinghy in seichteres Wasser zu schleppen. Und nun kommt der Teil der Geschichte, der vor allem juristisch sehr interessant, weil äußerst kompliziert ist. Der Österreicher Haas beschreibt die Situation und die Gedanken so: “Doch der Deutsche hatte (zu recht?) juristische Bedenken. Was ist, wenn sie uns dann vorwerfen das Schiff beschädigt zu haben, oder ohne Einwilligung des Eigners zum Ufer bewegt zu haben, wo eine professionelle Bergung schwieriger ist?”
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