Max Sirena (51) absolviert seine siebte America’s Cup Kampagne. Seit 11 Jahren ist er Skipper und Teamchef bei Luna Rossa. Meist hält er sich eher im Hintergrund. Vor dem drohenden Aus in Barcelona hält er nun eine Brandrede.
Wenn am Boot ein Schaden entsteht, gibt es normalerweise ein Shoreteam, dass sich um die Reparatur kümmert. Umso erstaunlicher war es, als nach dem dramatischen Nosedive im fünften Rennen, der die Italiener einen Punkt kostete, Max Sirena auf dem Luna Rossa Cupper auftauchte. Der Teamchef und Skipper ließ es sich nicht nehmen, selbst die abgerissene Verkleidung anzukleben.
Die Italiener feiern das als heldenhaften Einsatz ihres Chefs, der sich für solche Arbeiten nicht zu schade ist. So wird es auch in die Annalen eingehen, wenn die Italiener im Duell mit den Briten doch noch das Ruder herumreißen sollten. Wenn nicht, dann mag die Aktion als Sinnbild dafür verwendet werden, dass ein Chef nicht loslassen, nicht delegieren kann. Dass er seinen Untergebenen nicht vertraut.
Aber eine solche Lesart wäre vermutlich ungerecht. Sirena hat zwar seit 2013 das volle Vertrauen von Patrizio Bertelli als Luna Rossa Teamchef, aber eigentlich erhielt er diesen Posten nicht wie üblich wegen seiner Führungsqualitäten als Mann der Afterguard, etwa wie Terry Hutchinson bei American Magic oder Ben Ainslie bei INEOS Britannia.
Der Italiener absolvierte seine vorherigen Louis Vuitton Cup-Kampagnen für Luna Rossa 2000, 2003 und 2007 als Vorschiffsmann. Er zeichnete sich durch Kraft und technische Fähigkeiten aus, unter anderem als Rigger. Sirena ist ein Mann der Tat. Seine Art ist für das Team mitreißend und motivierend. So war es jedenfalls bisher. Nach seiner Tape-Expertise folgte auch prompt der nächste Sieg.
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