Seenotrettung: Zwei Einhandsegler sind vor Fehmarn und Rügen in Bedrängnis geraten

Wassereinbruch

Die DGzRS-Seenotretter haben vor Fehmarn die Strandung eines gesundheitlich angeschlagenen, orientierungslosen Einhandseglers verhindert. Ein zweiter Einsatz hat vor Rügen stattgefunden.

Vor der Nordwestspitze Fehmarns konnte ein Seenotretter auf die Segelyacht des orientierungslosen Skippers übersetzen. Das Seenotrettungsboot HEILIGENHAFEN (im Vordergrund) geleitete das Boot nach Heiligenhafen. © DGzRS

Ein schwacher, schwer verständlicher Funkspruch ging gegen 17.15 Uhr in der SEENOTLEITUNG BREMEN ein. Der Skipper einer acht Meter langen Segelyacht meldete, dass er ohne Orientierung sei. Er befände sich westlich der Fehmarnsundbrücke, könne aber keine genaueren Angaben zu seiner Position machen. Das Seenotrettungsboot HEILIGENHAFEN der DGzRS-Station Heiligenhafen lief umgehend aus.

Zu diesem Zeitpunkt wehte ein steifer Wind aus Nordwest mit gut sechs Beaufort (Windgeschwindigkeiten bis zu 52 km/h), mit Wellengang bis zu zwei Metern. Ein Starkregenschauer beeinträchtigte zudem erheblich die Sicht.

Der in Großenbrode liegende Seenotrettungskreuzer BREMEN unterstützte die Suche nach der Segelyacht, indem er mittels Funkpeilung die Richtung ermittelte, in der das Boot zu finden war. Schließlich machte die Besatzung der HEILIGENHAFEN den Gesuchten vor der Nordwestspitze von Fehmarn ausfindig. Der Mann segelte bereits nahe an der Küste und drohte, in eine äußerst gefährliche sogenannte Legerwall-Situation zu geraten: Auflandiger Wind bringt das Boot immer weiter Richtung Land.

Bei ruppiger See gelang es einem Rettungsmann der HEILIGENHAFEN, auf die Segelyacht überzusteigen. Er übernahm das Steuer für den gesundheitlich angeschlagenen Skipper und brachte die Yacht in Begleitung des Seenotrettungsbootes nach Heiligenhafen. Dort wurde der Segler dem Landrettungsdienst übergeben, der ihn in ein Krankenhaus zur weiteren Beobachtung brachte. 

Segelyacht leck geschlagen

Bei einem zweiten Rettungsfall am 9. September sind die Seenotretter einer leck geschlagenen Segelyacht zu Hilfe gekommen. Die Seenotretter aus Glowe und Sassnitz haben am späten Mittwochabend vor Rügen den Alleinsegler sicher in den Hafen gebracht.

Die havarierte Segelyacht wurde von NOTARIUS, Tochterboot des Seenotrettungskreuzers HARRO KOEBKE, und dem Seenotrettungsboot KURT HOFFMANN (v.l.n.r.) nach Glowe begleitet. © DGzRS

Bei Starkwind und ruppiger See hatte sein Boot Wassereinbruch erlitten. Seine Ehefrau alarmierte die SEENOTLEITUNG BREMEN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), als sie an LAnd durch die DGzRS-App „SafeTrx“ informiert wurde.

Gegen 21 Uhr meldete eine Frau per Telefon der SEENOTLEITUNG BREMEN (MRCC), dass ihr Mann, der allein von Ystad (Schweden) nach Rügen segeln wollte, nicht wie geplant im Hafen eingetroffen sei. Eine durch die Sicherheits-App SafeTrx automatisch generierte SMS habe sie darauf aufmerksam gemacht.

Skipper meldete sich nicht

Zu diesem Zeitpunkt herrschte Starkwind mit sechs bis sieben Beaufort (Windgeschwindigkeiten bis zu 63 km/h) und ruppige See mit Wellenhöhen von 1,50 Meter. Die Wachleiter der SEENOTLEITUNG konnten über die SafeTrx-Monitoring-Konsole Schiffsdaten, Route und die aktuelle Position der Yacht ermitteln. Auf Funkanrufe über BREMEN RESCUE RADIO, der Notruf-Küstenfunkstelle der DGzRS, reagierte der Segler nicht. Schließlich konnte der Mann nach mehreren Versuchen telefonisch erreicht werden. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt rund vier Seemeilen nördlich von Lohme auf Rügen und meldete einen Wassereinbruch.

Das alarmierte Seenotrettungsboot KURT HOFFMANN (DGzRS-Station Glowe) sowie der Seenotrettungskreuzer HARRO KOEBKE mit Tochterboot NOTARIUS (DGzRS-Station Sassnitz) machten sich auf den Weg zur angegebenen Position. Zur Unterstützung zog die SEENOTLEITUNG BREMEN das Fischereischutzboot „Seeadler“ der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie das Frachtschiff „Ventura“ hinzu, die sich beide in der Nähe des Havaristen befanden. Die „Ventura“ stellte schließlich den Erstkontakt zur Segelyacht her, während die „Seeadler“ bis zum Eintreffen der Seenotretter auf Standby blieb.

Dem Segler gelang es, den Wassereinbruch unter Kontrolle zu halten und das eindringende Wasser eigenhändig außenbords zu befördern. Die Yacht war weiterhin manövrierfähig und wurde auf dem Weg nach Glowe von KURT HOFFMANN, HARRO KOEBKE und NOTARIUS gesichert. Kurz vor dem Hafen stieg ein Mitglied der Freiwilligen-Besatzung der KURT HOFFMANN trotz schwerem Seegang auf den Havaristen über, um den Skipper zu unterstützen. In Begleitung der Seenotretter erreichte das Boot sicher den Hafen.

Über SafeTrx

Eine direkte Verbindung in die SEENOTLEITUNG BREMEN (MRCC) bietet SafeTrx, die kostenlose Smartphone-App der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Die App zeichnet die zurückgelegte Route eines Wassersportlers auf und sendet die Positionen laufend an eine Monitoring-Konsole der SEENOTLEITUNG. Im Notfall haben die Wachleiter darauf direkten Zugriff.

Der Routenplan-Modus ermöglicht die Eingabe einer voraussichtlichen Ankunftszeit an einem festzulegenden Zielhafen. Wird diese Zeit überschritten, ohne dass der Wassersportler die Zeit in der App anpasst, wird automatisch eine SMS an einen privaten Notfallkontakt verschickt. Kann auch dieser den Wassersportler und weitere Crewmitglieder nicht erreichen, kann dieser die SEENOTLEITUNG informieren.

Die Tracking-App schließt eine Lücke zwischen der professionellen Ausstattung an Bord großer Schiffe und Yachten einerseits und der Ausstattung kleiner Boote und Surfer oder Kitesurfer andererseits. Sie ist aber auch als zusätzliche Absicherung nützlich, sollte ein bordeigenes Funkgerät ausfallen.

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