Russell Coutts: Der bestbezahlte Segelprofi der Welt

10 Millionen für Russell

Russell Coutts vor dem America´s Cup, den er viermal gewann. © Grenier/Oracle Racing

Seit der US Sportsender ESPN in der vergangenen Woche die bestbezahlten Sportprofis der jeweiligen Länder veröffentlicht hat, wird in der Segelszene darüber diskutiert, ob Oracle Racing CEO Russell Coutts 10 Millionen Dollar im Jahr verdienen darf.

Das ist nun relativ wenig gegenüber der deutschen Nummer eins Dirk Nowitzki mit 40,5 Millionen Dollar. Aber die Brisanz liegt in der Tatsache, dass Coutts nicht nur Sportler ist – das auch immer weniger – sondern maßgeblich die neue Struktur des Sports bestimmt.

Der Neuseeländer ist mit seinem Oracle Racing Team nicht nur der wichtigste Arbeitgeber im Profisport. Durch seine Entscheidungen bei der Umstrukturierung des America´s Cups sind viele Segler arbeitslos geworden. Denn inzwischen bestehen die Crews nur noch aus 11 statt 17 Seglern. Und die Fähigkeiten der etablierten Profis sind für das Katamaransegeln überwiegend wertlos geworden.

Russell Coutts ist der zurzeit mächtigste Mann im Segelsport. Er bestimmt, wo es lang geht. © Marin-Raget/Oracle Racing

Abgesehen davon gibt es nur wenige Teams, die überhaupt regelmäßige Gehälter zahlen. Die veröffentlichen Zahlen decken sich laut des Internet Portals VSail.info mit den Gerüchten über Coutts Salär. Teil des America´s Cup Deals nach dem Wechsel von Alinghi zu Oracle soll eine Erfolgsprämie von 55 Millionen Dollar gewesen sein.

Die Entwicklung von Russell Coutts, dem aufsteigenden Segelhelden und jungen Superstar zur rechten Hand von Larry Ellison mag etwas unsympathisch erscheinen und viele Neider auf den Plan bringen. Aber der Typ hat einige Entscheidungen in seinem Leben offenbar ziemlich richtig getroffen.

Dazu gehört Glück aber auch viel Leistungsbereitschaft. Ellison hat in geheuert, um den Cup zu holen und Coutts hat die Aufgabe erfüllt. Das war bei dem vergangenen Cup nicht schön. Es ging mehr um strategische Siege im Gerichtssaal als um das Segeln selber, aber das Umfeld, die Vorbereitung spielt bei diesem Sport eben eine große Rolle.

Nun steht Coutts vielleicht vor der größten Aufgabe seines Lebens. Er möchte den America´s Cup und damit das Segeln einer breiten Masse zugänglich machen. Damit könnte er neue Arbeitsplätze schaffen, und die Segelwelt würde ihm wieder zu Füßen liegen.

Wenn es klappt, wenn seine Vision funktioniert, würde er endlich wieder mit seinen Segelkumpanen feiern können. Das dürfte er am meisten vermissen nach dem Ärger der vergangenen Jahre. Das Geld wird ihm dieses Manko nur wenig versüßen.

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

7 Kommentare zu „Russell Coutts: Der bestbezahlte Segelprofi der Welt“

  1. manfred sagt:

    Sehr sehr interessant. ich sehe es genau so: mehr von diesen Berichten! und generell mehr über das Segeln!

  2. Wooling sagt:

    Jetzt bin ich beruhigt. Dafür das RC den Segelsport ruiniert, bekommt er wenigstens seine Silberlinge.

  3. Wilfried sagt:

    Man mag Larry Ellison mögen oder nicht (ich mag ihn nicht), aber man muss ihm zugestehen, dass er in 30 Jahren immer wieder bewiesen hat, einer der besten Unternehmer in seinem Feld ist. Und zudem auch ein passionierter Segler. Ich finde, das kann uns nur freuen.

    Man mag Russell mögen oder nicht, aber er ist zweifellos der beste Segler unserer Zeit. Vierfacher America’s Cup Gewinner, kein einziges Race verloren. Ich finde, wir können uns nur freuen, dass das auch finanziell honoriert wird. Leider noch nicht auf dem Level von Dirk Nowitzki, aber auf dem Weg dorthin.

    Zudem hat er den Mut und die Vision, den angestaubten America’s Cup gegen alle Widerstände zu reformierern und zu einem publikumswirksamen Event zu machen, dass nicht nur Segeljunkies wie uns interessiert. Wenn es gelingt, werden es alle mal wieder schon lange gewusst haben. Bis dahin gehört das Feld den Skeptikern und Neidern.

  4. bläck sagt:

    „…Wenn es klappt, wenn seine Vision funktioniert, würde er endlich wieder mit seinen Segelkumpanen feiern können. Das dürfte er am meisten vermissen nach dem Ärger der vergangenen Jahre. Das Geld wird ihm dieses Manko nur wenig versüßen…“

    Wenn ich kein Geld habe, habe ich auch keine Freunde.

    Das passt schon so. Er kann von mir aus auch 100 Mio verdienen. Gut gemacht.

    Typisch deutsche Debatte immer über die Manager Gehälter. Freut Euch mit ihm, er hat es geschafft.

  5. NK sagt:

    Ich mag weder das neue Format, noch gefällt mir die unsinnige Bezahlung. Aber: Es ist die private Kohle von Larry, wenn er bereit ist, diese zu verheizen….gut.

    Wenn die ganze Sache schief geht und die Veranstaltung furchtbar floppt, wird jede Menge Geld verbrannt worden sein: Gut für die Volkswirtschaft!

    Wenn die Sache gut geht und ein Erfolg wird, ist der Cup derart revolutioniert, dass in der Zukunft jede Menge Leute davon profitieren und neue Jobs bekommen: Gut für die Volkswirtschaft!

    In der Zwischenzeit gehen wir einfach segeln und schauen mal….

  6. T.K. sagt:

    Von mir aus kann Russel Kotz soviel verdienen wie er will. Er soll ruhig Larry Ellbogen soviel Geld abknöpfen wie er will. LE geht eh nicht daran pleite. Ich hoffe nur dass der Americas Cup wieder spannend wird. Egal wieviel Geld irgendwer bekommt

  7. Hurghamann sagt:

    „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ – Helmut Schmidt 1980

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