Katamaran in den Mangroven: Endlich umgedreht! Sind Sascha und Raff nun aus dem Albtraum erwacht?

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Man nehme: ein Katamaran-Wrack, einen Kran mit (angeblich) professioneller Mannschaft und versuche mit beider Hilfe das Wrack wieder in seine natürliche Position in seinem Element zu bringen. Eine Aktion, die für die beiden Segel-Influencer Sascha und Raff zu einem wahren Albtraum wurde.

Okay, der Kat hängt am Haken. Aber wie soll er jetzt gedreht werden? © Spear it/sascharaff

Zugegeben, wenn wir bei SR über gewisse Segel-Influencer schreiben oder (im Podcast) reden, dann sind wir nicht immer ganz objektiv. Auch wir haben unsere Lieblinge, denen wir in jeder Hinsicht die Daumen drücken und denen wir besonders gerne virtuell folgen. Andererseits gibt es solche, bei denen wir „nur mal vorbeischauen“, um dann bald wieder ins Tagesgeschäft überzugehen. Manchmal stoßen wir jedoch unter diesen selbst ernannten oder von anderen gekrönten Segel-Influencern auf „Freigeister der See“, denen wir aufgrund ihres Mutes und ihrer Chuzpe nur das Eine zollen können: maximalen Respekt!

Nach dem Hurrikan das Elend

Wie Sasha und Raff. Kurz zu Erinnerung: Nach einer abstrusen Bootskauf-Geschichte, waren die beiden US-Amerikaner schließlich glücklich auf ihrer 50-Fuß-Benetéau Cyclades in der Karibik unterwegs. Die Weichen waren sozusagen für einen dieser Langfahrt-Törns gestellt, wie sie von Hunderttausenden zumindest geträumt werden. Doch dann das: 2024 fegte der Hurrikan „Beryl“ u.a. über die Mangroven der kleinen Karibik-Insel Carriacou. Die Zerstörungen dort waren gewaltig bis katastrophal. Viele Langfahrtsegler, die rechtzeitig vor dem Sturm flüchteten und sich in Sicherheit bringen konnten, schlossen sich damals zu Hilfsflotten zusammen, um den verzweifelten und mittellosen Bewohnern der Insel zu helfen. 42 Wochen lang waren auch Sascha und Raff dort „gestrandet“. Beide halfen beim Wiederaufbau der Insel mit. Und sie dokumentierten die Verwüstungen, die „Beryl“ auf der Insel hinterlassen hatte. Ein Jahr nach dem Durchzug des Hurrikans zeigen ihre Drohnenaufnahmen, dass in den Mangroven-Gebieten der Insel noch Hunderte Bootswracks halb versunken oder wie von Riesenhand geworfen kopfüber vor sich hin rotten.

Die Überraschung in den Mangroven

Doch nicht alle Boote schienen verloren. Da war zum Beispiel dieser Lagoon 45 Luxus-Katamaran, der ebenfalls vom Sturm weit in die Mangroven geschleudert worden war und der auf dem Kopf, aber eben im (fast) Trockenen lag. Und da machte es buchstäblich „Klick“ bei Sascha und Raff: Sie kauften tatsächlich das Boot – zu einem Preis von 110.000 Dollar. Ein Katamaran, der vor dem Unglück für 789.000 Dollar inseriert war. Ein Katamaran, der im erbärmlichen Zustand letztlich seine Käufer mit Hilfe einer Drohne gefunden hatte.

Ende gut, alles gut? Kurzfristig liegen zwei Boote von Sascha und Raff nebeneinander. Bis die Beneteau verlost wird, Anfang August © sascharaff/spear it

Was danach folgte, ist eine der spannendsten Geschichten, die jemals von Segel-Influencern erzählt wurden. Denn das „Objekt der Begierde“ war und ist letztlich nichts anderes als ein riesiger Haufen Plastik, der Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit verursacht(e). Was die beiden allerdings vor dem Kauf zumindest geahnt hatten. In ihrem nahezu blinden Optimismus – von Naivität will man aufgrund ihrer später erfolgten Leistung am Boot lieber nicht sprechen – hatten sie jedoch geflissentlich ausgeblendet, dass ihr Traum-Kat zunächst einmal umgedreht werden muss.

Wann erwachen Sascha und Raff aus diesem Albtraum?

Und diese spektakuläre Story, mit allen emotionalen und technischen Höhen und Tiefen, entwickelte sich ganz nebenbei zu einem regelrechten Youtube-Schlager. Manche Episoden erreichten über eine Million Aufrufe, die meisten Folgen liegen nur knapp darunter. In den Kommentaren ist zu lesen, mit welcher Spannung und Begeisterung die Follower von Raff und Sasha diesen Albtraum von einem Wrack-Refit verfolgten.

Was wir nur bestätigen können. Sascha und Raff sind unsere neuen Helden, und sie haben diesen Status mehr als verdient. Denn ihr Durchhaltevermögen, ihr an Sturheit grenzendes Engagement rund um ihr neues Boot, ihr Mut, mit dem sie ein Va-Banque-Spiel eingegangen sind, das sie zumindest Kopf und Kragen kosten kann … all’ dies verdient Respekt (siehe oben) und Applaus.

Vor dem Bergungsversuch war das Boot weitgehend trocken! © sascharaff

Doch seht selbst. Wir haben Euch die wichtigsten Episoden, die rund um das Kranen und Drehen des Katamarans gedreht wurden,   herausgesucht. Um es gleich vorwegzunehmen: Das Boot schwimmt letztlich wieder aufrecht, Sascha und Raff haben nach einem absoluten emotionalen Tief wieder Grund zur Hoffnung und zum Lächeln. Was nicht bedeuten soll, dass der Berg Arbeit vor ihnen auch nur ein paar Zentimeter abgenommen hat.

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Folge 68: Endlich hängt das Traumboot am Haken. Was nicht heißen soll, dass es umgedreht werden kann. Denn ein Rumpf ist voll Wasser gelaufen. Und überhaupt scheinen die Kranprofis etwas ratlos … 

 

 

Folge 69:

Nach 49 Tagen im Mangrovengebiet soll das gestrandete Boot mithilfe eines Krans aufgerichtet werden – doch beim Versuch rutscht es plötzlich kopfüber ins Wasser, was die monatelange Arbeit beinahe zunichtemacht. Die Bergung gelingt schließlich, doch dabei werden die Lithiumbatterien unter Wasser gesetzt, überhitzen und drohen zu explodieren – ein Brand kann knapp verhindert werden. Am nächsten Morgen wird das halb geflutete Boot mithilfe eines lokalen Helfers erneut ausgepumpt und notdürftig stabilisiert. In mühsamer Kleinarbeit werden Wrackteile, Mast und Rigg aus dem dichten Mangrovenschlamm geborgen – teils per Muskelkraft, teils mit primitiven Hilfsmitteln, da der Kran anderweitig benötigt wird.

 

Folge 70:

Der Weg ist noch lang: Der Katamaran muss mühsam mit einem Monohull 40 Seemeilen bis nach Grenada geschleppt werden, um dort in der Werft restauriert zu werden. In einem nervenaufreibenden Endspurt bauen sie die Ruder wieder ein, bergen letzte Wrackteile und sichern alles auf Deck. 

 

 

Folge 71: 

 In einer durchwachten Nacht navigieren sie das Wrack 40 Seemeilen über offenes Meer, kämpfen mit einem Motorausfall, Öl- und Kühlproblemen, aber erreichen schließlich mit Unterstützung ihres Freundes Chase die Werft in Prickly Bay. 

 

Folge 72:

Nach 51 Tagen im Mangroven-Dschungel beginnt endlich ein neues Kapitel: Der zerstörte  Lagoon 450S-Katamaran, der in einem Hurrikan einen Rückwärtssalto machte und auf dem Dach in den Mangroven landete, ist jetzt in der Werft „Spice Island Marine“ in Grenada angekommen. Die Crew will ihn wieder aufbauen – doch zuerst muss geklärt werden, ob die Struktur des Bootes überhaupt noch tragfähig ist oder ob sie mit ihrem Kauf ihre gesamten Ersparnisse versenkt haben.

 

 

Folge 73: Die ersten Tage  in der Werft

 

 

Mit einem Crowd-Funding-Gewinnspiel wollen Sascha und Raff die Renovierung ihres Katamarans finanzieren. Als Hauptpreis winkt ihre Beneteau, auf der sie bislang lebten. 

Der Sieger des Gewinnspiels, an dem aus rechtlichen Gründen nur Einwohner der 50 US-Bundesstaaten, Kolumbien, Kanada, Großbritannien und Australien teilnehmen können, soll in der ersten Augustwoche gezogen werden. 

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