1968 entstand der erfolgreiche Kinofilm „Balduin, der Trockenschwimmer“. Während des Vorspanns segeln die angesagtesten Jollen der damaligen Zeit. Blick zurück – mit Wehmut?
Derzeit wird ja viel von den 68ern berichtet. 50-jähriges Jubiläum für eine Generation, die eigentlich „keinem über 30 trauen“ wollte… das ist schon die eine oder andere Schlagzeile wert. Vor allem in Frankreich war im Mai 1968 reichlich was los: Erste Straßenschlachten um die besetzte Sorbonne, ein Generalstreik, der die „Grande Nation“ lahmlegte und ein Staatspräsident (Charles de Gaulle) der deshalb öffentlich den Ausnahmezustand erwägte.
Was dabei (verständlicherweise) ein wenig vergessen wird: 1968 gilt in Frankreich auch als das Jahr, in dem Jollensegeln einen Durchbruch in der Wahrnehmung der Franzosen schaffte. Immer mehr Schulen in Dörfern und Städten entlang der französischen Atlantik- und Mittelmeerküsten boten Jollensegeln im Rahmen ihres Sportunterrichts an, Reportagen im französischen TV berichteten neben den „Aufhängern“ wie Golden Globe Race auch vermehrt über Jollenregatten und die „Kunst des Segelns auf Booten, die umkippen können!“ (Report-Titel).
Sogar in einen Kinofilm des damals sehr bekannten Louis de Funés schafften es die Jollen. „Le Petit Baigneur“ (deutscher Titel: Balduin der Trockenschwimmer) zeigt knappe zwei Minuten lang, wie 420er, Finn Dinghys und 505 (mit Holzmast, bitteschön!) relativ sportlich in einer Meeresbucht gesegelt werden. Man beachte die Performance Wear (die selbstredend damals noch nicht so hieß) und den Umstand, dass die wenigsten Jugendlichen eine Schwimmweste trugen. Hach, seufz… was waren das noch für Zeiten! Wer jemals in seiner Jugend die heißbegehrten 420er oder 505er mit Holzmast, -baum- und spibaum segeln durfte, der weiß, von was wir reden.
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