Arkea Ultim Challenge: Nun stoppt auch Caudrelier an der Spitze – Riss am Beam

"Ich werde die Arbeit nicht durch Ungeduld opfern"

Der führende Caudrelier sucht Schutz bei den Azoren und nimmt Reparaturen vor. Sein Team fliegt ein. Die Biskaya soll aktuell “unpassierbar” sein mit bis zu neun Meter hohen Wellen.

Charles Caudrelier auf seinem Rothschild-Trimaran. © Yann Riou – polaRYSE / Gitana S.A.

Weniger als 1.200 Meilen vor dem Ziel der Arkea Ultim Challenge hat Charles Caudrelier auf der Maxi Edmond de Rothschild mit seinem Team die Entscheidung getroffen, den vor wenigen Tagen angekündigten möglichen Zwischenstopp tatsächlich einzulegen.

Seit dem Morgen um 5:04 Uhr UTC läuft für den mit großem Abstand Führenden des Rennens der “24-Stunden-Zwischenstopp-Timer”. So lange muss eine Pause mindestens dauern, wenn die bei dieser Regatta erlaubte Hilfe von außen in Anspruch genommen wird.

Sturm im Nordwesten, Caudrelier parkt bei den Azoren. Er kann es sich leisten. Der Vorsprung ist riesig.

Schon seit Tagen spricht der führende Skipper über das Segeln mit einem über ihm schwebenden Damoklesschwert. Er macht sich Sorgen über die Ermüdung und Abnutzung des Materials. Jetzt schon befinde sich das Boot nur noch bei 80 Prozent. “Ich kann zwar noch foilen, aber längst nicht mehr so gut. Die Anhänge sind beschädigt.”

Besonderes Kopfzerbrechen macht ihm der vordere Beam. Schon am vierten Tag des Rennens habe er einen Riss entdeckt. “Ich fand ein Stück Kohlefaser im Cockpit, dann sah ich den Schaden.” Er habe ihn mit vielen aufgeklebten Karbon-Streifen repariert. Aber die Angst, dass es nicht hält, fährt seitdem mit. Diesen und andere kleinere Schäden sollen seine Techniker bei den Azoren reparieren. Sie bringen aber auch frische Lebensmittel.

“Ich habe es nicht eilig, ins Ziel zu kommen”, bekundet Caudrelier. Kein Wunder, denn sein Vorsprung beträgt beruhigende 2100 Meilen vor dem Zweitplatzierten Thomas Coville, der gerade in den Doldrums parkt. Außerdem spricht er schon lange nicht mehr von dem Einhand-Rekord aus dem Jahr 2017, in dessen Reichweite er trotz Bremspause noch am Kap Hoorn segelte. Aber dann hatte er entlang der südamerikanischen Küste überwiegend Gegenwind. Seitdem geht es nur noch darum, das Boot sicher ins Ziel zu bringen.

Kleiner Mann auf großem Schiff. © Yann Riou – polaRYSE / Gitana S.A.

Und das wäre bei dem gegenwärtigen Wetter in der Biskaya kaum zu erwarten. “Wir sehen 40 Knoten Wind, Böen von mehr als 50 Knoten und Seegang bis zu 9 Metern”, erklärt Benjamin Schwartz, einer der Router des Gitana-Teams. “Wir haben auf eine Wetteränderung gehofft, aber die ist nicht eingetreten. Es macht wenig Sinn, auch nur das geringste Risiko einzugehen.”

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