Das ist mal richtig dumm gelaufen, und dennoch hat ein Mann, der Ende der letzten Woche in den USA erst eine Motoryacht gestohlen hatte, und deswegen später verhaftet wurde, eigentlich sehr viel Glück gehabt.
Das Seegebiet um die Mündung des Columbia-River an der Nordwestküste der USA wird auch als Friedhof des Pazifik bezeichnet. Ein schnelles Ansteigen des Meeresbodens und zahlreiche Untiefen verursachen bei starken auflandigen Winden riesige, brechende Grundseen, die über die Jahrhunderte schon tausenden von Booten und Schiffen zum Verhängnis geworden sind.
Bei starken auflandigen Winden und stürmischer See erreichte die US-Coast Guard ein Notruf von Bord der Motoryacht „Sandpiper“. Da sich in der Nähe glücklicherweise bereits ein Hubschrauber der Küstenwache auf einem Trainingsflug in der Luft befand, konnte eine Rettungsaktion umgehend eingeleitet werden.
Auch ein Rettungsboot der Küstenwache wurde sofort informiert und war bald zur Stelle. Da das direkte Abbergen des Mannes an Bord der manövrierunfähig in der hohen See treibenden Yacht von Bord des Rettungsbootes zu gefährlich war, wurde ein speziell ausgebildeter Rettungsschwimmer ins Wasser beordert, um den Mann schwimmend zu bergen.
Bevor er jedoch die Yacht erreichen konnte, erfasste eine riesige Welle das quer zur See treibende Boot, brach sich und ließ die Yacht durchkentern. Das einzige Besatzungsmitglied an Bord wurde ins Wasser geschleudert, konnte aber von dem Rettungsschwimmer lokalisiert und geborgen werden. Beide wurden vom Rettungshubschrauber aus dem Wasser abgeborgen.
Der Hubschrauber brachte den Schiffbrüchigen zum Stützpunkt der US-Küstenwache in Astoria, wo medizinische Notfallhelfer bereits warteten und den glücklicherweise nur leicht Verletzten behandelten. Anschließend durfte er das Krankenhaus verlassen.
Wenig später stellte die Polizei jedoch fest, dass das gekenterte Boot aus dem Hafen von Astoria gestohlen worden war. Ebenfalls wurde bekannt, dass der gerettete Schiffbrüchige von der Polizei in Victoria, British Columbia/ Kanada wegen krimineller Belästigung, Unruhestiftung und Widerstand gegen Beamte gesucht wurde. Wenig später konnte der Mann ausfindig gemacht und von der Polizei verhaftet werden. Er wartet jetzt im Gefängnis auf seinen Prozess, kann aber dankbar sein, dass der Diebstahl der Motoryacht für ihn nicht zur tödlichen Falle geworden ist.
Christian Schneider
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