Sportpolitik: Russischer Drachen-Präsident kritisiert die Sport-Führung im eigenen Land

„I have a dream“

Zur Wahl von Putin veröffentlicht der internationale Drachen-Präsident Vasily Senatorov einen Aufruf, in dem er erstaunlich offen die Zustände im russischen Sport kritisiert. 

Vasily Senatorov (63) ist als aktiver Drachensegler Vorsitzender der International Dragon Association aber auch Chefredakteur der Zeitschrift Yacht Russia. Er wendet sich mit seinem Vorwort in der nächsten Ausgabe mit einer „I have a dream“-Rede nach dem Vorbild von Martin Luther King gegen aktuelle Zustände in Russland.

Vasily Senatoro am Steuer seines Drachens. © IDA

Dabei bringt er seine Hoffnung zum Ausdruck, dass nach der Wahl von Putin die Regierung nun, wie von der Verfassung vorgesehen, zurücktreten möge. „Ich träume davon, dass die unprofessionellen, diebischen, gleichgültigen und erbärmlichen Menschen nicht in die Sport-Führung zurückkehren.“ Sie seien für die schwerste Niederlage verantwortlich, die der russische Sport in seiner Geschichte hinnehmen musste.

Er habe auch geträumt, dass die Gesetze des Sports geändert werden, die auf chronischem Misstrauen beruhen. Ein Gesetz, das Trainer zu Kriminellen mache, weil es sie zum Beispiel dazu bringe, höhere Kosten für Unterkünfte anzugeben, um mit dem Differenz-Betrag Sprit für ihre Boote und Transportfahrzeuge zu bekommen.

Differenz in bar auszahlen

„Wie können russische Athleten in Europa respektiert werden, wenn sich ihre Trainer immer wieder erniedrigen, indem sie Hotel-Angestellte darum bitten, die Preise auf den Rechnungen zu erhöhen und die Differenz bar auszuzahlen?“

Viel von dem Budget bleibe in den bürokratischen Filtern des Ministeriums hängen. Wenig Geld erreiche den wirklichen Sport. Senatorov erhofft eine öffentliche Organisation, die vernünftig organisiert ist und von ehrlichen, kompetenten Menschen geführt wird, die für den Gebrauch der Mittel Transparenz und Effizienz garantieren.

Außerdem ruft Senatorov die reichen Russen, die großen Segelyachten besitzen, nicht nur einfach zu konsumieren, sondern ihr Geld zu benutzen, um interessierte Wächter des Sports zu sein, mit dem sie verbunden sind. „Reichtum wird nur dann respektiert, wenn er ehrlich verdient und rechtschaffen ausgegeben wird.“ Ein solcher Überwachungsausschuss könne aus gut hundert Menschen bestehen.

„Vor einigen Jahren bin ich mal als letzter Segeln-Romantiker  bezeichnet worden. Dadurch fühlte ich mich nicht beleidigt. Im Gegenteil. Ich liebe es, zu träumen. Aber wie realisiert man solche Fantasien? Jemand, der einmal gesagt hat „I have a dream“, hat viel erreicht. Und auch Russland würde als freie Segel-Macht respektiert.“

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