America’s Cup: Team New Zealand macht weiter – Regierung sagt Geld zu

"Ihr habt unsere Herzen gewonnen"

Der neuseeländische Wirtschaftsminister Steven Joyce hat bei der Willkomensveranstaltung des Emirates Team New Zealand die weitere Unterstützung für den 35. America’s Cup zugesagt.

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Dean Barker lacht wieder. © ETNZ

Bei der emotionalen Rückkehr nach Auckland sind Dean Barker, Grant Dalton und Co wie Sieger gefeiert worden. 2007 hatte Dalton nach dem mit 2:5 verlorenen Finale gegen Alinghi im Bewusstsein der Niederlage noch eine Willkommensfeier abgelehnt. Aber diesmal genoss er sichtlich das Bad in der Menge vor dem New Zealand Maritime Museum.

Auch Dean Barker hat sein Lachen offenbar wiedergefunden. Die Neuseeländer galten nach Niederlagen in jüngerer Vergangenheit im Rugby nicht gerade als gute Verlierer. Deshalb äußerten einige Segler vor der Rückkehr in die Heimat auch Bedenken über die Herzlichkeit des Empfangs.

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„Ihr habt unsere Herzen gewonnen“. © ETNZ

Aber die Segler wurden von Tausenden wie Helden gefeiert. Das Motto: „Ihr habt unsere Herzen gewonnen“. Dafür kann man sich zwar prinzipiell als Sportler nicht viel kaufen, aber der Welle der Sympathie konnten sich auch die Politiker nicht verschließen. Wirtschaftsminister Steven Joyce verkündete, dass die staatliche Förderung auch für den 35. America’s Cup bestehen bleiben solle.

In welcher Höhe sich genau das Budget bewegen soll, ist nicht bekannt. Aber der Impuls gilt als wichtigste Maßnahme, um das Team zusammenzuhalten. Einzelne Mitglieder seinen schon von konkurrierenden Syndikaten für einen Wechsel angefragt worden, und eine unsichere Zukunft des Kiwi AC-Teams würde sie wohl auch einwilligen lassen.

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Emotionaler Kiwi Fan. Das Emirates Team New Zealand wurde begeistert in Auckland empfangen. © ETNZ

Dazu muss man wissen, dass die Gehälter für die Neuseeländer deutlich unter dem der Konkurrenz lagen und dieses Gehaltsniveau überhaupt erst eine Konkurrenzfähigkeit zu einem Team wie Oracle möglich gemacht hat.

Dean Barker sagte bei dem Empfang: „Ich war noch nie so stolz, ein Neuseeländer zu sein.“ Die Unterstützung sei unglaublich gewesen. Aucklands Bürgermeister Len Brown äußerte die Ansicht, dass diese Regatta die gesamte Nation vereint habe. Die Politiker priesen die Werbewirksamkeit vom Team New Zealand und des America’s Cup Know Hows für das Land. Zumal die wichtigsten Teile des Oracle Bootes in Neuseeland gebaut worden sind.

Neuigkeiten gibt es auch zu der skurrilen Offerte des deutschen in Neuseeland lebenden Internet-Millionärs Kim Dotcom. Er konkretisierte seine avisierte Unterstützung mit der Aussage, dass er sich in einer Woche mit den Verantwortlichen zusammensetzen wolle, um über di Möglichkeiten zu sprechen.

In einem Interview relativierte er dabei seine Rolle. Er wolle nur ein Geldgeber und nicht der Hauptsponsor sein. Dabei hat er offensichtlich besonders seine politischen Ambitionen im Blick. So will er eine Partei gründen, mit der Aufgabe, das Internet in Neuseeland besser erschwinglich zu machen. Die Entwicklung auf der Insel befinde sei auf diesem Gebiet im Bereich eines Dritte-Welt-Landes.

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Dean Barker freut sich über den Empfang und darüber, dass es weiter geht. © TNZ

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Empfang im Shed 10 am Viaduct Wharf in Auckland. © TNZ

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Dean Barker genießt das Bad in der Menge. © TNZ

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Wirtschaftsminister Steven Joyce verkündet, dass der Staat wieder die Anschub-Finanzierung eines weiteren Kiwi Auftritts beim 35. America’s Cups leisten wolle. © TNZ

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

13 Kommentare zu „America’s Cup: Team New Zealand macht weiter – Regierung sagt Geld zu“

  1. wooling sagt:

    Völlig egal für was die Jungs ihr Budget einsetzen: Erstens machen sie es offenbar besser als Oracle – 8:9 spiegelt nicht wirklich das 2-3 fache Budget der Amis wider.

    Und zweitens: Super das die Jungs weitermachen. Artemis und Luna Rossa können Oracle nicht in hundert Jahren schlagen.

    Schön zu sehen, dass dieses supersympathische Team dabei bleibt. Ich hatte echt Sorge, dass die All-in waren und alles auf eine Karte gesetzt hatten. Das freut mich sehr.

  2. Backe sagt:

    „Du kannst nicht gewinnen, Darth. Wenn du mich schlägst, werde ich mächtiger werden, als du es dir in deine kühnsten Träumen nicht vorstellen kannst.“

  3. elMerk sagt:

    Verstehe ich nicht:

    „Dazu muss man wissen, dass die Gehälter für die Neuseeländer deutlich unter dem der Konkurrenz lagen und dieses Gehaltsniveau überhaupt erst eine Konkurrenzfähigkeit zu einem Team wie Oracle möglich gemacht hat.“

    Die Kiwis werden schlechter bezahlt, sind dadurch aber konkurrenzfaehig?

    • hans sagt:

      ja, weil so mehr Geld in die Entwicklung und Verbesserung fließen kann und nicht alles in das Personal investiert werden muss.

      • Pete sagt:

        Geld geht immer an Personal, Entwicklung kostet genau so viel wie die Entwickler bezahlt bekommen ;-), es geht also nicht stattdessen woanders hin, sondern insgesamt wird es nur billiger. Bei der ganzen ‚Oracle hat hunderte Millionen mehr bezahlt‘ sollte man nicht vergessen, das alleine Russel Coutts davon etwa 60Mio US$ ausmacht, alleine der Unterschied zwischen Spithill und Barker sind auch noch mal ein paar Millionen (obwohl beide in Auckland Nachbarn sind und Barker gerade für mehrere Millionen ein neues Grundstück in der gleichen Strasse gekauft hat). Bis auf wenige Bootsbauer und Sicherheitsleute ist keiner von den Leuten im AC unterbezahlt. Wenn die ‚rumheulen dass ein AC so teuer ist, schwingt immer ein ‚ich bekomme xy Millionen im Jahr‘ mit… Dalton macht das auch nicht für lau, der hat sich auch auf die Insel der Reichen nach Waiheke verzogen.

        • liebersegeln sagt:

          Das stimmt so nicht, Material kostet auch Geld und wenn ich mich nach der Entwicklung, für die ich Hard- und Software brauche (kostet auch Geld) für eine finale Version entscheide und danach kein Geld mehr habe um diese weiter zu entwickeln, weil ich mir kein Material leisten kann, habe ich vielleicht top bezahltes Personal, aber kein Material mit dem jenes Personal entsprechend arbeiten kann.

          • Olperer sagt:

            Aber auch Zahlungen für Material bekommen immer Menschen, sei es für Rohstoffförderung, Maschinenkosten, Energie, Arbeiter, Ingenieure, Buchhalter, Kaufleute etc. In jedem Fall es ist immer Personal, was das Geld letztendlich bekommt. Strom kommt ja auch nicht einfach aus der Steckdose.

        • Stefan sagt:

          …die 60 Mio von Coutts ( in Bezug auf die Hunderte Mio bei OR) Stimmen so auch nicht. Couuts erhält 10 Mio (zuletzt 11,1 Mio) pro Jahr (ohne Bonus). Bezogen auf den letzten AC hat er also ein Gehalt von 30 Mio, für die letzten drei Jahre erhalten.

    • Pete sagt:

      In Neuseeland ist 1 Mio US$ im Jahr richtig viel Geld, in San Francisco muss man für den gleichen Lebensstil 2-3 Mio US$ verdienen, das war wohl gemeint. Als Vergleich kann man da als Skipper nehmen: ‚Ich pro Jahr den Gegenwert von 1000 sqm in bester Innenstadtlage verdienen‘, das ist in Neuseeland billiger als in San Francisco 😉

  4. Christine Grafl sagt:

    Jawoll!
    Realy good news.

  5. boatsailing sagt:

    Freut mich! Ich glaube dieses Team ist die beste Image-Werbung für das Land und das Geld damit weit besser investiert als in Tourismus Anzeigen ec! Bei mir funktionierts zumindest! Außerdem schafft es Arbeitsplätze und High Tech Know How auf der Insel und ist gut für das Gemeinschaftsgefühl!

    • Stefan sagt:

      …dabei sollte man aber auch bedenken, das Oracle Racing einen großen Teil des Budget in die neuseeländische Wirtschaft gezahlt hat. Beide AC72 und die mehr als 10 AC45 wurden in Neuseeland gebaut. Berichte sprechen von um die 50 Mio US$ die hierdurch in die dortige Wirtschaft geflossen sind.

      …Neuseeland profitiert also in jedem Fall von dem AC. Fair genug, dass der Staat dieses Geld in das Segeln investiert.

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