A-Cat WM Aarhus: Australier vorne. Revolutionäres Fischer-Design mit Problemen

Die Männer mit den fliegenden Kisten

Der holländische F-18 Vize-Weltmeister Mischa Heemskerk ist bei der A-Cat-WM schwer in Fahrt gekommen, gab dann aber richtig Gas. © Kristoffer West/Sailing Aarhus

Die A-Cats gehören zu den heißesten Klassen unter der Segelsonne. Bei der diesjährigen Weltmeisterschaft im dänischen Aarhus gingen 95 Schiffe an die Linie. Und die Dänen präsentierten wie bei der 505er-WM 2010 eine Berichterstattung auf höchstem Niveau.

Besonders im Fokus stand die „Mayfly“ des deutschen Multihull-Design-Gurus Martin Fischer, der einen A-Cat zum Fliegen gebaut hat. In Aarhus erfolgte der erste Renneinsatz, und der ging ziemlich daneben.

Der für Frankreich startende Fischer startete nach den Plätzen 39/78/84/55 einmal zu früh und blieb dann im Hafen. Gegenüber catsailingnews sprach er über die Schwächen seiner Konstruktion bei wenig Wind. „Unter 12 Knoten sind die Schwerter einfach zu klein. Da habe ich es etwas übertrieben. Über 14 Knoten war ich richtig schnell.“

Im ersten Rennen lag er kurzzeitig in Führung, fiel dann aber mit abnehmendem Wind zurück. „Das ist mit längeren Profilen einfach zu ändern, aber leider nicht hier.“ Fischer erreichte vor dem Wind im ersten Rennen mit 16,6 Knoten den Top Speed.

Seine Konstruktion weist neben den inzwischen im A-Cat üblichen gebogenen Schwertern auf gebogene Ruder auf, mit denen nicht nur der Mittelrumpf, sonder die gesamte Plattform aus dem Wasser gehoben werden soll.

Besonders vor dem Wind soll die „Mayfly“ überlegen sein, weil Fischer durch die höhere Geschwindigkeit im Trapez stehen und trotzdem sehr tief steuern. Am Wind ist es etwa so schnell wie die Konkurrenz.

Das Geheimnis der Lift-Ruder ist die Kurve, die das Profil aufweist. Fischer schreibt in seiner Designbeschreibung, dass der Radius beim Segeln nicht starr bleibt sondern twistet. Dadurch benötigt er kein verstellbares T-Foil wie die Motten, um die richtige Flughöhe zu erreichen. Das Prinzip hat er zum Patent angemeldet.

Während der Meister bei der WM noch nicht in Fahrt kam, räumten an der Spitze die Australier ab. Bob Baier landete als zweitbester Europäer auf Platz zehn.

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

7 Kommentare zu „A-Cat WM Aarhus: Australier vorne. Revolutionäres Fischer-Design mit Problemen“

  1. Nils sagt:

    Warum schreibt Segelreporter von Catsailingnews ab?

    Ihr könntet doch auch Infos direkt erhalten. Die Nikitas waren jedenfalls gut dabei…

  2. Wilfried sagt:

    kann mir einer der Technikexperten erklären welchen Vorteil es bringt Vormwind zu trapezen. Ich kann nachvollziehen, dass der Cat durch die gebogenen Ruderblätter einen zusätzlichen Lift erzeugt der es ermöglicht im Trapez zu stehen. Aber im Trapez habe ich auf jeden Fall mehr Windwiderstand. Müsste es dann nicht trotzdem besser sein auf dem Trampolin zu bleiben??

    • Carsten sagt:

      Das ist die gleiche Geschichte wie beim 49er oder 505er. Man stellt sich auf einem Raumschotskurs in das Trapez und entwickelt dadurch so viel Druck und Vortrieb, dass sich die Geschwindigkeit und damit der Fahrtwind erhöht. Dadurch fällt der scheinbare Wind spitzer ein und man kann bei hohem Speed weit abfallen. Bei schnellen Booten annähernd auf den direkten Vorwindkurs.
      Der A-Cat auf Kufen ermöglicht offenbar einen so hohen Speed, dass diese Technik funktioniert. Die konventionellen Kollegen, die versuchen beim Flyern einen Rumpf zu heben, dadurch den Widerstand im Wasser zu minimieren, und auf diese Weise mit höherem Speed mehr Tiefe zu steuern.

      • Schlauberger sagt:

        Vertauschen wir hier nicht Wirkung und Ursache? Es ist wohl eher so, dass durch Design und Trimm von Rumpf und Rigg/Segel soviel Druck erzeugt wird, dass man sogar auf tiefen Raumkursen ins Trapez kann/muss. Der Druck sollte dann immer noch so hoch sein, dass der Luv-Rumpf gerade eben aus dem Wasser kommt. Der Rest stimmt – hoher Speed, mehr Tiefe möglich, also besseres VMG nach Lee.

        • Wilfried sagt:

          Hätte ich auch so gesehen aber Carsten hat schon Recht, dass ich bei gleichem Rigg den Druck nur durch höhere Geschwindigkeit erhöhen kann mit derFolge, dass ich einen spitzeren Windwinkel bekomme. Daraus würde dann folgen dass der Cat mit gebogenen Ruderblatt soviel lift hat, dass der Rumpf austaucht, der Cat beschleunigt und wieder Druck aufbat. So weit so gut und logisch. Trotzdem bleibt doch wenn man dann wieder weiter abfällt die Frage ob die Geschwindigkeit so weit ansteigt dass ich im Trapez bleiben muss oder die gebogenen Schwerter und Ruder soviel Lift erzeugen, dass ich Trapez bleiben kann obwohl es vom aufrichtenden Moment nicht nötig wäre.

          • Andreas sagt:

            Ja, das ist genau das Faszinierende am Scheinbaren-Wind-Segeln. Was bringt einen nun am schnellsten zum Lee-Gate? Da gibt es nun viele Parameter: Taktik (andere Cats, die Windverwirbelungen erzeugen), Strategie (Druckunterschiede und Windrichtung), Wellen, Trimm, Konstruktion und „kontrolliertes“ Heizen. Im richtigen Moment ist die richtige Kombination zu finden. Das erfolgt zumeist intuitiv. Viel Segeln ist dafür notwendig, um sofort die schnelle Kombi zu finden.
            Dann gibt es auch Trends, wie man die Cats segelt. Entsprechend gibt es dann die Segel und den Trimm dafür. Zur Zeit segelt man lieber mit Druck und stellt sich raus ins Trapez.
            Ab 5 Windstärken und der damit verbundenen Welle wird es dann kentergefährlich, gerade wenn man im Trapez als Pendel steht. Hier scheint Martin’s Konstruktion Vorteile zu haben. Er fliegt stabil und im Trapez stehend über die Wellen Richtung Lee, während Piloten andere Konstruktionen nicht mehr Vollgas fahren, sich hinsetzen, um besser die Wellen zu meistern. Wellen werden bei dem Speed zu Hindernissen, bei denen man stecken bleiben kann. Und wenn man im Trapez steht und einfädelt, also einen Stecker fährt, dann hat man einen netten Flug mit anschliessender Kenterung gebucht.

  3. Andreas Ju sagt:

    „Seine Konstruktion weist neben den inzwischen im A-Cat üblichen gebogenen Schwertern auf gebogene Ruder auf, mit denen nicht nur der Mittelrumpf, sonder die gesamte Plattform aus dem Wasser gehoben werden soll.“

    Was ist denn der „Mittelrumpf“ bei einem Kat? 😉

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