Eine 70-Meter-Fähre ist am Wochenende in der Bucht vor der Insel Ponza einem größeren Unglück nur knapp entgangen, als sie bei der letzten Drehung extrem krängte. Im Video ist das Manöver zu sehen.
Die Fähre „Quirino“ drehte im Hafen von Ponza zwischen Rom und Neapel, um mit dem Heck voraus anzulegen. Wie im Video zu sehen ist, schaukelte sie massiv auf, als sie vom in die Bucht drückenden Schwell seitlich getroffen wurde.
Das Fährschiff kann 600 Passagiere und 50 Fahrzeuge aufnehmen kann, transportierte diesmal aber nur 120 Menschen und die zugehörigen Fahrzeuge. Vielleicht lag sie deshalb weniger stabil in der schweren See und schaukelte bei der sportlich angesteuerten Kurve stark auf.
Das Manöver ist einstudiert und normalerweise kein Problem. Aber durch die heftigen Bewegungen schleuderten diesmal unter Deck die Autos gegeneinander und stapelten sich teilweise übereinander. Auch ein LKW kippte und verlor seine Ladung. Das Verrutschen der Fahrzeuge führte zu einem weiteren Stabilitätsverlust und das 1979 gebaute 70 Meter lange und 14 Meter breite Fährschiff hatte große Schwierigkeiten, eine Kenterung zu vermeiden.
Nachdem der Kapitän „Quirino“ wieder in den Griff bekommen hatte, konnte er das Manöver noch beenden und am Anleger festmachen. Aber Spezialisten stellten danach Risse im Rumpf fest. Sieben der elf geladenen Autos wurden teils massiv beschädigt. Wie durch ein Wunder soll keiner der 120 Passagiere und Besatzung verletzt worden sein.
https://www.youtube.com/watch?v=t01rfHmEEvE
Der Grund für die dramatische Situation ist die Öffnung der Bucht nach Osten. Bei entsprechender Windrichtung und Stärke rollt der Wellengang nahezu ungehindert ein. Im aktuellen Fall soll die Fähre zusätzlich von einem besonders extremen Wellenset getroffen worden sein.
Diese problematische Positionierung des Hafens ist schon länger ein Thema. So nutzt der Bürgermeister von Ponza die Öffentlichkeit nach dem knapp vermiedenen Unglück, um gegenüber italienischen Medien seiner Forderung nach einem „sicheren Hafen“ Ausdruck zu verleihen. Und auch die Flotte der oft 50 Jahre alten Fähren müsse modernisiert werden. „Wir können nicht länger warten. Es besteht die ernsthafte Gefahr, dass es zu einer Tragödie kommt“. Dieser Vorfall sei nicht der erste seiner Art gewesen.
Im Mittelpunkt der Kritik stehen aber auch die Verantwortlichen, die trotz des vorhergesagten schweren Wetterns auf dem Tyrrhenischen Meer das Ablegen der Fähre in Formia erlaubt hatten. Dabei war für die Region Latium eine Wetterwarnmeldung herausgegeben worden, die vor der Küste und auf hoher See Stürme und entsprechend schwere See erwartet vorhergesagt hatte. Aber „Quirino“ legte pünktlich um 9.00 Uhr morgens ab.
Tipp: André Mayer
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