SkySails muss entlassen. Windantrieb für Großschifffahrt in der Krise
Kein Auftrieb für Drachen
von
Carsten Kemmling
Drachen-Antrieb für Frachtschiffe scheint eine nahe liegende Zukunftvision zu sein. Aber das Hamburger Unternehmen SkySails muss nun die Hälfte seiner Belegschaft entlassen.
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23 Antworten zu „SkySails muss entlassen. Windantrieb für Großschifffahrt in der Krise“
Werner
sagt:
Wenn alle diese Schiffe mit Diesel fahren würden,was würde dann der Diesel für uns Landleute kosten?
Können die Raffinerien überhaupt so viel Diesel und Heizöl liefern?
Kluchschieter
sagt:
Mal ein paar Kommentare von einem Schifffahrtsmenschen, auch auf die Gefahr das ich auch gleich viele rote Thumb down Berwertungen bekomme ;). Insbesondere in bezug auf einige die sich hier ohne Fachwissen aus dem Fenster lehnen.
1.
Es gibt bereits weltweite Regelungen über die Beschaffenheit des Schweröls, insbesondere des Schwefelgehalts. Liegt im seit 01.01.2012 bei 3,5% (keine Frage, viel zuviel, aber vorher waren es 4,5%), und wird in den nächsten Jahren von der IMO weiter verschärft. In der gesamten Nord- und Ostesee einschliesslich Ärmalkanal dürfen nur noch spezielles Schweröl mit maximal 1% Schwefel verbrennen. Dazu kommt noch daß in allen EU Häfen, wenn das Schiff länger als 2h längsseit bleibt, auf Diesel umstellen muss, mit maximal 0,1% Schwefel. Das gilt JETZT schon.
Keine Frage, da muss trotzdem noch viel getan werden. Übrigens, kennt einer eine Segelyacht mit Katalysator und Russfilter für den Diesel? Ich nicht, lass mich aber gerne eines besseren belehren.
2.
Das Skysail ist eine an sich gute Idee, auch das Handling (Ich habs mal gesehen), aber Preis und Einsparungen stehen einfach in keinem Verhältnis bei den wenigen Schiffen bei denen so etwas in Frage käme. Die meisten Containerschiffe (und das ist nun mal der grösste Teil der Berufsschifffahrt) fahren zwischen 15 und 20 Knoten. Jetzt überlegt mal was für eine relative Windrichtung und Stärke du brauchst um das Teil überhaupt setzen zu können.
Der beste Weg zum Einsparen ist langsamer fahren und das machen inzwischen fast alle Reeder.
Tanker und Massengurfrachter sind meist langsamer, ja nach Grösse zwischen 10 und 15Knoten, die meisten genau dazwischen. Da könnte vielleicht was gehen aber ich denke die Anzahl der verkauften Skysails spricht immer noch für sich.
3.
Zum Thema Schiff als Dreckschleuder:
Ja, es gibt reichlich Verbesserungsbedarf und vielleicht erleben die jüngeren unter uns noch den grossen Wandel zurück zum Lasten(motor)segler. Denn irgendwann wird er bestimmt kommen.
Aber auch jetzt istdas Seeschiff nun mal der energieeffizienteste Transporter.
Beispiel: Ein normaler Sattelschlepper verbraucht ca 40l Diesel auf 100 km und bewegt dabei ca 40mts Ladung (maximal) Wir kommen auf ca 1l pro Tonne Ladung und 100km
Ein Massengutfrachter der gerade noch durch den Panamacanal passt (Panmax-Klasse) verbraucht ca 35mts am Tag, und bewegt ca 65000mts Ladung. Bei einem Etmal von ca 330sm (610km) am Tag sind 5740liter auf 100km(wenn ich mal ketzerisch 1mts =1000liter rechne stimmt nicht ganz genau, aber in etwa). Wenn man jetzt 65000mts Ladung in Rechnung setzt sind das 0,09 Liter pro Tonne und 100km. Ja ich weiss, die Dampfer müssen auch mal in Ballast fahren, aber haben die Laster keine Leerfahrten?
Wie oben schon erwähnt, ich gebe zu daß es reichlich Handlungsbedarf gibt. Und irgendwann, vielleicht wir sondern unsere Kinder oder Enkel werden bestimmt wieder Segelschiffe erleben.
Cheers!
Wilfried
sagt:
sind jetzt weit weg vom ursprünglichen Thema. Trotzdem zwie Anmerkungen. Erstens, euer Diesel im Hafen hat auch keinen Kat und keinen Rußfilter. Zweitens, bei den 30 Liter Sprit die ich pro Saison brauche steht der Aufwand, auch der energetische, für den Bau eines Filters und Katasysators in keinem Verhältnis zum Nutzen. Früher war Schweröl noch schlimmer, eine Schweinerei ist die Verbrennung in den Motoren trotzdem und nicht ohne Grund unter Beschuss.
Ketzer
sagt:
Dann wird es ja nur eine Frage der Zeit sein, bis die erste, besoffene Besatzung versucht, mit dem Kite unter der Großen Belt Brücke durch zu kommen. Das wird ganz großes Kino!
Ralf
sagt:
Eine Ergänzung zu meinem oben geposteten Beitrag: Wir sind schon weiter als gedacht. Ab 2015 werden im Bereich Nord- und Ostsee Grenzwerte für die Grossschifffahrt eingeführt. Weitere Länder folgen, auch USA und Kanada.
Wer schon mal auf der Nordsee unterwegs war, kennt die gelben Schwefelstreifen am Horizont.
Die Reedereien müssen also umdenken. Da es immer um Wirtschaftlichkeit geht, werden vielleicht Überlegungen gemacht, einen Teil der Antriebsenergie aus dem kostenlosen Wind zu holen. Technische Probleme wie Leinenverschleiß lassen sich bestimmt in den Griff bekommen. Ansonsten funktionieren die Kites ja vollautomatisch, man braucht dazu keine Kenntnisse über Kitesurfen.
Ich drücke den SkySails Leuten die Daumen!
Wilfried
sagt:
hat leider den Schönheitsfehler, dass auf der hohen See die Einzelstaaten keine Regelungshoheit haben und dann wird nach der AWZ. die maximal den Festlandssockel umfassen kann wieder Schweröl verheizt.
WB
sagt:
Bei aller Segelbegeisterung fand ich das Projekt immer bescheuert. Wer selbst kitet, Tücken und Grenzen des Geräts kennt, kann sich bei den Plänen nur an den Kopf packen. Solche wetterabhängigen Transportsysteme passen, unter Berücksichtigung der heutigen Logistik Vorgaben bzgl. festen Ankunfts-/ Durchfahrts- / und Hafenzeiten, einfach nicht mehr in unsere Zeit. Vor Jahren gab es ein ähnliches Projekt für den Cargo-Transport mit Luftschiffen, den sogenanten Cargo Lifter. Er war genauso ein Luftschloss. Ohne die erheblichen öffenlichen Subventionen, bewilligt von ahnungslosen Bürokraten, wären wohl beide Projekte in der freien Wirtschaft schon bei der Machbarkeitsstudie durchgefallen.
Marc
sagt:
Finde das Projekt nun nicht bescheuert, sondern schon eine gute Idee. Bin allerdings auch skeptisch dass das System so immer funktioniert wie es Skysails in seinen (wenigen) Videos zeigt. Bei starker See und viel Wind so ein riesen Drachen auf dem Vorschiff starten oder landen sieht für mich nicht so einfach aus.
Aber irgendwie scheint dieser Kran-Kite-Start-Arm ja zu funktionieren. Würde mich wirklich mal interessieren wie oft die Dinger im Alltag wirklich eingesetzt werden kann.
Da der Computer den Kite ja in einer entsprechenden Position hält und da seine achten fliegt, wird man da sicher auch Treibstoff sparen.
@WB: Wenn man alles was nicht machbar aussieht, sofort abbrechen würde, hätten wir heute bestimmt weder Strom noch würden wir fliegen. Es gehören nunmal auch ein paar Verrückte dazu die nicht nur rational denken sondern auch mal Sachen probieren die vielleicht nachher doch nicht funktionieren.
Jan-Peter Peckolt bastelt auch gerade an einer eher verrückten Idee. Es hab sogar mal eine Art Wurm aus Röhren, der aus den Wellenbewegungen Strom erzeugen soll. Ob dies alles jemals funktioniert, auch bei Sturm, den gewünschten Effizienzgrad hat usw. wird sich zeigen ähnlich wie bei Wind und Solaranlagen. Die Technikentwicklung geht ja auch weiter.
man muss schon genau hinschauen. Der Kite an sich ist schon eine gute Zugmaschiene, die eben genauso wie ein Segel dann am besten funktioniert wenn man nicht genau vor dem Wind fährt. Was ich von dem System gehört habe ist, dass der Verschleiß an den Kites/Leinene doch recht hoch ist was die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen kann. Vielleicht kennt ja jemand einen Ansprechpartner bei Skysails der mehr Licht ins Dunkel bringen kann.
Nebenbei erwähnt. Cargolifter hat zuallererst Kapital von privaten Anlegern und auch Industrieunternehmen verbraten, was erstmal nicht an der falschen Idee sondern am Missmanagement gelegen hat. Die Idee ist bei der Prüfung positiv bewertet worden und zwar nicht nur von ahnungslosen Politikern.
Auch für das erste Auto hat sich Anfangs kein Investor gefunden und auch der wirtschaftliche Erfolg der ersten Eisenbahnverbindungen war kein Ruhmesblatt. Trotzdem hat sich die Idee langsam durchgesetzt. Das alternative Antriebssysteme immer nur dann funktionieren wenn die Energiepreise hoch genug sind ist so. Das macht aber nicht die Idee falsch sondern zeigt lediglich, dass die Zeit noch nicht wirtschaftlich reif dafür ist.
Klaus
sagt:
Ganz genau!
Kaiser Wilhelm sagte zum Auto: „Das Automobil wird eine Modeerscheinung bleiben, das Pferd wird immer gebraucht werden“. Und der damalige US-Präsident meinte zur Erfindung des Telefons: „Nette Erfindung, aber wozu soll das gut sein?“
Thomas Watson, CEO IBM 1943: „I think there is a world market for maybe five computers“
Wilfried
sagt:
Und hatte ernicht recht? Auch wenns jetzt meistens ein Sportgerät ist, aber das teilen wir Segler mit den Reitern. Wenn der Frachtsegler ne Renaissance kriegt, kommt vielleicht auch wieder das Pferdefuhrwerk ;-).
Was bitte haben Skysails und Cargo Lifter miteinander zu tun, außer, dass die in der Luft hängen und zum Warentransport gedacht sind/waren? Für mich so viel wie ein Liegefahrrad und ein Kickboard – beide transportieren Menschen muskelgetrieben auf Rädern. Hilft aber zur Ableitung irgendwelcher Erkenntnisse wenig.
Ketzer
sagt:
Wieviel bringt es denn in der Alltags-Praxis wirklich?
Uwe
sagt:
Fahrradfahrer wissen es: Der scheinbare Wind kommt meist von vorn.
Ähnlich ist es bei Schiffen. Daher ist auch ein Drachen nur auf wenigen Vorwindkursen einsetzbar, wobei es dann auch noch ordentlich wehen muss, damit der Drachen ziehen kann.
Hast du dich mit Skysails schon einmal beschäftigt, Uwe? Wäre mal ein Tipp, bevor du so über ein tolles Projekt kommentierst, bei dem ich Ralf voll zustimme!
Uwe
sagt:
@Andreas.Ju.
Habe mich schon vor ein paar Jahren mit Skysails befasst, da der Leeraner Reeder Roelf Briese, der Skysails damals unterstützt hat, ein Klassenkamerad von mir war.
Wikipedia schreibt:
„Die – anlässlich des EU-geförderten Life-Projektes WINTECC (Laufzeit vier Jahre) ermittelte – jährliche Treibstoffeinsparung liegt, auf windreichen Routen, bei etwa 5,5 %.[9][10][11] Dieser Praxiswert liegt deutlich unter den prognostizierten Werten, die eine Treibstoffersparnis von 15–20 % angaben. Insgesamt sind – nach sechs Jahren Forschung und Entwicklung, vier Jahren praktischer Erprobung und einem Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro[12] – derzeit (Stand Januar 2012) drei Schiffe[13] mit dem System ausgestattet.“
Die Treibstoffeinsparung ist also wesentlich geringer als erhofft, wobei es fraglich erscheint, ob nach Abzug der Kosten für Installation, Betrieb, Wartung, Schulung des Personals etc. überhaupt noch ein Gewinn erzielt werden kann.
Wenn man stets alle Parameter gleich lässt und Innovationen nur an einem einzigen Wert bemisst, kommt man tatsächlich nicht weit. 95 % aller Güter werden tonnagenmäßig auf dem Seeweg transportiert. Da sind 5 % Treibstoffersparnis in der Summe eine ganze Menge. Vielleicht rechnet sich das noch nicht, solange die Berufsschifffahrt weiter eine riesige maritime Müllverbrennungsanlage bleibt. Doch wie sieht es aus, wenn man sie rechtlich zwingt, zum Nutzen der Menschheit und des Klimas auf sauberere (und teurere) Energieträger als Schweröl auszuweichen – wie es in EU-Gewässern gerade losgeht? Der Wind bleibt kostenlos und sauber.
Uwe
sagt:
Bei steigenden Treibstoffkosten, werden Drachensysteme sicher immer interessanter.
In Frage kommen jedoch nur langsame Schiffe bis ca. 15 kn Geschwindigkeit, wobei das Drachensystem nur auf ca. 1/3 der Kurse einsetzbar ist.
Bisher sind daher lediglich 3 Drachensysteme installiert worden. Zwei davon von der Wessels-Reederei, die angeblich zwei weitere Systeme bestellt hat.
John
sagt:
Mal ne andere Frage: Das Schweröl ist wie richtig gesagt, der Abfall der Ölindustrie. Würden die Tanker auf Diesel umsteigen, würde die Menge an Schweröl in der Welt nicht weniger (sondern eher mehr). Und wo tun die Produzenten dann das giftige Zeug hin?
@ John: Die Antwort heißt: „Gas“, bis es was besseres gibt, irgendwann. Abgesehen davon ist eine umweltgerechte Entsorgung von Schweröl immer noch besser, als es archaisch zu verbrennen und die Abgase weitgehend ungefiltert in die Umwelt zu pusten. Hier mal ein Artikel dazu (S. 67): http://www.siemens.com/industryjournal/de/journal/03_2010.htm
Ralf
sagt:
Das zeigt eigentlich nur eines: Die Treibstoffpreise für die Grosschifffahrt sind immer noch viel zu niedrig. Längst sollte auch ein Wandel bei den größten Luftverschmutzern der Welt stattfinden. Die Technik ist da! Würde z.B. Schweröl (billiger aber giftiger Sondermüll der Ölindustrie) verboten und durch Diesel ersetzt, kämen automatisch Überlegungen ins Spiel, die Treibstoffkosten zu senken. Dann gäbe es Raum für Alternativen wie der, einen Teil des Antriebs durch Wind zu ersetzen. Die Kostenersparnis sollte für kurze ROIs sorgen.
Marc
sagt:
Wollten die nicht letztens noch Solar-Wind Motoryachten in einer Kooperation bauen?
23 Antworten zu „SkySails muss entlassen. Windantrieb für Großschifffahrt in der Krise“
sagt:
Wenn alle diese Schiffe mit Diesel fahren würden,was würde dann der Diesel für uns Landleute kosten?
Können die Raffinerien überhaupt so viel Diesel und Heizöl liefern?
sagt:
Mal ein paar Kommentare von einem Schifffahrtsmenschen, auch auf die Gefahr das ich auch gleich viele rote Thumb down Berwertungen bekomme ;). Insbesondere in bezug auf einige die sich hier ohne Fachwissen aus dem Fenster lehnen.
1.
Es gibt bereits weltweite Regelungen über die Beschaffenheit des Schweröls, insbesondere des Schwefelgehalts. Liegt im seit 01.01.2012 bei 3,5% (keine Frage, viel zuviel, aber vorher waren es 4,5%), und wird in den nächsten Jahren von der IMO weiter verschärft. In der gesamten Nord- und Ostesee einschliesslich Ärmalkanal dürfen nur noch spezielles Schweröl mit maximal 1% Schwefel verbrennen. Dazu kommt noch daß in allen EU Häfen, wenn das Schiff länger als 2h längsseit bleibt, auf Diesel umstellen muss, mit maximal 0,1% Schwefel. Das gilt JETZT schon.
Keine Frage, da muss trotzdem noch viel getan werden. Übrigens, kennt einer eine Segelyacht mit Katalysator und Russfilter für den Diesel? Ich nicht, lass mich aber gerne eines besseren belehren.
2.
Das Skysail ist eine an sich gute Idee, auch das Handling (Ich habs mal gesehen), aber Preis und Einsparungen stehen einfach in keinem Verhältnis bei den wenigen Schiffen bei denen so etwas in Frage käme. Die meisten Containerschiffe (und das ist nun mal der grösste Teil der Berufsschifffahrt) fahren zwischen 15 und 20 Knoten. Jetzt überlegt mal was für eine relative Windrichtung und Stärke du brauchst um das Teil überhaupt setzen zu können.
Der beste Weg zum Einsparen ist langsamer fahren und das machen inzwischen fast alle Reeder.
Tanker und Massengurfrachter sind meist langsamer, ja nach Grösse zwischen 10 und 15Knoten, die meisten genau dazwischen. Da könnte vielleicht was gehen aber ich denke die Anzahl der verkauften Skysails spricht immer noch für sich.
3.
Zum Thema Schiff als Dreckschleuder:
Ja, es gibt reichlich Verbesserungsbedarf und vielleicht erleben die jüngeren unter uns noch den grossen Wandel zurück zum Lasten(motor)segler. Denn irgendwann wird er bestimmt kommen.
Aber auch jetzt istdas Seeschiff nun mal der energieeffizienteste Transporter.
Beispiel: Ein normaler Sattelschlepper verbraucht ca 40l Diesel auf 100 km und bewegt dabei ca 40mts Ladung (maximal) Wir kommen auf ca 1l pro Tonne Ladung und 100km
Ein Massengutfrachter der gerade noch durch den Panamacanal passt (Panmax-Klasse) verbraucht ca 35mts am Tag, und bewegt ca 65000mts Ladung. Bei einem Etmal von ca 330sm (610km) am Tag sind 5740liter auf 100km(wenn ich mal ketzerisch 1mts =1000liter rechne stimmt nicht ganz genau, aber in etwa). Wenn man jetzt 65000mts Ladung in Rechnung setzt sind das 0,09 Liter pro Tonne und 100km. Ja ich weiss, die Dampfer müssen auch mal in Ballast fahren, aber haben die Laster keine Leerfahrten?
Wie oben schon erwähnt, ich gebe zu daß es reichlich Handlungsbedarf gibt. Und irgendwann, vielleicht wir sondern unsere Kinder oder Enkel werden bestimmt wieder Segelschiffe erleben.
Cheers!
sagt:
sind jetzt weit weg vom ursprünglichen Thema. Trotzdem zwie Anmerkungen. Erstens, euer Diesel im Hafen hat auch keinen Kat und keinen Rußfilter. Zweitens, bei den 30 Liter Sprit die ich pro Saison brauche steht der Aufwand, auch der energetische, für den Bau eines Filters und Katasysators in keinem Verhältnis zum Nutzen. Früher war Schweröl noch schlimmer, eine Schweinerei ist die Verbrennung in den Motoren trotzdem und nicht ohne Grund unter Beschuss.
sagt:
Dann wird es ja nur eine Frage der Zeit sein, bis die erste, besoffene Besatzung versucht, mit dem Kite unter der Großen Belt Brücke durch zu kommen. Das wird ganz großes Kino!
sagt:
Eine Ergänzung zu meinem oben geposteten Beitrag: Wir sind schon weiter als gedacht. Ab 2015 werden im Bereich Nord- und Ostsee Grenzwerte für die Grossschifffahrt eingeführt. Weitere Länder folgen, auch USA und Kanada.
LINK: http://m.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/technik-und-motor/grossschifffahrt-mit-sauberem-treibstoff-ueber-die-meere-1610078.html
Wer schon mal auf der Nordsee unterwegs war, kennt die gelben Schwefelstreifen am Horizont.
Die Reedereien müssen also umdenken. Da es immer um Wirtschaftlichkeit geht, werden vielleicht Überlegungen gemacht, einen Teil der Antriebsenergie aus dem kostenlosen Wind zu holen. Technische Probleme wie Leinenverschleiß lassen sich bestimmt in den Griff bekommen. Ansonsten funktionieren die Kites ja vollautomatisch, man braucht dazu keine Kenntnisse über Kitesurfen.
Ich drücke den SkySails Leuten die Daumen!
sagt:
hat leider den Schönheitsfehler, dass auf der hohen See die Einzelstaaten keine Regelungshoheit haben und dann wird nach der AWZ. die maximal den Festlandssockel umfassen kann wieder Schweröl verheizt.
sagt:
Bei aller Segelbegeisterung fand ich das Projekt immer bescheuert. Wer selbst kitet, Tücken und Grenzen des Geräts kennt, kann sich bei den Plänen nur an den Kopf packen. Solche wetterabhängigen Transportsysteme passen, unter Berücksichtigung der heutigen Logistik Vorgaben bzgl. festen Ankunfts-/ Durchfahrts- / und Hafenzeiten, einfach nicht mehr in unsere Zeit. Vor Jahren gab es ein ähnliches Projekt für den Cargo-Transport mit Luftschiffen, den sogenanten Cargo Lifter. Er war genauso ein Luftschloss. Ohne die erheblichen öffenlichen Subventionen, bewilligt von ahnungslosen Bürokraten, wären wohl beide Projekte in der freien Wirtschaft schon bei der Machbarkeitsstudie durchgefallen.
sagt:
Finde das Projekt nun nicht bescheuert, sondern schon eine gute Idee. Bin allerdings auch skeptisch dass das System so immer funktioniert wie es Skysails in seinen (wenigen) Videos zeigt. Bei starker See und viel Wind so ein riesen Drachen auf dem Vorschiff starten oder landen sieht für mich nicht so einfach aus.
Aber irgendwie scheint dieser Kran-Kite-Start-Arm ja zu funktionieren. Würde mich wirklich mal interessieren wie oft die Dinger im Alltag wirklich eingesetzt werden kann.
Da der Computer den Kite ja in einer entsprechenden Position hält und da seine achten fliegt, wird man da sicher auch Treibstoff sparen.
@WB: Wenn man alles was nicht machbar aussieht, sofort abbrechen würde, hätten wir heute bestimmt weder Strom noch würden wir fliegen. Es gehören nunmal auch ein paar Verrückte dazu die nicht nur rational denken sondern auch mal Sachen probieren die vielleicht nachher doch nicht funktionieren.
Jan-Peter Peckolt bastelt auch gerade an einer eher verrückten Idee. Es hab sogar mal eine Art Wurm aus Röhren, der aus den Wellenbewegungen Strom erzeugen soll. Ob dies alles jemals funktioniert, auch bei Sturm, den gewünschten Effizienzgrad hat usw. wird sich zeigen ähnlich wie bei Wind und Solaranlagen. Die Technikentwicklung geht ja auch weiter.
http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/wellenkraftwerk/olympia-segler-will-aus-wellen-strom-machen-20064634.bild.html
sagt:
man muss schon genau hinschauen. Der Kite an sich ist schon eine gute Zugmaschiene, die eben genauso wie ein Segel dann am besten funktioniert wenn man nicht genau vor dem Wind fährt. Was ich von dem System gehört habe ist, dass der Verschleiß an den Kites/Leinene doch recht hoch ist was die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen kann. Vielleicht kennt ja jemand einen Ansprechpartner bei Skysails der mehr Licht ins Dunkel bringen kann.
Nebenbei erwähnt. Cargolifter hat zuallererst Kapital von privaten Anlegern und auch Industrieunternehmen verbraten, was erstmal nicht an der falschen Idee sondern am Missmanagement gelegen hat. Die Idee ist bei der Prüfung positiv bewertet worden und zwar nicht nur von ahnungslosen Politikern.
Auch für das erste Auto hat sich Anfangs kein Investor gefunden und auch der wirtschaftliche Erfolg der ersten Eisenbahnverbindungen war kein Ruhmesblatt. Trotzdem hat sich die Idee langsam durchgesetzt. Das alternative Antriebssysteme immer nur dann funktionieren wenn die Energiepreise hoch genug sind ist so. Das macht aber nicht die Idee falsch sondern zeigt lediglich, dass die Zeit noch nicht wirtschaftlich reif dafür ist.
sagt:
Ganz genau!
Kaiser Wilhelm sagte zum Auto: „Das Automobil wird eine Modeerscheinung bleiben, das Pferd wird immer gebraucht werden“. Und der damalige US-Präsident meinte zur Erfindung des Telefons: „Nette Erfindung, aber wozu soll das gut sein?“
Mehr braucht man dazu nicht zu sagen.
sagt:
Thomas Watson, CEO IBM 1943: „I think there is a world market for maybe five computers“
sagt:
Und hatte ernicht recht? Auch wenns jetzt meistens ein Sportgerät ist, aber das teilen wir Segler mit den Reitern. Wenn der Frachtsegler ne Renaissance kriegt, kommt vielleicht auch wieder das Pferdefuhrwerk ;-).
sagt:
Was bitte haben Skysails und Cargo Lifter miteinander zu tun, außer, dass die in der Luft hängen und zum Warentransport gedacht sind/waren? Für mich so viel wie ein Liegefahrrad und ein Kickboard – beide transportieren Menschen muskelgetrieben auf Rädern. Hilft aber zur Ableitung irgendwelcher Erkenntnisse wenig.
sagt:
Wieviel bringt es denn in der Alltags-Praxis wirklich?
sagt:
Fahrradfahrer wissen es: Der scheinbare Wind kommt meist von vorn.
Ähnlich ist es bei Schiffen. Daher ist auch ein Drachen nur auf wenigen Vorwindkursen einsetzbar, wobei es dann auch noch ordentlich wehen muss, damit der Drachen ziehen kann.
sagt:
Hast du dich mit Skysails schon einmal beschäftigt, Uwe? Wäre mal ein Tipp, bevor du so über ein tolles Projekt kommentierst, bei dem ich Ralf voll zustimme!
sagt:
@Andreas.Ju.
Habe mich schon vor ein paar Jahren mit Skysails befasst, da der Leeraner Reeder Roelf Briese, der Skysails damals unterstützt hat, ein Klassenkamerad von mir war.
Wikipedia schreibt:
„Die – anlässlich des EU-geförderten Life-Projektes WINTECC (Laufzeit vier Jahre) ermittelte – jährliche Treibstoffeinsparung liegt, auf windreichen Routen, bei etwa 5,5 %.[9][10][11] Dieser Praxiswert liegt deutlich unter den prognostizierten Werten, die eine Treibstoffersparnis von 15–20 % angaben. Insgesamt sind – nach sechs Jahren Forschung und Entwicklung, vier Jahren praktischer Erprobung und einem Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro[12] – derzeit (Stand Januar 2012) drei Schiffe[13] mit dem System ausgestattet.“
Die Treibstoffeinsparung ist also wesentlich geringer als erhofft, wobei es fraglich erscheint, ob nach Abzug der Kosten für Installation, Betrieb, Wartung, Schulung des Personals etc. überhaupt noch ein Gewinn erzielt werden kann.
sagt:
Wenn man stets alle Parameter gleich lässt und Innovationen nur an einem einzigen Wert bemisst, kommt man tatsächlich nicht weit. 95 % aller Güter werden tonnagenmäßig auf dem Seeweg transportiert. Da sind 5 % Treibstoffersparnis in der Summe eine ganze Menge. Vielleicht rechnet sich das noch nicht, solange die Berufsschifffahrt weiter eine riesige maritime Müllverbrennungsanlage bleibt. Doch wie sieht es aus, wenn man sie rechtlich zwingt, zum Nutzen der Menschheit und des Klimas auf sauberere (und teurere) Energieträger als Schweröl auszuweichen – wie es in EU-Gewässern gerade losgeht? Der Wind bleibt kostenlos und sauber.
sagt:
Bei steigenden Treibstoffkosten, werden Drachensysteme sicher immer interessanter.
In Frage kommen jedoch nur langsame Schiffe bis ca. 15 kn Geschwindigkeit, wobei das Drachensystem nur auf ca. 1/3 der Kurse einsetzbar ist.
Bisher sind daher lediglich 3 Drachensysteme installiert worden. Zwei davon von der Wessels-Reederei, die angeblich zwei weitere Systeme bestellt hat.
sagt:
Mal ne andere Frage: Das Schweröl ist wie richtig gesagt, der Abfall der Ölindustrie. Würden die Tanker auf Diesel umsteigen, würde die Menge an Schweröl in der Welt nicht weniger (sondern eher mehr). Und wo tun die Produzenten dann das giftige Zeug hin?
sagt:
@ John: Die Antwort heißt: „Gas“, bis es was besseres gibt, irgendwann. Abgesehen davon ist eine umweltgerechte Entsorgung von Schweröl immer noch besser, als es archaisch zu verbrennen und die Abgase weitgehend ungefiltert in die Umwelt zu pusten. Hier mal ein Artikel dazu (S. 67): http://www.siemens.com/industryjournal/de/journal/03_2010.htm
sagt:
Das zeigt eigentlich nur eines: Die Treibstoffpreise für die Grosschifffahrt sind immer noch viel zu niedrig. Längst sollte auch ein Wandel bei den größten Luftverschmutzern der Welt stattfinden. Die Technik ist da! Würde z.B. Schweröl (billiger aber giftiger Sondermüll der Ölindustrie) verboten und durch Diesel ersetzt, kämen automatisch Überlegungen ins Spiel, die Treibstoffkosten zu senken. Dann gäbe es Raum für Alternativen wie der, einen Teil des Antriebs durch Wind zu ersetzen. Die Kostenersparnis sollte für kurze ROIs sorgen.
sagt:
Wollten die nicht letztens noch Solar-Wind Motoryachten in einer Kooperation bauen?