Statt den Einstieg in den Wassersport einfacher zu gestalten, wird aktuell genau das Gegenteil getan. Boote mit Elektromotor sind bereits ab 7,5 kW Leistung führerscheinpflichtig, und im Binnenbereich benötigen gewerbliche Schiffsführer einen ganz neuen Schein. Wer blickt da noch durch? Ein Kommentar von Christian Schneider.
Elektrische Antriebe und hybride Antriebskonzepte stießen gerade bei Einsteigern auf großes Interesse auf der boot Düsseldorf. Ganz im Sinne des vor zwei Jahren vorgestellten Masterplans Freizeitschifffahrt, der auch Ökologie und Freizeit auf dem Wasser in Einklang bringen soll.
Da passt es nicht, dass die Grenze der Führerscheinpflicht für elektrische Bootsantriebe erst jüngst von 11,03 auf 7,5 kW abgesenkt wurde. Wer jemals einen E-Antrieb in dieser Leistungsklasse an Bord eines kleinen Sportbootes gefahren hat, der ahnt, dass die Begründung für diese Maßnahme, die Sicherheit auf dem Wasser zu erhöhen, kaum von praktischer Erfahrung abgeleitet sein kann. Reichweite kommt durch ein hohes Drehmoment und effektives und energiesparendes Fahren zustande, und eben nicht durch eine hohe Endgeschwindigkeit. Pech für alle Bootsbesitzer, die in den Vorjahren einen bisher führerscheinfreien E-Antrieb angeschafft hatten. Vielleicht ein Ansporn, doch den Plan zu fassen, die Prüfung für den Sportbootführerschein abzulegen. Andere müssen umplanen und dabei vermutlich draufzahlen.
Auch Bootshändler, Ausbilder, Fachredakteure und alle, die gewerblich auf Booten unterwegs sind, dürfen für Fahrten mit einem normalen Sportboot bis 20 Meter Länge im Rahmen der Ausübung ihres Berufes im Binnenbereich nicht mehr mit dem Sportbootführerschein fahren, sondern brauchen den nächsten Schein im deutschen „Schein-Wesen“: Das Kleinschifferzeugnis. Für den Badeausflug mit demselben Boot nach Feierabend reicht dann übrigens wieder der Sportbootführerschein. Nur mal so: Würde das Ganze sinngemäß auf den Straßenverkehr übertragen, wäre für die Fahrt in den Urlaub und für die Geschäftsreise jeweils ein eigener Führerschein nötig. Irgendwie planlos…
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