Berlin Match Race: Australier Keith Swinton siegt, Markus Wieser starker Dritter

Heiße Duelle am Wannsee

Markus Wieser im Infight an der Startlinie. Der Meister hebt dezent den Finger, Eberhard Magg wedelt mit der Protestflagge. © Marina Könitzer

Der Australier Keith Swinton (25) hat mit seinem Team in einem dramatischen Finale das Berlin Match Race gegen seinen zehn Jahre älteren Widersacher Alvaro Marinho aus Portugal gewonnen. Swinton hatte nach drei Rennen beim Stand von 1:2 einen Matchball gegen sich, lag zurück und war mit einem Penalty belegt. Das Rennen schien gelaufen.

Aber der Weltranglisten-Zwölfte überholte den Portugiesen kurz vor der Luvtonne, lockte ihn vor vor dem Ziel in eine Falle, luvte heftig und bremste den Gegner dabei so sehr aus, dass er genug Vorsprung erhielt, um abdrehen und seinen Penalty um die Zieltonne drehen zu können.

Auch das entscheidende fünfte Rennen war ein Krimi. Swinton führte zwar lange klar, aber Marinho war vor der letzten Bahnmarke an seinem Heck und segelte weit auf die linke Seite der letzen Vorwindstrecke während der Australier die rechte wählte. Auf der Ziellinie kamen beide Boote fast gleichzeitig an, aber Swinton siegte um wenige Zentimeter.

Auf einem ausgezeichneten dritten Platz behauptete sich Markus Wieser mit Eberhard Magg, Matti Paschen und dem Dänen Rasmus Kostner gegen die Match Race Spezialisten. Schon bei der Round Robin glänzte er als dritter, warf dann den jungen Kiwi Tiller mit 3:2 aus dem Viertelfinale und verlor im Halbfinale knapp gegen Marinho mit 1:2.

Wieser ist seit längerer Zeit nicht mehr auf der Match Race Tour unterwegs und liegt auf Platz 226 der Weltrangliste. Dafür sah er sehr gut aus gegen die internationalen Match Race Profis.

„Wir hatten in den vergangenen Jahren etwas Match Race Praxis mit den RC44“, sagt Wieser. „Aber das ist schon etwas anderes. Hier in Berlin kommen wir gut mit dem drehenden Wind zurecht. Man muss sehr aufmerksam segeln.“

Die Pressemitteilung:

Keith Swinton (Australien) schlägt Alvaro Marinho (Portugal) 3:2 im großen Finale, Wieser erkämpft Bronze, goldene Herbstsonne und Wind um zwei Windstärken lockte insgesamt knapp 5000 Zuschauer an den Wannsee, Siegerehrung auf der BMW Sailing Base.

„Wir sind überaus glücklich und absolut zufrieden uns gegen dieses hochklassige Feld durchsetzen zu können“, freute sich Keith Swinton, Steuermann des australischen Black Swan Racing Teams, als er am Steg mit Applaus und Champagner begrüßt wurde. Im Best-of-five Modus hielten die beiden Teams das Finale zunächst offen.

Erst das fünfte Rennen entschied über Sieg und Niederlage, das Preisgeld in Gesamthöhe von knapp 20.000 Euro und die wertvollen Ranglistenpunkte. „Wenn das so weiter geht, brauchen wir hier Defibrillatoren“, sagte Sportmoderator Nils Kaben angespannt, als es zum Showdown beim letzten Down-Wind Kurs kam. Mit nur einer Bootslänge Vorsprung sicherte sich das australische Team gegen 15.00 Uhr den Gesamtsieg.

Jubelnd lag sich die Gewinner-Crew des 20. BMW Berlin Match Race in den Armen und die rund 750 Zuschauer auf den Begleitschiffen „MS Schöneberg“ und „MS Kreuzberg“ und die vielen Helfer und Besucher an Land applaudierten.

„Ich habe ehrlicherweise auf Marinho gesetzt. Der war ziemlich stark“, erklärte auch Markus Wieser, der sich im Halbfinale dem Portugiesen geschlagen geben musste. Wieser mobilisierte im kleinen Finale noch mal alle Kräfte und setzte sich souverän mit 2:0 durch. „Mit seinem Sieg hat der junge Australier mich wirklich überrascht – Glückwunsch“.

Am Nachmittag ehrten die bekannten Sportmoderatoren Nils Kaben (ZDF) und Andre Keil (NDR) die Sieger auf der BMW Sailing Cup Base. Andreas Pochhammer, Vorsitzender des Verein Seglerhaus am Wannsee, und Oliver Witte, Vorsitzender des Berliner Yacht-Club beschlossen gemeinsam die 20. Auflage des BMW Berlin Match Race mit einem herzlichen Dank an Organisatoren, Sponsoren und vor allem an die vielen ehrenamtlichen Helfer: „Mit vereinigten Kräften haben wir alle zusammen diese Veranstaltung möglich gemacht. Wir freuen uns sehr und richten den Blick schon jetzt auf 2012“.

Ergebnisse

Eventseite

 

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

3 Kommentare zu „Berlin Match Race: Australier Keith Swinton siegt, Markus Wieser starker Dritter“

  1. Reinhard sagt:

    … wir warten auf Deinen ganz persönlichen Bericht Carsten!

  2. Christian sagt:

    das vierte Finalrennen war wahrlich ein Segelkrimi, den man übrigens recht passabel live auf der Eventwebseite mitverfolgen konnte. Wie Swinton dort Marinho ausgetrickst hat (der wiederum gerade Swinton eine Falle stellen wollte), war schon bemerkenswert, und er hat daher den Sieg verdient. Wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Swintons Crew hervorragend mitgespielt hat und u.a. einen erstklassigen Gennkerhoist hingelegt hat.
    Das fünfte Rennen war zwar knapp, aber die Boote sind weit auseinandergefahren und es war daher nur kurz vor Zieleinlauf spannend.

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