Wally, bekannt für seine stilvollen und innovativen Segelyachten, überrascht die Segelwelt mit einer „kleinen“ Rakete – und ambiotinierten Plänen. Mit der wallyrocket51 präsentiert die Marke ein Schiff, das nicht nur durch sein Design, sondern auch durch seine Performance beeindrucken soll.
Sie wurde aus dem Ziel heraus geboren, das schnellste Regattaboot der Welt zu schaffen. Ein Boot, das als One-Design-Klasse begeistern kann, das sich aber auch gegen die Elite der IRC- und ORC-Rennen durchsetzen soll, indem es schneller segelt und in der Wertung niedriger eingestuft wird als alle anderen Yachten.
Mit einer Länge von 15,5 Metern positioniert sich die wallyrocket51 in der Liga der 52-Fuß-Yachten. Doch hier enden laut Wally auch schon die Gemeinsamkeiten. Dieses Boot ist kürzer als die bekannte TP52-Einheitsklasse, es soll aber schneller sein. Dank innovativer Technologien, einem ultraleichten Gewicht und einem raffinierten Rumpfdesign soll die Yacht die Konkurrenz hinter sich zu lassen.
Adolfo Carrau von Botin Partners Naval Architecture, der maßgeblich an der Entwicklung beteiligt war, erläutert: „Unsere Vision war es, ein Boot zu schaffen, das reines Racing ermöglicht, technologisch an der Spitze steht und gleichzeitig sowohl in IRC als auch ORC konkurrenzfähig ist. Das war die Ausgangsbasis. Wir begannen mit einem 52-Fuß-Design, weil wir uns mit dieser Größe auskannten und weil sie sich unter allen Bedingungen und Seegangsbedingungen als wettbewerbsfähig erwiesen hat. Aber das erste Geheimnis des wallyrocket51-Designs“, neckt er, „ist, dass es kein 52-Fuß-Schiff ist, sondern ein 51-Fuß-Schiff.“
Mit nur 6,3 Tonnen wiegt die wallyrcoket knapp eine Tonne weniger als eine TP52. Dies soll das Boot besonders reaktionsfreudig und schnell machen. Aber das ist noch nicht alles: Eine verstellbare Trimmklappe am Kiel soll dem Schiff am Wind extra Auftrieb geben.
Zwei Segellegenden, Vasco Vascotto und Guillermo Parada, haben ihre Expertise in das Projekt eingebracht. „Der wallyrocket51 ist das Boot, das jeder Segler haben möchte. Es kombiniert Performance mit Design und setzt neue Maßstäbe“, so Vascotto. Ihre kombinierte Olympia- und America’s-Cup-Erfahrung haben sie genutzt, um die wallyrocket51 mit weniger Crew einfacher handeln zu können und mit mehr Spaß zu segeln. Sie waren auch maßgeblich an der Gestaltung der kommenden wallyrocket one-design Serie beteiligt.
Die wallyrocket51 soll von 11 Personen gesegelt werden. Ein Wasserballastsystem im Achterschiff hilft nicht nur beim Aufrichten, sondern soll auch die Krängung reduzieren. Das System hat ein Fassungsvermögen von 550 Litern, ist in 80 Sekunden zu füllen, in 60 Sekunden abzulassen und kann in nur 10 Sekunden von einer Seite auf die andere gepunpt werden, sodass die Feinabstimmung unter allen Bedingungen ein Kinderspiel sein soll. Die Kombination aus Kieltrimmklappe und Wasserballast wurde so konzipiert, dass der Leistungsgewinn größer ist als der damit verbundene Leistungsverlust.
Die Ergonomie an Deck wurde ebenfalls berücksichtigt, um der kleineren Crew gerecht zu werden, und zwei Grinder sorgen dank eines cleveren Schaltsystems für die Bedienung aller Funktionen, vom Großsegeltrimm bis zur Hydraulik. Der Grinder mittschiffs kann auch durch einen Elektromotor ersetzt werden, um die Winden bei Kurzstreckenregatten zu betreiben.
Stefano de Vivo, Geschäftsführer von Wally, zeigt sich begeistert: „Wir haben lange an diesem Projekt gearbeitet und sind stolz, den wallyrocket51 nun der Welt präsentieren zu können. Es ist ein Boot, das sowohl Regatta- als auch Designliebhaber begeistern wird.“
Der wallyrocket51 ist nicht nur für die Regatta konzipiert. „Es ist ein vielseitiges Boot, das in allen Bedingungen überzeugt“, so Carrau. Da ihr Designteam die 52-Füßer so gut kennt, wird das Design im wahrscheinlich entsprechend gut abschneiden. Aber obwohl die wallyrocket51 als „Kurs-Maestro“ konzipiert wurde, ist das nicht alles, was sie kann. „Wir haben uns alles angesehen, von Up&Down-Kursen bei 6 bis 25 Knoten Wind bis hin zu den klassischen 600-Meilen-Offshore-Regatten wie Rolex Middle Sea, Rolex Giraglia, RORC Caribbean 600 oder dem Fastnet“, erklärt Carrau. „Es ist ein sehr vielseitiges Boot, das sowohl vor dem Wind als auch in Lee und beim Reaching gut zurechtkommt – und es ist außerdem nach ISO Cat-A konstruiert, so dass es jede Offshore-Regatta mitmachen kann. In der Tat zeigen unsere Simulationen, dass sie die Konkurrenz unter IRC oder ORC in jedem dieser Szenarien an Land oder auf See schlagen kann.“
Die Markteinführung soll im Jahr 2024 erfolgen. Ein Preis wurde nicht genannt. Hat die wallyrocket also das Zeug eine Einheitsklasse zu bilden? Schwierig, denn die Dominanz der TP52 in dieser Größenklasse ist eigentlich enorm. Zumal die wallyrocket auch preislich wahrscheinlich höher anzusiedeln ist. Allerdings segeln aktuell auch nur noch 11 TP52 in der 52 Super Series – darunter die deutsche Platoon. Hier könnte ein disruptives Design eventuell wirklich irgendwann mal für eine Wachablösung sorgen. Bis dahin wird sich die wallyrocket aber erstmal in der handicap-Wertung beweisen müssen.
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