America’s Cup Alinghi Red Bull: Taufe von “BoatOne” – Was können die Schweizer leisten?

Gefährlicher Underdog

Der neue AC75 von Alinghi ist fertig. Die Schweiz tritt zum ersten Mal seit 23 Jahren wieder beim America’s Cup an. Eigentlich sollte das Team von Ernesto Bertarelli keine Chance haben, aber ein radikaler Designweg und die Zusammenarbeit mit Red Bull macht es schwer berechenbar.

Die Strategie ist ungewöhnlich für Ernesto Bertarelli. Sie passt so gar nicht zu seinen siegreichen America’s Cup Kampagnen 2003 und 2007. Erst gelang es ihm relativ einfach, mit viel Geld die besten AC-Segler der Welt vom Team New Zealand wegzukaufen – plus Jochen Schümann – und die Kanne nach Valencia zu entführen. Danach kam es zwar zum Bruch mit Russell Coutts und zu seinem Rauswurf, aber Bertarelli hielt das Kernteam beisammen.

Mit einer Designstrategie der Mikroschritte in allen Bereichen kam in der seit fast 20 Jahren ausgereizten IACC-Klasse ein Fortschritt zustande, der ausreichte, um erneut zu gewinnen. Die Alinghi von damals segelte die Konkurrenz nicht durch überlegenen Speed in Grund und Boden – zwei von sieben Rennen konnte das Team New Zealand im Finale gewinnen – aber sie war schnell genug, um mit dem überragenden Segelteam um Steuermann Ed Baird zu punkten.

Ein solcher Ansatz wird Bertarelli diesmal nicht helfen. Sein aktuelles Segelteam aus der Schweiz ist im Vergleich mit der Konkurrenz deutlich unerfahrener. Es gibt keine Olympiasieger und große Namen. Steuermann Arnaud Psarofaghis (35) an der Spitze der sogenannten Driving Group hat auf internationaler Bühne noch nicht beeindruckend glänzen können und Co-Pilot Maxime Bachelin (25) schon gar nicht.

Ernesto Bertarelli vor seinem neuen Spielzeug. © Samo Vidic/Alinghi Red Bull Racing

Logischer Skipper wäre eigentlich der Schweizer Sébastien Schneiter, der bei den Allianz Sailing World Championships 2023 im 49er Vize-Weltmeister wurde und seit Anfang der dritten SailGP-Saison den F50 Katamaran-Foiler vom Team SUI steuert.

Aber eine Verbindung der beiden führenden Segel-Circuits ist den Schweizern längst nicht so gut geglückt, wie allen anderen gegnerischen Cup Teams. Es gelang ihnen nicht, ihre Steuermänner in den SailGP zu involvieren, um ihnen Rennpraxis unter Wettkampfstress zu ermöglichen.

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Carsten Kemmling

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