400 Boote bei 82. Bol d’Or: Mit 25 Knoten durch die Nacht – Bertarellis Flauten-Foiler-Show

Rasende Lichter in der Nacht

Die Apokalypse wie 2019 blieb bei der Bol d’Or diesmal aus. Flaute dominierte auf der 66 Meilen Strecke am Ganfer See. Aber wie würden sich Bertarellis neuen Flauten-Foiler gegen in 400er Flotte schlagen.

400 Yachten bei der 82. Bol d’Or am Genfer See. © Bol d’Or

Es drohte eine schmerzliche Niederlage. Eigenttlich hatte Ernesto Bertarelli seine TF35-Foiler von einem der besten Design-Teams der Welt konstruieren lassen, um die alten Décision 35 Katamarane als schnellste Binnenracer der Welt abzulösen. Bei der Bol d’Or am Genfer See, einer der wichtigsten Binnen-Langstrecken Europas, traten die neuen Geschosse nun erstmals gegen die D35 an – und siehe da, zur Halbzeit lagen sie hinten.

Die kleinen Ventilo 28 Katamarane segelten lange weit vorne. © Bol d’Or

An der Wendemarke bei Bouveret führte der kleinere Ventilo M2 Katamaran „Emineo“ nach knapp acht Stunden auf dem Wasser vor einem Decision 35 – dieser Typ Katamaran, mit dem Roland Gäbler regelmäßig über den Plattensee rast. Der erste von sieben TF35 Foiler mit der Franzosen-Legende Loïck Peyron wurde gut 20 Minuten dahinter nur auf Rang sechs gezählt, Ernesto Bertarelli mit Alinghi gar auf 12.

Zwei TF35 im Low-Rider-Modus beim Start gegen einen Décision 35 (r.) © Bol d’Or

Im Low-Rider-Modus haben die Flieger mit den großen Tragflächen offenbar keine Chance gegen klassischen Multihulls, die nur ihre schmalen Rümpfe durch das Wasser ziehen. Sind sie dann doch nicht die Allzweckwaffe für die langen Flauten-Regatten? Oder gar eine Fehlkonstruktion? Würden sie bei stärkerem Wind den Unterschied ausgleichen können.

Bol d'Or

Dramatische Szene bei der vergangenen Bol d’Or 2019. Eine Yacht wird noch unter Gennaker erwischt. © Loris Von Siebenthal

Es wurde eine Zitterpartie. Der Nordwest Wind nahm zu – wenn auch nicht so stark wie bei der Apokalypse 2019 – und wurde stabiler. Der M2 Kat hatte zwar 15 Kilometer Vorsprung gegenüber dem ersten TF35, aber als der Wind einsetzt schaffte er mit einem 15 Knoten Peak-Speed nur noch die Hälfte der größeren Gegner, die zum atemberaubenden Endspurt ansetzten. In stockdunkler Nacht hoben sie ab. Man sah die Positionslichter durch die Schwärze rasen.

Realteam segelte auf Rang fünf. © Bol d’Or

Die Flieger erreichten fast 30 Knoten Speed, Alinghi lag schließlich vorne, alles wie gehabt. Dennoch wurde es im Ziel ganz knapp. Bertarelli traf zum Schluss die Anliegelinie nicht optimal. Er gehörte zwar zu den sechs TF35, die innerhalb von zwei Minuten die Ziellinie querten, landete aber nur auf Rang vier.

In der Nacht hoben sich die TF35 auf ihre Flügel und segelten bis zu 30 Knoten schnell. © Bol d’Or

Sieger wurde Ylliam XII – Comptoir de l’immobilier mit Owner Driver Bertrand Demole und Erwan Israel als Taktiker, ehemaliger Match Race Weltmeister und Volvo-Ocean-Race-Sieger mit Groupama 2012. Das sechsköpfige Team lag nur 19 Sekunden Vorsprung vor Zen Too, geskippert von Fred Le Peutrec, und 25 Sekunden vor Artexplora (Loïck Peyron). Der erste Nicht-Foiler (D35 Kat) segelte schließlich mit sieben Minuten Rückstand zum letzten TF35 über die Ziellinie.

Ergebnisse 82. Bol d’Or

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