America’s Cup Update: Coutts stichelt gegen Team New Zealand

Sie segeln wieder

Oracle Racings erster Segeltag: [media id=692 width=640 height=390]
Dean Barker erklärt die Faszination des AC72 Segelns (noch mit dem alten Katamaran)[media id=689 width=640 height=390]

Ein Tag nachdem Emirates Team New Zealand seinen zweiten AC72 Katamaran für den America’s Cup getauft hat, startet Oracle Racing seinen ersten Test-Tag mit dem reparierten Crash-Kat „USA 17“. Coutts äußert sich wenig beeindruckt von den Kiwis.

Die reparierte "USA 17"

Die reparierte „USA 17“ segelt wieder mit neuem Flügel. © Guilain Grenier / Oracle Team USA

Das America’s Cup Jahr 2013 ist eingeläutet und die verbliebenen vier Teilnehmer gehen in die entscheidende Vorbereitungsphase im Kampf um die hässliche Kanne, der vom 7. bis 21. September vor San Francisco entschieden wird.

Als erstes Team in diesem Jahr war Artemis auf dem Wasser. Der Fokus lag auf dem Einsatz des neu gebauten Flügels und dem Testen der neuen Crew-Konfiguration nach dem Rauswurf von Terry Hutchinson. Loick Peyron erklärte in Düsseldorf gegenüber SR, dass das neue, leichtere Profilsegel deutlich einfacher zu segeln sei.

Artemis Racing mit dem neuen AC72 Flügel

Artemis zählt die meisten Segelstunden 2013 und verzichtet immer noch auf Tragflächen an Schwertern und Rudern. © Sander van der Borch / Artemis

Er sitze viel am Ruder und wechsele sich mit Nathan Outteridge ab. Wann und ob Artemis sich auch bald auf Tragflächen aus dem Wasser hebe ließ er offen. Die Antwort auf die Frage, was schneller ist, sei nicht so einfach. Da am Wind nicht geflogen werde, sei auf diesem Kurs der Widerstand der Hydrofoils  groß. Es sei nicht sicher, dass der Speedgewinn vor dem Wind diesen Nachteil aufwiege auch wenn der Anteil der Vorwind-Strecken auf dem America’s Cup Kurs 2:1 betrage.

Zum Abgang von Hutchinson sagt er, dass der Amerikaner selber das Handtuch geworfen habe, weil es für ihn nicht weiter gegangen sei. Abschreiben solle man Artemis jedenfalls noch lange nicht. Die jüngsten Testfahrten seien sehr vielversprechen gewesen. Und auch Russell Coutts sagt im aktuellen Interview bei vsail.info dass er noch einiges von dem Team unter schwedischer Flagge erwarte.

"USA 17" vor dem ersten Wassern

„USA 17“ vor dem ersten Wassern nach der Kenterung mit modifizierten Tragflächen an Schwertern und Rudern. © Guilain Grenier / Oracle Team USA

„Wir haben noch nicht das zweite Boot von Artemis gesehen und nach den letzten Änderungen iher Organisations-Struktur erwarte ich sie sehr stark. Ich denken nicht, dass wir gegen Neuseeland segeln werden.“

Diese Aussage ärgert natürlich die Kiwis, die von vielen Beobachtern nach den eindrucksvollen Tragflächen-Flügen weit vorne gesehen werden. Aber Russell Coutts macht klar, dass es keinen Wettbewerb gebe, wer zuerst auf dem Wasser ist. Es komme auf die Rennen an und im Hinblick darauf sei er auch mit der Entwicklung seines Teams nach dem Kenter-Desaster sehr zufrieden. „Wir haben hart gearbeitet und sind wahrscheinlich als Team näher zusammen gerückt. Ich glaube, wir sind stärker geworden.“

James Spithill am Rad

Den Kiwis nachgemacht. Jetzt darf auch James Spithill am Rad drehen. © Guilain Grenier / Oracle Team USA

Was sich wie eine klassische Worthülse anhört, soll aber durch die Leistungsdaten des reparierten Schiffes unterstrichen werden. Oracle Team General Manager Grant Simmer sagt, dass nicht nur repariert sondern auch modifiziert wurde. So sei der Wechsel von der Pinnen- zur Radsteuerung vollzogen worden, eine Lösung, die von Anfang an von den Neuseelädern favorisiert worden war.

Außerdem sind die Verkleidungen am vorderen und achteren Beam nun größer, so dass sie jetzt auch strukturelle Aufgaben übernehmen und eine größere Steifigkeit der Plattform bewirken. Die Reduktion des Windwiderstandes gilt bei den hohen Geschwindigkeiten als eine der wichtigsten Aufgaben zum Erreichen der optimalen Leistungsfähigkeit der AC72. Das starke Verwinden des Oracle Kats war als eines der erstaunlichsten Design-Features wahrgenommen worden. Es soll aber durch die Modifikationen verringert worden sein.

Dean Barkers Frau Mandy den zweiten AC72

Dean Barkers Frau Mandy, ex Hockey Nationalspielerin, tauft den zweiten AC72 vom Emirates Team New Zealand. © Chris Cameron/ETNZ

Wie gut auch der zweite Segelflügel und die neue Generation der Tragflächen-Schwerter funtkonieren, wollen die Amerikaner bei Vergleichsfahrten mit Artemis noch im Februar herausfinden. „Ich bin sicher, dass es sehr interessant wird“, sagt Coutts.

Auch die Gegner brennen darauf, erste Vergleiche zu sehen. Besonders die Neuseeländer dürften sich freuen, denn bisher waren sie es, von denen sich die Konkurrenz etwas abgucken konnte. Sie haben schon jetzt ihr zweites Schiff getauft (NZ TV-Beitrag), mit dem sie den America’s Cup schließlich holen wollen.

Es ist nicht radikal anders sondern fällt auf den ersten Blick nur durch den massiven Heckspoiler auf, der nun ein fester Bestandteil der achterlichen Querverstrebung ist. Bis April soll das Schiff ausgiebig getestet werden, dann erfolgt der Umzug nach San Francisco.

Der neue Kiwi-Kat

Der neue Kiwi-Kat mit dem auffälligen Spoiler Beam am Heck. © Chris Cameron/ETNZ

Für Ärger beim Veranstalter sorgt die Ankündigung der Neuseeländer, zu der America’s Cup World Series nach Neapel vom 16 – 21 April nur ein Jugend-Team schicken zu wollen, das von 49er Olympia-Silber-Gewinner Peter Burling geführt wird, der im Oktober noch den koreanischen AC45 steuerte. Aber Grant Dalton machte klar, dass die kleinen AC45 jetzt nicht mehr wichtig sind. Es gehe darum, die Zeit mit dem neuen AC72 zu nutzen.

Dabei hängt viel von den Sparringspartnern von Luna Rossa ab. Zuletzt ist es ruhig geworden um die Italiener, die kein weiteres Boot mehr bauen. Allein die Nachricht, dass 49er Olympiasieger Iker Martinez seinen Abschied aus dem Team genommen hat, sorgte für Aufsehen und ist vielleicht nicht das beste Zeichen für ein funktionierendes Team.

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

8 Kommentare zu „America’s Cup Update: Coutts stichelt gegen Team New Zealand“

  1. Olli sagt:

    Kein schlechter Gedanke. Die Italiener ganz raus, die Schweden zumindest nie aus dem Wasser raus, Match zwischen Oracle und ETNZ. Was dann? Wenn die Kiwis gewinnen, müßte man sich um den Cup nicht allzusehr sorgen. Die bekämen den schon wieder hin. Aber wenn ihn Oracle vereidigt – dann gäbe es weitere drei Jahre Milliardärstotentanz. Hurra – zum Glück gibt es Offshorerennen.

  2. wooling sagt:

    Die Nachrichten von Luna Rossa hören sich mindestens nach PanPan an. Martinez von Bord, kein zweites Boot – hörst sich nicht wie ein Team an, dass sich für einen heißen Wettkampf vorbereitet.

    Da wird Dirty Larry doch nicht noch ein Team vom Tropf wegsterben? Würde mich nicht wundern, wenn es bald Mayday gibt.

  3. GER1692 sagt:

    Wenn die Kiwis gewinnen wollen müssen sie sich noch einen guten Anwalt suchen 🙂

  4. chenninge sagt:

    Ob für Oracle Vergleichsfahrten mit Artemis so aufschlussreich sind? Hört sich für mich so an, als ob sich hier zwei Team´s verbünden, die ziemliche Rückschläge („Was, die Dinger können kentern“ „WAS, die Dinger können fliegen???“) zu verarbeiten hatten.
    ETNZ und Luna Rossa war da glaub ich das hochwertigere Trainingsduo.

  5. hurghamann sagt:

    Natürlich äussert sich Couts wenig beeindruckt. Er muss nun Artemis und Prada stark reden um den Spannungsbogen hoch zu halten – die Generation Facebook verliert ja so schnell das Interesse. Mal ehrlich es wird ja nun auf NTNZ vs Oracle hinauslaufen, die Anderen würde man im Boxen als Fallobst bezeichnen. Darüber hinaus muss er ja Oracles Ego nach dem Rückschlag streicheln.
    Sonst noch neues?

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