America’s Cup: Artemis erster Segeltag; modifizierter Kiwi-Kat mit Spoiler

"Wir haben großen Respekt"

Artemis Mann im Rigg. Die Schweden absolvierten die ersten vorsichtigen Segeltests mit ihrem AC72. © Sander van der Borch

Artemis Mann im Rigg. Die Schweden absolvierten die ersten vorsichtigen Segeltests mit ihrem AC72. © Sander van der Borch

Der America’s Cup Challenger of Record Artemis hat seinen ersten Segeltag ohne große Schwierigkeiten hinter sich gebracht. Bei maximal 12 Knoten tastete sich das Team des schwedischen Milliardärs Torbjörn Tornquist sehr vorsichtig an die Aufgabe heran, den 72 Fußer wieder heil nach Hause zu bringen.

„Der erste Tag mit unserem AC72 ist ein guter Meilenstein für Artemis“, sagt Skipper Terry Hutchinson nach dem Segeln. „Ich bin sehr bescheiden und habe größten Respekt vor dem Mädchen.“

Das Video und die Interviews des ersten Segeltages sind alles andere als spektakulär, was auch daran liegt, dass das schwedische Team keinen großen Wert auf Öffentlichkeit legt. Aber nach wie vor sind keine Vorrichtungen sichtbar, die den Katamaran zum Fliegen bringen könnten. Die Schwerter weisen nicht einmal eine starke Biegung auf, um großen Auftrieb zu erzeugen.

Der Challenger of Record erstmals unter Segeln in San Francisco.  © Sander van der Borch

Der Challenger of Record erstmals unter Segeln in San Francisco. © Sander van der Borch

Als Steuervorrichtung dient im Gegensatz zu den Rädern bei den Neuseeländern und dem Gestänge bei Oracle eine Art Pinne. Artemis kommt allerdings auf beiden Rümpfen mit zwei statt drei Grinder-Maschinen aus.

Aber wieder einmal stehlen die Neuseeländer ihren Konkurrenten die Show. Am gleichen Tag wie der vorsichtigen Artemis Jungfernfahrt erscheinen neue Bilder vom rasenden Kiwi-Kat, der seinen 18. Trainingstag absolviert.

Steuermann Terry Hutchins mit Helm-Go-Pro und im ständigen Funkkontakt mit den Ingenieuren. © Sander van der Borch

Steuermann Terry Hutchins mit Helm-Go-Pro und im ständigen Funkkontakt mit den Ingenieuren. © Sander van der Borch

Das Team testete Downunder nach einer zwölftägigen Bastelpause die neue Konfiguration. Auffälligste Veränderung ist eine Verkleidung am hinteren Beam, der auch schon auf dem havarierten Oracle Kat für geringeren Windwiderstand sorgen soll. Aber im Video erklärt Taktiker Ray Davies, dass es zahlreiche weitere Veränderungen an Flügel, Hydraulik und Plattform gegeben habe.

Parallel segeln auch die Italiener mit ihrer Luna Rossa. Anfang nächster Woche sollen die ersten Testschläge gegen die Neuseeländer erfolgen.

Kleiner Mann, großes Boot. Auch die Artemis Dimensionen sind beeindruckend. © Sander van der Borch

Kleiner Mann, großes Boot. Auch die Artemis Dimensionen sind beeindruckend. © Sander van der Borch

Etwas Spritzwasser ist dann doch zu sehen. Die Schwerter sind sehr konservativ ohne starke Biegung geformt. © Sander van der Borch

Etwas Spritzwasser ist dann doch zu sehen. Die Schwerter sind sehr konservativ ohne starke Biegung geformt. © Sander van der Borch

Immerhin nichts kaputt gegangen. Ein erfolgreicher erster Segeltag für Artemis. © Sander van der Borch

Immerhin nichts kaputt gegangen. Ein erfolgreicher erster Segeltag für Artemis. © Sander van der Borch

Die Kiwis zeigen sich auch nach 12 Tagen Bastelpause noch als Herr der Flug-Lage. © Chris Cameron / TNZ

Die Kiwis zeigen sich auch nach 12 Tagen Bastelpause noch als Herr der Flug-Lage. © Chris Cameron / TNZ

Sichtbare Veränderung ist eine Verkleidung am hinteren Beam. © Chris Cameron / TNZ

Sichtbare Veränderung ist eine Verkleidung am hinteren Beam. © Chris Cameron / TNZ

Der Heckspoiler soll den Windabriss verbessern und damit den Widerstand verringern. © Chris Cameron / TNZ

Der Heckspoiler soll den Windabriss verbessern und damit den Widerstand verringern. © Chris Cameron / TNZ

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

7 Kommentare zu „America’s Cup: Artemis erster Segeltag; modifizierter Kiwi-Kat mit Spoiler“

  1. Wilfried sagt:

    Na ja, so krumm/schräg wie die geraden Schwerter in dem Bild aussehen funktioniert das Schiff nur mit gekrümmten Schwertern oder Foils. Niemand neigt die Schwerter nach aussen

  2. Seven sagt:

    Das ist doch nur konsequent über Aerodynamik nachzudenken wenn man alles andere soweit unter Kontrolle hat! Macht doch sinn….würde ja auch niemand auf die Idee kommen zu behaupten das die Fahrräder bei der „Tour de France“ schwachsinnig sind und nichts mehr mit dem Normalen Fahrradfahren zu tun haben! Das ist ein Wettkampf ….genauso wie DTM, Solarfarzeug-rennen oder Rennrodeln!

  3. Heini sagt:

    Ja, es wird wirklich immer schwachsinniger.

    Demnächst wird noch das gesamte Cockpit verkleidet und wer dann noch frei an Deck herumläuft, muss sich vorher die Arme und Beine rasieren.

    • Christian sagt:

      das ist überhaupt nicht schwachsinnig. Bei einem scheinbaren Wind von bis zu 50 kn an der Kreuz ist die Minimierung des Windwiderstandes extrem wichtig. Bisher haben die Platformen einen cw-Wert wie ein Scheunentor. Da gibt es noch viel Potenzial.

      Das mit den 50 kn apparant wind speed ist übrigens in einem aktuellen Bericht über die jüngste Trainingsfahrt des Team NZL- AC 72 nachzulesen. Die maximale Bootsgeschweingikeit lag bei 43 Knoten!!

  4. Alex sagt:

    Ob des Ding auch noch zusätzlichen Auftrieb bringt?

  5. Peter Heinz sagt:

    Info: Oracel hatte nach dem Experiment mit dem Gestänge auch auf Pinne umgebaut.

  6. nobbi sagt:

    Spioler bei Team New Sealand!
    Giebt es nun beim Americas Cup eine DRS-Zone und ab wann darf er eigeschaltet werden?

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