Stararchitekt und Regattasegler Helmut Jahn ist tot. Der gebürtige Nürnberger starb im Alter von 81 Jahren bei einem Fahrradunfall in der Nähe von Chicago/USA, wo er zuhause war. 2012 wurde Jahn mit seiner Yacht „Flash Gordon 6“ Weltmeister in der Farr 40-Klasse, die er mit Leidenschaft promotete.
Wer Helmut Jahn kannte, liebte dessen schnörkellose Art, ehrgeizig und fokussiert, nicht nur im Berufsleben sondern auch beim Sport. Aber er konnte sich auch beim Kaffee hinsetzen und einfach nur erzählen, völlig tiefenentspannt. Das Rennrad gehörte zu ihm wie andere Promis Sportwagen fahren, jeden Tag. Auf seiner 12-Meter-Rennyacht „Flash Gordon“ steuerte er zuletzt noch alle Vorwindstrecken, während sein einziger Sohn Evan auf der Startkreuz am Ruder stand.
Seine architektonischen Meilensteine sind weltberühmt, in Deutschland vor allem das Sony-Center in Berlin und der Messeturm in Frankfurt am Main. Auch Flughafen-Terminals wie in Bangkok, in seiner Wahlheimat Chicago und in Köln/Bonn tragen seine Handschrift.
In der knappen Freizeit gehörte er kurze Zeit nach Gründung bereits 1999 zu den festen Säulen in der Farr 40-Klasse, die wie kaum eine andere zuvor die sogenannte Owner-Driver-Rule – der Eigner muss das Boot steuern – zum Grundsatz machte. Üblich waren international hochkarätige Taktiker, bei Jahn unter anderem der britische Match-Race-Champ Ian Williams in einer sonst nordamerikanischen Crew.
Auf seinen großen Triumpf musste Helmut Jahn bis 2012 warten, als er auf dem Lake Michigan endlich Farr 40-Weltmeister wurde. Seine defensive Taktik: „Keine zweistelligen Einzelergebnisse!“ Denn Streicher gab es nicht. Das reichte mit gutem Vorsprung zum Titel. Nachdem Rolex als Klassensponsor 2017 ausstieg, organisierte Jahn 2018 noch eine WM vor Chicago, die Wolfgang Schäfer gewann, und lud die Konkurrenz zu sich privat zur Party ein.
„Helmut war eine ganz besondere Persönlichkeit, vom Charakter eher deutsch als amerikanisch“, so der Lüneburger Arzt Wolfgang Schäfer, „und er war immer ein Motor der Farr 40.“
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