America´s Cup: Katamaran-Rennkurse sollen virtuell begrenzt werden

Haarige Manöver gewünscht

Kenterungen erwünscht. Der AC45 Kat von Oracle wurde mit dem Wing in den Wind gedreht, damit er sich selber aufrichtet. © Martin Raget/Oracle Racing

Die Organisatoren des 34. America´s Cups experimenrieren weiterhin mit neuen Maßnahmen, um die Zweikämpfe mit den großen Flügel-Katamaranen spannend zu gestalten. Die jüngste Innovation bezieht sich auf virtuelle Grenzen für den Kurs.

Regatta Direktor Iain Murray hat in den vergangenen Tagen bei den Tests auf dem Hauraki Golf vor Auckland ein neues System ausprobiert, das eine variable Spielfeld-Begrenzung entsprechend der vorherrschenden Windstärke vorgeben soll.

Auf jedem Schiff sollen Bildschirme installiert werden, auf dem die Crews erkennen, ob sie sich den Grenzen des vorgegebenen Bereichs nähern. Die Elektronik soll ihre Position bis auf zwei Zentimeter genau bestimmen können und wird zehnmal pro Sekunde aktualisiert.

Enge Kurse, enge Manöver, viele Kenterungen. So soll der 34. America´s Cup attraktiv werden. © Martin Raget/Oracle Racing

Die Technik soll das Anpassen des Rennkurses entsprechend der Windbedingungen möglich machen. Die Konkurrenten sollen auf diese Weise künstlich zusammen gehalten werden um enge Situationen und haarige Manöver zu kreieren.

Das Überschreiten einer Grenze bewirkt eine Strafe durch die Schiedsrichter, die an Land vor einem Bildschirm sitzen und per Jetski auf dem Kurs unterwegs sind. Der Penalty besteht aus einer Stopp-Strafe, die per Bildschirm überwacht wird. Die traditionellen Strafkreise würden zu lange dauern. 
Die Zuschauer sollen auf Bildschirmen die gleichen Bilder sehen, wie die Schiedsrichter.

Ob das alles wirklich funktioniert und tatsächlich auch spannende, enge Matches entstehen, wird man wohl erst nach den ersten Übertragungen beurteilen können.

Die Organisatoren versuchen jedenfalls das Manko der großen Katamarane auszugleichen. Hoher Speed kann große Abstände verursachen und enge Situationen verhindern. Andererseits verringert ein kleines Spielfeld massiv die taktischen Optionen, über Winddrehungen oder Druckunterschiede ein Überholmanöver einzuleiten, weil kaum noch Querabstände zustande kommen.

Wenn durch einen engen Kurs viele Manöver provoziert werden, liegt der Fokus mehr auf der Technik statt der Wetter-Taktik. Aber das wissen die Profis auch. Vielleicht soll das so. Lassen wir uns überraschen.

Zum Thema: Das Ende der Strafkreise

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

13 Kommentare zu „America´s Cup: Katamaran-Rennkurse sollen virtuell begrenzt werden“

  1. John sagt:

    Landraum-Analogons werden nicht notwendig sein, schließlich ist es ein Rennen mit nur zwei Booten. Das bedeutet:
    Entweder beide Boote sind nah beinander, dann ist keine Begrenzung. Da diese ja auf die Rennsituation variabel angepasst werden soll, dürfte diese Begrenzung dann durchlässig sein , oder beide Boote sind weit auseinander und dann gibt es keine Notwendigkeit Raum zu fordern.

    Dies wäre natürlich auch eine lustige Variante: Segelsumo.
    Wer es schafft, den Konkurrenten aus der virtuellen Spielfläche zu drängen, bekommt einen Punkt.

  2. Wilfried sagt:

    Klingt supercool. Gilt dann an der Grenze auch „Landraum“ oder werden wir dauernd mt flatternden Segeln wartende Cats sehen?.
    Tschuldigung bei Profilriggs flattert ja nichts.

    Wilfried

  3. Jan sagt:

    Schiedsrichter aufm Jetski finde ich auch Klasse !! 😀 Wird eine spaßige Angelegenheit.
    Schlage noch vor ein Bungeejump Contest vom Masttop bei jeder Tonnenumrundung um den FUN-Faktor und den BOAH-Effekt noch mehr in die Höhe zu kitzeln 😉

  4. Christian sagt:

    ich find’s zunehmend lustig, was die sich alles einfallen lassen.

    Seglerisch wird es durch die ganzen Regeln eher schwerer, was zu reißen. Und die segelkundigen Zuschauer werden recht verwirrt sein angesichts der ganzen Sonderregeln. Aber die Normal-TV-Seher werden auf ihre Kosten kommen. Das ist wohl auch so beabsichtigt.

    Whatsoever: Entspannt zurücklehen und zuschauen, was da jetzt alles Spaßiges passiert in den nächsten zwei Jahren…

    • Schlaufux sagt:

      Sicher gibt das einen tollen Oracle-Werbetrailer,
      aber wer die Rennen verfolgt wird wohl kaum noch
      mitkommen bei den ganzen Regeln.
      Mit Sicherheit aber wird kein Segelunkundiger mit den Regeln klarkommen.

  5. Jörg sagt:

    Irgendwie bin ich stark europäisch gestrickt.
    Die US-Medien jedenfalls trällern anscheinend in Larrys Pfeife, was PRO Kat-AC bedeutet.
    Ich war jedenfalls überrascht, was ich in den Magazinen für Lobeshymnen auf den AC45 gelesen habe.

    Die SI wird voraussichtlich nicht kürzer….

    Schaun mer mal wie’s weiter geht….

  6. Andreas Ju sagt:

    Wie wäre es mit einem Zwangsstopp fürs führende Boot ab 200 Meter Vorsprung – damit es immer schön spannend bleibt?

  7. Schlaufux sagt:

    Na, wer hätte es gedacht….
    Ist wohl doch nicht so sehr fürs Matchrace geeignet.
    Vielleicht wirds ja so spannend wie Denis Connor gegen das Monster,
    oder Oracle gg Alinghi.

    Eventuell möchte Larry den Cup das nächste mal ja auch aufm Motorrad ausfahren.

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