505er nicht bei der Kieler Woche: Warum die Fiven 2022 lieber in Warnemünde segeln

„Zu teuer, zu unpersönlich“

Eine Kieler Woche ohne 505er? Ohne einen Hunger Sieg? Die Klassen-Vorstand erklärt, woran die Teilnahme der schnellen Zweimann-Jollen diesmal gescheitert ist.

Ein 505er im Wettkampf vor Sonderborg. © 505er Klasse

505er Klassenpräsident Alexander Holzapfel, Klassensekretär Andreas Jungclaus und Sportwart Tim Böger haben auf der Seite der Klassenvereinigung ein Statement verfasst, dass die Hintergründe der diesjährigen Nicht-Teilnahme der Fiven bei der Kieler Woche erklären soll. Dabei wenden sie sich insbesondere gegen die Erklärung von KiWo-Gesamtleiter Dirk Ramhorst, die Klasse hätte „unerfüllbare Forderungen“ gestellt und sei deshalb diesmal nicht eingeladen worden.

In der Stellungnahme heißt es:

„Damit Ihr alle auf demselben Stand seid, möchten wir hier kurz beschreiben, wie es dazu kam.

Ausgangslage KiWo 2021: die deutsche wie die internationale Beteiligung der 505er geht seit Jahren zurück (KiWo 2021: 26 Teilnehmer, darunter 6 Ausländer aus 4 Nationen). Unsere ausländischen Segler sind aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr gekommen: zu lange Anreise auf die Bahn, zu unpersönliche Organisation, zu teuer, manchmal unglückliche Klassenzusammensetzung auf der Bahn usw. Argumente, die auch viele von Euch uns mitgeteilt haben bzw. die Ihr vermutlich nachvollziehen könnt, denn auch die deutsche Beteiligung ging ja immer weiter zurück. So wurde die KiWo dem Anspruch nicht mehr gerecht, die deutsche Regatta in der internationalen Eurocup-Serie zu sein.

Fiven Feld auf der Ostsee. © 505er Klasse

Dass die Beteiligung ständig zurückging und 2021 noch einmal weniger Boote kamen, hatte nicht nur, aber auch ganz wesentlich mit den Bedingungen zu tun, die die 505er in Kiel vorfanden. Daher haben wir der KiWo Orga nach der KiWo 2021 mitgeteilt, dass die KiWo nicht mehr Bestandteil der  EuroCup-Wertung ist, sondern eine normale Ranglistenregatta (wie übrigens bei anderen Bootsklassen auch) und dass wir uns auch auf diese freuen. Neuer Austragungsort der deutschen EuroCup-Regatta ist bekanntlich nun Warnemünde geworden (Meldestand: 44 Boote mit 15 Ausländern aus 8 Nationen!).

Dass nun Dirk Ramhorst als Gesamtleiter der KiWo in der Yacht sagt, wir hätten „unerfüllbare Forderungen“ gestellt, ist nicht richtig. Forderungen wurden definitiv nicht gestellt, sondern ein Feedback zur vergangenen KiWo 2021 abgegeben, das im Wesentlichen so lautete:

Startgeld. Für die KiWo, beginnend am 4. September, wurde bereits seit dem 2. Juli ein nahezu verdoppeltes Startgeld von 435,- Euro fällig. Dazu muss man berücksichtigen, dass zur herrschenden Coronalage die Reisebedingungen für internationale Gäste unmöglich abzuschätzen waren. (Im Übrigen ist eine WM inkl. Rahmenprogramm und eigener Bahn etc. oftmals nur wenig teurer.)

Standardstrafensystem. Die Punkstrafen für falschen Bootsliegeplatz, falsche Slipzeit, fehlendes Aus-/Einchecken und andere organisatorische Vorgaben empfinden wir als übertrieben, da es sich nach unserer Ansicht um eine Breitensportveranstaltung handelt.

Organisation auf dem Wasser. Die Wettfahrtleitungen der Bahnen werden regelmäßig von der übergeordneten Regattaleitung overruled bzw. ihnen wird ein unserer Ansicht nach sehr enger Rahmen vorgegeben, der häufig zu nicht optimalen Entscheidungen führt. Z.B. Einschätzung der Segelbarkeit/Anfahrtszeiten für die jeweiligen Klassen etc. So wurden wir beispielsweise 2021 am letzten Tag bei absoluter Flaute rausgeschickt, aber keineswegs geschleppt. Wäre eine Wettfahrt gesegelt worden, wäre kaum die Hälfte des Feldes rechtzeitig am Start gewesen.

Nachdem uns per Mail mitgeteilt wurde, dass unser Feedback im Regatta-Ausschuss aufgenommen werden würde, wurde entschieden, uns für 2022 nicht einzuladen. Für Teilnahmen an zukünftigen Kieler Wochen sind wir aber weiterhin offen.“

4 Antworten zu „505er nicht bei der Kieler Woche: Warum die Fiven 2022 lieber in Warnemünde segeln“

  1. Karsten

    sagt:

    Ich habe mittlerweile sicherlich an 15 KIWOs teilgenommen, diese war aber sicher erstmal die letzte. Die ganze Kritik, auch außerhalb von Segelreporter, ist absolut gerechtfertigt . Klar versuchen die Veranstalter jetzt mit positiven Meldungen und Aussagen von Olympioniken ein gutes Bild zu zeichnen. Das ist aber nicht repräsentativ. Das spiegelt nicht im geringsten die Meinung der „Masse“ wieder. Fraglich ist nur , ob die „Masse“ überhaupt noch gewollt ist. Mein Eindruck nach dieser Kieler Woche ist Eindeutig; nein!

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    1. Wilfried

      sagt:

      Und Sie spiegeln die Meinung der „Masse“ wieder? Ich wäre vorsichtig damit, die Meinung der eigenen „Bubble“ als Meinung der Masse zu benennen und gleichzeitig andere Meinungen als „nicht repräsentativ“ zu bezeichnen. Dass sollte man ja wohl in den letzten beiden Jahren gelernt haben.

  2. A Sailor

    sagt:

    Die Wahrheit tut manchmal weh, und die Seesegler konnten zumindestens ansatzweise (Senatspreis, Aalregatts) sehen dass es einer echten Zäsur bei der KiWo braucht um wieder zu altem Beliebtheitsgrad bei der KiWo zu kommen. Nur einmal ansatzweise am Freitag kam Stimmung im Zelt am Abend auf aber immer noch weit entfernt von legendären Abenden mit „United Four“. Der „Overhead“ an bezahlten Helfern und Partys für Nichtteilnehmer wird zusehends größer und braucht es wirklich ein „Volksfest mit Riesenrad“ in Schilksee?
    Gefühlsmäßig ist da kein WIR-Gefühl mehr unter den Teilnehmern aber das braucht es ja auch nicht damit die Kasse stimmt, werden einfach die Meldegelder erhöht und noch mehr Fressbuden ins Hafenvorfeld gequetscht….Segler und ihre Bedürdnisse wie Schläuche zum Boote spülen oder Segeltage die nicht 12 Stunden auf dem Wasser dauern so dass außer Essen, Schlafen und Klo nix sonst mehr ansteht. Und auch pauschale Regel 41 Bestimmungen im NOR welches Monate vorher ev. mal präsent war sind bei selbstbestimmten Erwachsenen Seglern schon fragwürdig zumal ja jeder den Zettel mit dem weitreichenden Haftungsverzicht zwangsabgibt…Eine Regatta lebt nicht nur vom Namen und dem Umsatz, und dabei war das Wetter diesmal richtig gut und alle waren heiß auf eine normale nicht-C KiWo

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  3. A Sailor

    sagt:

    Die Wahrheit tut manchmal weh, und die Seesegler konnten zumindestens Ansatzweise (Senatspreis, Aalregatts) sehen dass es einer echten Zäsur bei der KiWo braucht um wieder zu altem Beliebtheitsgrad bei der KiWo zu kommen. Nur einmal ansatzweise am Freitag kam Stimmung im Zelt am Abend auf aber immer noch weit entfernt von legendären Abenden mit „United Four“. Der „Overhead“ an bezahlten Helfern und Partys für Nichtteilnehmer wird zusehends größer und braucht es wirklich ein „Volksfest mit Riesenrad“ in Schlksee?
    Gefühlsmäßig ist da kein WIR-Gefühl mehr unter den Teilnehmern aber das braucht es ja auch nicht damit die Kasse stimmt, werden einfach die Meldegelder erhöht und noch mehr Fressbuden ins Hafenvorfeld gequetscht….Segler und ihre Bedürdnisse wie Schläuche zum Boote spülen oder Segeltage die 12Stunden auf dem Wasser dauern so dass ausser Essen Schlafen und Klo nix sonst mehr ansteht. Und auch pauschale Regel 41 Bestimmungen im NOR welches Monate vorher ev. mal präsent war sind bei selbstbestimmten Erwachsenen Seglern schon fragwürdig zumal ja jeder den Zettel mit dem weitreichenden Haftungsverzicht zwangsabgibt…Eine Tegatta lebt nicht nur vom Namen und dem Umsatz, und dabei war das Wetter diesmal richtig gut und alle waren heiss auf eine normale nicht C KiWo

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