INEOS Britannia hätte seinen AC75 im Duell mit Alinghi Red Bull fast zu Schrott gefahren. So nahe sind sich die Cupper bisher noch nicht gekommen. War das Risiko nötig? Das Duell zwischen Luna Rossa und American Magic ist ein Thriller.
Es ist der gefährlichste Moment des Tages, dieser gesamten Rennserie. Bei immer stärker werdender Seebrise vor Barcelona kommt es fast zum Desaster in der Startbox. Ben Ainslie am Steuer von INEOS Britannia rast fast 40 Knoten schnell mit Vorfahrt auf die Schweizer zu. Die Regeln sind klar. Alinghi muss ausweichen. Aber haben sie das Boot noch unter Kontrolle?
Backbord-Steuermann Maxime Bachelin versucht abzufallen, der Schweizer AC75 krängt bedenklich, er droht die Kontrolle zu verlieren. Im Interview erklärt er, dass nicht so sehr der Strömungsabriss am Ruder ein Problem ist, sondern die Ventilation am Foil. Deshalb krängt das Boot und es sieht zeitweise so aus, als würde es tatsächlich aus dem Ruder laufen und automatisch anluven. Dann wäre der maximale Crash vorprogrammiert.
Aber im letzten Moment wird der Grip im Wasser wieder hergestellt, das Manöver zum Abfallen und Ausweichen gelingt. Auch weil Ainslie geistesgegenwärtig reagiert, halst und anluvt, kommt es nicht zum Unfall.
„Good to get some action“, sagt Ainslie betont relaxed nach dem Rennen. Aber wenn er sich nach dem Rennen noch einmal die Bilder ansieht, wird ihm auch ein Schreck in die Glieder fahren. Ist es nicht ein wenig verrückt, dieses Risiko einzugehen? Die Briten müssen es nicht. Ein massiver Crash dagegen würde den Erfolg der gesamten Kampagne gefährden. Dabei ist es unnötig, im Duell mit den Schweizern schon im Vorstart so hart zu puschen. INEOS Britannia ist so überlegen, dass auch nach einem deutlich verlorenen Start, ein Sieg wahrscheinlich wäre – wie im ersten Rennen.
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