Bootsbau trifft auf Nachhaltigkeit. Die Beschaffung von qualitativ hochwertigem Teakholz gestaltet sich immer schwerer. Immer mehr Werften setzen auf Alternativen.
Jahrzehntelang galt Teakholz aus Myanmar, auch bekannt als Burmateak, durch seine natürlichen, überaus vorteilhaften Eigenschaften als das Nonplusultra für Decksholz im Bootsbau. Seine enorme Widerstandsfähigkeit gegen Fäulnis, Schädlinge und Wettereinflüsse sowie seine hervorragende Rutschfestigkeit machten es zur unumstrittenen Wahl für die Herstellung von Decks. Die anhaltende Nachfrage nach Teakholz hat indes aber zu einer erheblichen Übernutzung geführt und die Verfügbarkeit dieses wertvollen Rohstoffs stark eingeschränkt.
Die Situation in Myanmar, wo die meisten Teakbäume heimisch sind, ist besonders besorgniserregend. Im Jahr 2016 begannen in dem Land Demokratisierungsprozesse, die auch die Hoffnung auf eine nachhaltige Forstwirtschaft geweckt haben. Doch der erneute Militärputsch 2021 begrub vorerst alle Hoffnung. Die Teakprobleme begannen aber schon früher. 2018 hat die zuständige Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) festgestellt, dass es nicht möglich ist, Holz aus Myanmar EUTR-konform in die EU zu importieren, da das Holz zu größten Teilen aus illegalen Abholzungen stamme. Das sorgte im Schiffsbau für Wirbel. Für die Sanierung der Gorch Fock wurde beispielsweise Teak verwendet, dessen Ursprung zumindest Zweifel aufkommen ließ. Am Ende konnte es vewendet werden, da es 2017 angeschafft wurde. Auch beim Bau der Segelyacht „A“ soll illegal geschlagenes Teak verbaut worden sein.
Die europäische Holzhandelsverordnung (EUTR) zielt darauf ab, den Handel mit illegal geschlagenem Holz zu unterbinden, und obwohl sie ein starkes Signal sendet, ist ihre Wirkung begrenzt. Das liegt zum einen daran, dass die Richtlinie von den EU-Mitgliedsstaaten unterschiedlich ausgelegt wird, und zum anderen daran, dass sie nicht für den Rest der Welt gilt. Wie die Europäische Kommission berichtet, besteht das Risiko, dass illegales Teak aus Myanmar über Länder wie China, Indien und Thailand re-exportiert wird.
Die Folgen dieser Situation sind klar: Die natürlichen Teakressourcen neigen sich dem Ende zu. Es besteht ein dringender Bedarf an Alternativen, und die Bootsbauindustrie sollte ihre Rolle bei der Förderung hier zumindest überdenken.
In diesem Zusammenhang ist eine zunehmende Aufmerksamkeit für Alternativen zu Teakholz zu verzeichnen. Ein vielversprechender Ansatz ist die Verwendung von modifizierten Hölzern. Diese Hölzer werden thermisch oder chemisch behandelt, um ihre Eigenschaften zu verbessern. Diese modifizierten Hölzer versprechen die gleiche Langlebigkeit und Wartungsarmut wie Teakholz und sind aus nachhaltiger Forstwirtschaft verfügbar.
Ein weiterer Ansatz ist die Verwendung von synthetischen Materialien wie PVC, das als Ersatz für Tropenholz fungieren kann. Hier entwickelten zahlreiche Hersteller in den letzten 15 Jahren zahlreiche neue Decksbeläge, die im Aussehen und der Haptik dem großen Vorbild sehr nahekommen. Hier kann der Kunde sehr viel Einfluss auf das Erscheinungsbild nehmen. Auch die Pflege gestaltet sich wesentlich unkomplizierter als bei einem Holzdeck. Kunststoffdecks sind extrem langlebig und beständig gegen Witterungseinflüsse, Feuchtigkeit, Insektenbefall und Fäulnis. Sie müssen nicht geölt oder gestrichen werden und benötigen in der Regel weniger Pflege als Holzdecks. Der Nachteil: Kunststoff bleibt Kunststoff. Zwar definiert sich Nachhaltigkeit auch durch seine Langlebigkeit – also wie lange ein Produkt genutzt werden kann –, doch es wird auch wieder Kunststoff in den Kreislauf eingeführt. Die gute Nachricht: Decks aus diesem Material können aus recycelten Materialien hergestellt und am Ende ihrer Lebensdauer recycelt werden. Dies ist ein wichtiger Vorteil in einer Zeit, in der die Nachhaltigkeit von Baumaterialien immer wichtiger wird.
Obwohl diese Alternativen vielversprechend sind, bleibt eine Herausforderung: die Verbraucherakzeptanz. Das Ästhetik und das Gefühl von echtem Teakholz sind für viele Seglerinnen und Segler immer noch schwer zu übertreffen – aber auch hier setzt ein Wandel ein. Die wachsende Besorgnis über die Umweltauswirkungen des Holzhandels, zusammen mit der zunehmenden Beschränkung der Verfügbarkeit von Teak, tragen dazu, dass Alternativen zu Teakholz an Akzeptanz gewinnen. Das ist der Weg der Zukunft, ein Weg, der nicht nur ökologisch verantwortlich, sondern auch wirtschaftlich nachhaltig ist.
Ein weiterer Aspekt, der in diesem Kontext zu berücksichtigen ist, ist die Qualität von Plantagenholz. Zwar könnte man argumentieren, dass die Anpflanzung von Teakbäumen auf Plantagen eine nachhaltige Methode zur Produktion von Teakholz darstellt, jedoch gibt es hierbei Herausforderungen in Bezug auf die Qualität des Holzes.
Teakbäume, die in ihrem natürlichen Lebensraum wachsen, benötigen mehrere Jahrzehnte, um die Eigenschaften zu entwickeln, die ihr Holz so begehrt machen: hohe Dichte, natürliche Öle und ein enges, gerades Maserungsmuster. Im Gegensatz dazu wachsen Teakbäume auf Plantagen oft schneller, was zu einer niedrigeren Dichte und weniger Öl führt, was wiederum die Witterungsbeständigkeit und Langlebigkeit des Holzes verringert.
Des Weiteren weist Plantagenteak häufig eine irreguläre und weite Maserung auf, was zu einer minderen optischen Qualität im Vergleich zu natürlich gewachsenem Teak führt. Diese Faktoren zusammen führen dazu, dass Plantagenteak oft als minderwertig im Vergleich zu Teak aus natürlichen Beständen wahrgenommen wird. Wer auf echtes Teakholz nicht verzichten möchte, sollte daher darauf achten, dass das Holz aus einen nachhaltigen Anbau stammt.
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