470er EM: Gerz/Szymanski und Bochmann/Steinherr haben das Rio Ticket gelöst

„Biss hat gefehlt“

Das 470er Medalrace bei der EM findet ohne deutsche Beteiligung statt. Aber die beiden deutschen Teams haben dennoch jeweils als 14. die Qualifikation für Rio geschafft.

Ferdinand Gerz_Oliver Szymanski
Ferdinand Gerz und Oliver Szymanski fahren nach Rio. © Marek Chocian

 

„Mit Platz 14 bei dieser EM sind wir natürlich nicht zufrieden“, sagt 470er Steuermann Ferdinand Gerz. „Wir haben viele Punkte liegen lassen, einen unnötigen Frühstart gehabt und waren auch mit unserem Speed nicht so zufrieden wie sonst. Vielleicht hat etwas der Biss gefehlt, weil wir insgeheim schon gewusst haben, dass uns die Olympiaquali wohl nur noch schwer zu nehmen ist.“

So ist es dem Bayern vom Seglerverein Wörthsee mit seinem Berliner Vorschoter Oliver Szymanski (Joersfelder Segel-Club) nicht gelungen, den Titelgewinn aus dem Vorjahr zu verteidigen. Aber das Duo sammelte genügend Punkte, um endgültig die nationale Olympia-Qualifikationshürde zu nehmen. „Wir freuen uns riesig, die Olympia-Norm geschafft zu haben. Auch, dass Annika und Marlene die Hürde genommen haben, ist toll“, sagt der 25-jährige Oliver Szymanski.

Zwei Frühstarts

Annika Bochmann und Marlene Steinherr vom Verein Seglerhaus am Wannsee erreichten bei einer für sie schwierigen EM mit zwei Frühstarts noch die nötige Platzierung per Endspurt. Die Berlinerinnen hatten sich erst spät vor Olympia zusammengefunden und sogar per Crowdfunding nach einer Finanzierung für ihre Kampagne gesucht. Erst danach kamen die Platzierungen zustande, die für die Aufnahme in die offizielle Förderung ausreichten.

Marlene Steinherr und Annika Bochmann
Annika Bochmann und Marlene Steinherr haben das Olympia-Ticket gelöst.© STG/Sailing Energy

„Wir haben es noch gar nicht realisiert“,  sagt die 30-jährige Marlene Steinherr. „Die EM war auch für uns täglich Kampf und Krampf. Der lange, schwierige Weg bis hierher ist endlich geschafft. Wir freuen uns auf den großen ‚Brocken’, der jetzt vor uns liegt.“

Hackordnung fest gemeißelt

Beide 470er-Teams werden in Rio nicht zu den Medaillen-Favoriten zählen. Nach dem starken Jahr 2015 waren ihre Leistungen zuletzt etwas instabil. Aber sie haben das Potenzial, für eine Überraschung zu sorgen.

Gerade bei den 470er Männern scheint die Hackordnung aber wie fest gemeißelt. So segeln die Australier Belcher/Ryan auch bei der Mallorca EM souverän vorneweg. Aber auch die zweitplazierten Kroaten Fantela/Marinic scheinen nach ihrem WM-Sieg 2015 kaum noch aus den Top Drei zu verdrängen.

Bei den Frauen sind die Österreicherinnen Lara Vadlau mit der 2013 eingebürgerten Polin Jolanta Ogar das Maß aller Dinge, seitdem die Vorschoterin eine Verletzung überstanden hat. Die zweifachen Weltmeisterinnen haben den EM-Titel in Mallorca schon vor dem Medalrace gesichert. Dahinter ist das Feld aber relativ geschlossen, und auch Bochmann Steinherr zeigen immer wieder, dass sie Top-Drei-Ergebnisse abliefern können.

Eine Olympia-Medaille wäre allerdings eine Sensation. Aber das ist auch schon ihre Qualifikation für Olympia nach den komplizierten Wechselspielen bei den 470er Frauen und ihrem späten Zusammenfinden auf einem Boot.

Ergebnisse 470er EM 2016

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