Porträt eines “Superhelden”: Wie Segeln über das Parkinson-Syndrom hinweghelfen kann

"Segeln ist meine Medizin"

Was macht man, wenn die Diagnose „Parkinson-Syndrom“ lautet? „Bloß nicht auf dem Sofa bleiben und vor sich hinjammern!“ rät der Segler und passionierte Fotograf Patrick LE Laye. Der weiß von was er redet – seit zehn Jahren segelt er dieser Krankheit davon.

Patrick und Tiga © miku

Wer Lorient sagt, meint Hochseeregatta. Und wer über die Protagonisten beim Hochseesegeln spricht und schreibt, hat schnell die Wörter „Held“ oder „Heldin“ auf den Lippen, in den Tasten. Kein Wunder – Regatten wie die Vendée Globe, Route du Rhum, das Ocean Race und auch die Mini-Transat können in dramatische Kämpfe von Mensch und Boot mit den Elementen ausarten. Alle, die solche Regatten in den Medien verfolgen, per Video-Live-Schalte hautnah dabei sind oder vielleicht sogar selbst einmal mitgemacht haben, wissen oder ahnen zumindest, von was hier die Rede ist.


Doch was sind dann die Segler, die ganz andere Kämpfe ausfechten? Die mit sich selbst „im Clinch“ sind, die gegen schwere Krankheiten ankämpfen und trotz körperlicher Beeinträchtigung immer weiter am Segelsport und allem, was auf dem Wasser geschieht, festhalten? Die weitermachen, ohne wenn und aber. Die aus allem, was unter Segeln geschieht, eine erstaunliche (Über)Lebensenergie ziehen. Die jeden Tag aufs Neue das Duell mit einer Krankheit aufnehmen. Sind das nun die wahren, oder sogar die Superhelden?

Fatale Diagnose

Vor 14 Jahren erlebte der Bretone Patrick LE Lay die schwärzesten Tage seines Lebens. Es begann mit einem haarsträubenden Kite-Unfall, bei dem sich der begeisterte und begnadete Segler sowie Wind-, Kite- und Wellen-Surfer schwere Rückenverletzungen zuzog. Knapp an der Querschnittslähmung vorbei geschrammt, baute man den damals 46-Jährigen in langen Rekonvaleszenz-Phasen wieder auf.

Glücklich auf dem Wasser © antoine louce

Der Unfall war zwar hart, doch er hatte nochmal Glück gehabt, schien auf dem besten Weg zur vollständigen Erholung. Nur ein altes, motorisches Problem im Arm, das er schon vor dem Unfall gespürt hatte, wollte nicht besser werden. Also nochmals untersuchen… und die Diagnose war fatal: Parkinson!

Der Schock muss besonders hart gewesen sein für Patrick LE Lay. Denn der Mann wusste, was ihm jetzt bevorstand: Seine Mutter hatte jahrelang unter Parkinson gelitten und Patrick stand ihr zur Seite, pflegte sie bis zuletzt.

„Nach der Diagnose bin ich in ein derart tiefes Loch gefallen, aus dem ich ohne die Hilfe meiner Familie wohl nie wieder rausgekommen wäre!“ Patrick sagt diesen Satz mit einem leichten Tränenschimmer in den Augen.

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Michael Kunst

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Ein Kommentar „Porträt eines “Superhelden”: Wie Segeln über das Parkinson-Syndrom hinweghelfen kann“

  1. avatar breizh sagt:

    Tolle Fotos. Da bekommt man beim Lesen ja fast Pipi in die Augen. Patrick weiterhin alles Gute für sein Leben. Dicken Respekt.

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