Am Freitagnachmittag, den 24. März 2023, retteten die Seenotretter der Station Laboe der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zwei Segler in der Kieler Bucht vor Schönberg. Bei starkem Wind von bis zu sieben Beaufort (54 Stundenkilometer) war die Segelyacht der beiden Schiffbrüchigen – eines Mannes und einer Frau – gesunken.
Gegen 16:30 Uhr erhielt das von der DGzRS betriebene Maritime Rescue Co-Ordination Centre (MRCC) die Nachricht, dass eine Segelyacht vor Schönberg im Begriff war, unterzugehen. Daraufhin alarmierten sie sofort den in Laboe stationierten Seenotrettungskreuzer berlin.
Die BERLIN begab sich unverzüglich zum Unglücksort. Zudem boten das Lotsenboot „Stein“, der Zollkreuzer „Schleswig-Holstein“ und das Polizeiboot „Duburg“ ihre Hilfe an und fuhren ebenfalls zum Einsatzort. Als die Seenotretter den Havaristen etwa 1,6 Seemeilen (rund drei Kilometer) vor Schönberg erreichten, ragte von der zwölf Meter langen Segelyacht nur noch der Mast aus dem Wasser. Die Schiffbrüchigen hatten sich auf ein Beiboot retten können, das 300 Meter vom Untergangsort entfernt trieb.
Mit dem Tochterboot Steppke des Seenotrettungskreuzers nahmen die Seenotretter die beiden Schiffbrüchigen von dem kenternden Beiboot an Bord und brachten sie sicher an Land. Die Segler sind den Umständen entsprechend wohlauf, wurden aber vorsorglich in Laboe an einen Rettungswagen übergeben.
Die Wasserschutzpolizei Kiel hat die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen. Zum Zeitpunkt des Einsatzes betrug die Wellenhöhe einen Meter bei einer Wassertemperatur von fünf Grad Celsius und einer Lufttemperatur von elf Grad Celsius.
Nachtrag: Bandmitglied von Santiano gehörte die Yacht
Bei dem Verunglückten Schiff handelt es sich um die Yacht von „Pete“ Sage, Mitglied der Shanty Rock Band „Santiano“. Er äußerte sich heute auf Facebook zu dem Unglück:
„Meine Frau ging nach unten ins Schiff, um etwas zu trinken zu holen. Plötzlich wurden ihre Füße von einem Wasserschwall umspült“, erinnert sich Pete Sage. Daraufhin schaltete sie die Bilgepumpe ein, doch das Wasser stieg rasant weiter an. „Mit Schrecken habe ich erkannt, dass der Wassereinbruch nicht mehr zu stoppen war“, berichtet er weiter.
Im nächsten Moment fiel die komplette Bordelektrik und anschließend auch die Maschine aus. Ein Funkspruch über ein mitgeführtes Handfunkgerät kam nicht mehr durch. „Alles deutete darauf hin, dass wir das Schiff verlieren würden“, sagt der Segler. Während seine Frau ein am Vorschiff verlastetes Dinghy klarmachte, schaffte Sage es noch, einen Notruf über sein Handy abzusetzen. „Dann hieß es ‚Abandon Ship‘ – ein Ausruf, den ich nie erwartet hatte, geben zu müssen. Meine Frau und ich haben es geschafft, ins Beiboot zu klettern. Schweren Herzens ließen wir unser Segelschiff los und drifteten mit dem Wind und der Strömung weg.“ Bereits wenige Minuten später versank das Schiff.
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