Hat der Deutschschweizer Oliver Heer eine Regal verletzt, als er auf Hoher See mit einem Sportpsychologen telefonierte? Seine Qualifikation für die Vendée-Globe stand plötzlich auf dem Spiel. Ein Schiedsgericht hat den Fall untersucht.
Was muss das für ein Schock gewesen sein, als Oliver Heer das New York -Vendée-Transat im Hochgefühl der geglückten Vendée-Globe-Qualifikation beendete und er dann von dem Protest der Jury gegen ihn bei der Vorregatta hörte. Sein Team hatte ihn wohlweislich nicht während der Regatta davon unterrichtet, dass ein Damoklesschwert über dem ehemaligen Preparateur und Boatcaptain von Alex Thomson schwebt.
Der 36-Jährige hatte genug damit zu tun, seinen äußerste limitierten IMOCA zurück nach Les Sables d’Olonne zu bringen und einigermaßen bei Stimmung zu bleiben. Denn bei der für ihn dramatischen Hin-Regatta Transat CIC, war er nach einer Durchkenterung mit folgenden massiven Elektronikproblemen nur auf der letzten Rille nach New York gekommen. Die verlorenen beiden Segel konnte er schließlich nicht ersetzen.
Dann startete er auch noch zu früh und musste wie drei weitere Skipper einen dreistündigen Penalty „absitzen“, der ihn von Platz zwei auf den 28. und letzten Platz zurückfallen ließ. Kurz danach gelang ihm aber vor dem Wind ein sensationeller Schlag, der ihn wie auch Boris Herrann bis in die Spitzengruppe führte. Mit frischem Wind und vorteilhafter Strömung umfuhr er das Feld auf einem östlichen Kurs und lag plötzlich an dritter Position.
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Oliver Heer findet auf der ersten Vorwind nach Frühstart eine sensationelle Abkürzung und liegt vor der ersten Markenrundung plötzlich auf Rang drei.
Heer behauptete sich im Zweikampf mit Violette Dorange als bester Nicht-Foiler aber dann steuerte sein IMOCA am dritten Tag des Rennens nach einer heftige Sturmböe in eine ungeplante Crash-Jibe. Dabei brach er einige Großsegellatten und versuchte sie in der Nacht zu reparieren. Danach konnte er nur noch mit Reff segeln. Das Rennen um einen Spitzenplatz war praktisch vorbei.
Dafür hielt sich Heer erstaunlich gut. Auch weil das Wetter immer wieder für ein Zusammenschieben der Flotte sorgte. Die vorderen Boote wurden durch langwierige Flauten ausgebremst und es kam zu mehreren Neustarts (wie hier: Video). Am Ende kam der Schweizer auf Platz 24 ins Ziel.
Damit platzierte er sich im Meilenrennen um die Vendée-Globe-Qualifikation auf Platz 40, der letzten Position im Feld. Allerdings ist dafür eine Wildcard vorgesehen. Wird Heer sie bekommen? Der ausstehende Protest musste wegen dieser Brisanz eine größere Rolle spielen.
Die große Frage: Hat Heer bei der Transat CIC betrogen, indem er mit seinem langjährigen Mentaltrainer Wolfgang Jenewein telefonierte? Dieser Fall wäre wohl nie in den Fokus gerückt, wenn er nicht selbst freimütig darüber berichtet hätte.
Nun ist das Urteil gefällt worden.
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