Am 14. Dezember 2021 trat James Wahrram seine letzte Reise an. Im Alter von 93 Jahren nahm sich der Katamaran-Pionier laut Aussage seiner Partnerin Hanneke Boon selbst das Leben, da er an seiner Alzheimer-Erkrankung zunehmend verzweifelte. Der Verlust seiner geistigen Fähigkeiten und “seine verminderte Existenz” haben ihn zu diesem Schritt bewogen, so Boon.

James Wharram starb im Alter von 93 Jahren. Bild: Jan Maas
Wharram gilt als Vater der heutigen Fahrtenkatamarane, ja womöglich als der Erfinder des Fahrtenschiffs selber. Vor einigen Jahren besuchten wir den exzentrischen Engländer in der Nähe von Falmouth und sprachen mit ihm über sein Leben.
Es mag etwas verwegen klingen, aber ohne James Wharram gäbe es heute vielleicht gar keine Fahrtenkatamarane. Wharram selber hätte das allerdings niemals so gesagt. Nicht aus falscher Bescheidenheit, sondern weil der englische Segler und Konstrukteur sehr viel Wert darauf legte, die Leistungen derjenigen Menschen angemessen zu würdigen, die vor ihm und mit ihm an Doppelrumpfbooten gearbeitet haben. Und das waren einige.
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Zum Beispiel die Deutschen. Ohne die Deutschen hätte er es nicht geschafft, sagte James Wharram später.
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Eine Ära, zumindest eine gedankliche ist mit dem Tod von James Wahrram für mich zu Ende gegangen.
Las ich doch früher, ganz früher, heimlich in der Lieblingszeitschrift meiner Mutter, in der “Frau im Spiegel” die Fortsetzungsgeschichte: “Ein Mann, zwei Frauen und das Meer”. Als Heranwachsender natürlich weniger an dem Meer, den Booten interessiert. Später, inzwischen hatte ich ein wenig mit dem Regattasegeln angefangen, plante ich mit meinem Bruder den Bau eines 12m Wharram Kats. In Hamburg in der Osterstrasse in einer Baulücke. Die Pläne hatten wir gekauft.
Ich schob die Sache wohl immer wieder hinaus, es kam eine Kieler Woche nach der anderen, die einfach wichtiger waren, genauso wie für mich als “Segler”, abends mit den Füßen an Land zu sein. Mein Bruder entwickelte sich in eine andere Richtung und gab den Plan einer Weltumsegelung auf einem Katamaran nicht auf. Nach einigen Atlantiküberquerungen, Bekanntschaften mit Abenteurern wie Burkhard Pieske, und Co., gelang es ihm einen 12m Wharram Kat in Falmouth zu kaufen und damit halb um die Welt bis nach Tonga (Südpazifik) zu segeln und 25 Jahre auf dem Schiff zu leben. Ich hielt Kontakt aber stellte bei verschiedenen Besuchen, an entfernten Orten fest, daß das kein Leben für mich war. Ich blieb der Scholle treu und mein Bruder wurde zum Vagabund auf dem Meer, bis er seine Bestimmung auf der Insel Vavaú Vavaú/Südsee gefunden hatte.