Die 51. Barcolana hat in diesem Jahr erneut mehr als 2000 Boote an den Start gebracht. Weil der Wind fast gänzlich ausblieb, hatten insbesondere die großen Favoriten-Yachten Probleme.
70 Millionen Euro speist die Barcolana als größte Regatta der Welt regelmäßig in die Wirtschaft von Trieste ein. Denn die Veranstaltung ist längst mehr als ein großer Wettkampf. Für die italienische Stadt an der Adria ist sie das größte Volksfest. Auch an Land zieht die Barcolana Massen an mit mit einem riesigen kulturellen Rahmenprogramm.
Mit der gestiegenen Bedeutung hat sich auch noch einmal die Prestige-Wirkung eines erfolgreichen Regatta-Abschlusses erhöht. Die Eigner großer Yachten treiben immer mehr Aufwand, um bei dieser Mammut-Veranstaltung einmal ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.
So finden auch immer wieder einige 100 Fußer ihren Weg an die Adria, um den First-Ship-Home-Pokal abzuräumen. Das hat schon öfter funktioniert, diesmal aber nicht. Denn Länge läuft nicht immer.
17 Jahre alter Racer vorne
Wenn es wie am Wochendende vor Trieste so gar nicht wehen will, spielt das Gewicht eine große Rolle, die maximal zu setzende Segelfläche und das Glück. In diesen Disziplinen konnte diesmal die slowenische Yacht „Way of Life“ punkten.
Dabei handelt es sich um den 80 Fuß Racer Maxi Jena von 2002, der vom slowenischen Konstrukteur Andrej Justin gezeichnet wurde. Aus der Feder von Justin stammt unter anderem die RC44 Ondesign-Klasse – 2006 für Russell Coutts – und auch die L30.
Sie heißt inzwischen „Way of Life“ und tritt jeweils mit slowenischen, kroatischen und italienischen Spitzenseglern an, die überwiegend in der olympischen Szene rekrutiert werden. Steuermann Gašper Vinčec, zweimaliger Olympiateilnehmer im Finn und WM-Dritter (2007) nennt diese Plattform EWOL-Projekt und er nimmt regelmäßig auch Spitzensportler aus segelfremden Disziplinen mit an Bord.
Radrennfahrer Roglic an Bord
So war bei der Barcolana mit Primož Roglič auch einer der besten Radrennfahrer der Welt an Bord. Der Slowene hat in diesem Jahr die Spanien-Rundfahrt Vuelta gewonnen und Platz drei beim Giro d’Italia belegt. Bei dieser Segelregatta dürfte er sich allerdings ziemlich fehl am Platz gefühlt haben. Es gab nicht wirklich viel zu tun.
Die 51. Barcolana wurde bei Wind um maximal drei Knoten ausgesegelt und musste extrem verkürzt werden, um überhaupt rechtzeitig einen Sieger küren zu können. Das Feld wurde an der zweiten Wendemarke gezeitet. Ein Großteil des Feldes war auch eine Stunde nach dem Start nur wenige Meter vorwärts gekommen.
„Way of Life“ zog unaufhaltsam davon. Gašper Vinčec erklärt nach dem Sieg: „Das Boot ist bei diesen Windverhältnissen wirklich schnell. Wir sind wirklich gut gestartet, und ich habe sogar gehört, wie Teams auf anderen Yachten für uns applaudiert haben.
Wir hatten Glück, entwickelten unsere eigene Taktik und erreichten einen vergleichsweise hohen Speed. Für unseren ersten Auftritt mit dem Schiff beim Maxi Yacht Rolex Cup auf Sardinien haben wir ein hochklassiges Team mit zehn Olympioniken zusammengestellt, das auch diesmal sehr gut zusammenarbeitete. Wir wissen, wie man segelt und wir wissen, dass man bei diesem Wind die richtigen Segel wählen muss. Deshalb haben wir uns sofort entschieden, unser Stagsegel einzusetzen. Das hat sehr gut funktioniert.“
Das kleinere, flachere Segel war bei dem flauen Wind und dem durch die vielen Yachten sehr unruhigen Wasser offenbar effektiver als die großen Code Zero-Vorsegel derKonkurrenz, die mit häufigen Strömungsabrissen zu kämpfen hatten.
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