Raketen-Frachter Canopée segelt: Malizia-Konstrukteur sammelt Millionen ein

AYRO, Entwickler und Hersteller des Segelantriebs OceanWings für Frachter und Yachten, vermeldet einen Erfolg auf dem Kapitalmarkt. Investoren sind von der America’s-Cup-Technik überzeugt.

Die französische Firma AYRO wurde 2018 von Marc Van Peteghem (66) ins Leben gerufen, der eine Szene-Größe ist, seit er zusammen mit Vincent Lauriot-Prevost vor 40 Jahren VPLP Naval Architecture gegründet hat. VPLP gilt als eines der führenden Yacht-Design-Büros der Welt und hat die Entwicklung der schnellsten Rennyachten maßgeblich vorangetrieben. Viele Jahre dominierte es die Vendée Globe mit seinen Konstruktionen, und zeichnete unter anderem zuletzt Boris Herrmanns Malizia. Aber VPLP hat auch die Ära des Wingsails eingeleitet.

Der Alinghi-Kat 2010 im legendären Zweikampf mit dem BMW Oracle Trimaran, der von einem Wingsail beschleunigt wird. © G.Martin-Raget

Der America’s Cup Sieg von BMW Oracle wäre 2010 kaum möglich gewesen, wenn VPLP nicht den riesigen 57 Meter hohen Flugzeugflügel auf seinen 90-Fuß-Trimaran gestellt hätte. Diese Pionierarbeit war Basis für das OceanWings-Konzept, das Van Peteghem mit seiner AYRO-Firma entwickelte und schon vor sechs Jahren – auch als Option für Segelyachten – vorstellte.

Seine Vision war es aber insbesondere, das Hochleistungskonzept für die Dekarbonisierung der Schifffahrt nutzbar zu machen. Das Konzept wurde beim Einsatz auf Prototypen wie dem Energy Observer Zero Emission auf Peter Blakes ehemaligem Katamaran  perfektioniert. Und nun ist der Frachter Canopée Realität geworden, der mit gesetzten Segeln Raketenbauteile auf der Passatroute transportiert.