SR-Interview: Wie Jan von der Bank seine Traumyacht in der Garage baut

„Die meisten Arbeiten sind Scheinriesen“

Contender-Weltmeister und Drehbuch-Autor (ZDF – Der Alte) Jan von der Bank (55) hatte zuerst nur einen Mast. Dafür baut er nun ein Boot. Nach fünf Jahren hat es Formen angenommen.

Jan von der Bank im Salon seines Eigenbaus

Jan, vor ziemlich genau fünf Jahren hast du angefangen, dir ein Boot zu bauen. Wann kommt es ins Wasser?

Ich hoffe, dass es diesen Frühsommer so weit ist.

Was fehlt noch?

Aktuell verlege ich das Teak im Cockpit. Danach muss ich noch ein paar Beschläge anschrauben und das Schiff ist außenherum fertig. Dann kommen noch der Kiel und das Rigg. Die Kielbombe wird gerade gegossen und muss an die Flosse montiert werden. Dann muss die Flosse noch ein bisschen an den Kielkasten angepasst werden.

Also ist durchaus noch etwas zu tun.

Genau. So zwei bis 300 Stunden sind das locker noch.

Retroracer im Eigenbau

Wie würdest du dein Boot beschreiben?

Wenn ich es poetisch beschreiben soll, dann wird es ein Wolf im Mahagonipelz. Es ist ein Retroracer. Es soll ein sehr leichtes, sehr schnelles Schiff sein, das aber äußerlich Anleihen an klassischen Yachten nimmt.

Hattest du andere Modelle zur Auswahl, bevor du dich entschieden hast?

Ja, es gab einen Entwurf von einem südafrikanischen Designer namens Dudley Dix. Das ist der wichtigste Protagonist der Radius-Chine-Bauweise. Ich hatte immer vor, in Sperrholz zu bauen, aber keinen Knickspanter, wie beispielsweise bei Waarschip.

Die Sperrholzspanten und -stringer waren CNC-gefräst

Warum Sperrholz?

Man kann sich dadurch sparen, Mallen aufzustellen. Normalerweise stellt man für Holzboote Mallen auf und plankt darüber die Außenhaut auf. Dann schmeißt man die Mallen weg und baut die Spanten ins Schiff rein. Es ist effektiver, wenn man die bleibenden Spanten gleich aufstellt.

Was zeichnet die Radius-Chine-Bauweise aus?

Zuerst stellt man Sperrholzspanten und Sperrholzstringer auf. Dazu kommen Spanten und Stringer aus Mahagoni, die in die Sperrholzspanten eingelegt und verklebt werden. Dann ist das Ganze schon mal wie ein Skelett. Dieses Skelett wird mit Sperrholzplatten beplankt. Es gibt zwei Platten für den Boden und zwei Platten für die Seiten.

Die Vorteile von Sperrholz

An der Kimm – auf Englisch „chine“ – stoßen diese Platten nicht aneinander wie bei einem Knickspanter, sondern es gibt eine Lücke. Über diese biegt und verleimt man dann zwei Lagen dünnes Sperrholz. Man hat eine runde Kimm, also Radius-Chine.

Und diese Methode hat Dudley Dix erfunden?

Im Grunde kommt sie aus dem Stahlschiffbau. Dix hat sie adaptiert für Sperrholzboote und damit recht erfolgreiche Schiffe gebaut. Manche segeln damit Transatlantikregatten nach Brasilien. Wenn man hochwertiges Epoxy verwendet, ist das eine sehr solide Bauweise. Auch sehr leicht, je nach Sperrholz. Mein ganzer Rumpf wiegt ohne Kiel vielleicht 1.200 Kilogramm bei neuneinhalb Metern Schiff.

Das Spantengerüst in der verlängerten Garage

Trotzdem baust du keinen Entwurf von Dudley Dix. Warum nicht?

Er hat sich als etwas zu klein herausgestellt. Es war ein schöner Retroklassiker, 29 Fuß, aber er war für ein Gaffelrigg konzipiert. Mast und Kiel waren sehr weit vorne. Es zeigte sich, dass es ein 26-Fuß-Riss war, den der Konstrukteur hinten verlängert hatte. Alle anderen Eckpunkte waren wie beim 26-Fuß-Schiff und das wollte er auch nicht ändern. Darüber habe ich mit Martin Menzner von Berckemeyer Yacht Design gesprochen. Der meinte, er könne etwas Besseres entwerfen.

Martin Menzner hat Dir das Boot auf den Leib geschneidert?

Eher auf den Mast. Den Mast gab es vor dem Schiff.

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2 Kommentare zu „SR-Interview: Wie Jan von der Bank seine Traumyacht in der Garage baut“

  1. avatar pl_info006 sagt:

    Super Jan, ganz starkes Boot und ein tolles Interview… den Rest erledigst Du mit links. Ich freue mich schon auf den Moment wenn Du beim Silverrudder an mir vorbeiballerst.
    Grüße vom Colorman

  2. avatar kuehlwein@highlight-boats.de sagt:

    Das Projekt gefällt mir!

    Gratuliere zu dem tollen Boot!

    Grüße Christian

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