Nach acht Jahren steigt BMW aus dem Americas Cup aus

BMW beendet America’s Cup Abenteuer mit Oracle

Nach acht Jahren zieht sich BMW aus der America´s Cup Partnerschaft mit Oracle zurück. Damit muss Larry Ellison einen Tag vor Heiligabend einen schweren Schock verkraften. Denn das ist genau die negative Botschaft, die er gerade nicht gebrauchen kann. Der Vertrauensverlust erschüttert seine Vision vom zukünftigen Cup schwer.

Es gab logischere Zeitpunkte für den Abschied. Die Münchener standen schon während des juristischen Ärgers um den vergangenen Cup mehr als einmal vor dem Absprung. Man konnte sich wundern, dass sie dem exzentrischen Amerikaner dennoch die Treue gehalten haben. Aber der Erfolg gab ihnen am Ende Recht.

Nun hätte BMW die Früchte für das teure Ausharren ernten können. Der nächste Cup sollte endlich auch den Sponsoren die nötige Sichtbarkeit bringen. Und mit dem Austragungsort in Amerika hätte BMW die oft selbst betonte wichtige Präsenz auf dem US-Markt zeigen können.

Aber offenbar ist der Autokonzern genauso wenig von dem zukünftigen Konzept der Flügel Katamarane überzeugt, wie viele Segelfans. Deutlicher als mit einem lauten Abschied kurz vor Weihnachten kann die Ablehnung nicht dokumentiert werden. Damit geht auch der letzte deutsche Aspekt des America´s Cups dahin.

Der Druck auf Ellison erhöht sich mit diesem spektakulären Ausstieg. Er gab ihm schon etwas nach, indem die Teilnahmegebühren um einige Millionen gesenkt wurden. Aber trotzdem sind bisher nur fünf Teams gemeldet, von denen vermutlich keines etwas gegen den Verteidiger ausrichten kann.

Das öffentlich ausgetragene Gefeilsche um den Austragungsort beginnt die Segelwelt immer mehr zu nerven. San Francisco, Newport, Rom, Dubai? Wer zahlt am meisten? Das Vertrauen in Russell Coutts sinkt. Geht es ihm wirklich nur darum, ein tolles Event auf die Beine zu stellen? Oder will er nur gewinnen? Es wird schwer sein, wieder in ruhiges Fahrwasser zu kommen.

Es war einmal ein America´s Cup 2007, der zeigte, was dieser Sport zu bieten hat. Es ist unglaublich, wie dieser mühsam aufgebaute Turm immer weiter in sich zusammensackt.

Die Pressemitteilung von BMW:
BMW beendet zum Jahresende seine langjährige Partnerschaft mit ORACLE Racing und wird künftig nicht mehr im America’s Cup vertreten sein. Darauf haben sich beide Partner geeinigt. BMW und ORACLE Racing traten 2002 mit ehrgeizigen Zielen an und schlossen ihre gemeinsame Mission mit dem größtmöglichen Erfolg ab: dem Sieg beim America’s Cup.

Die Partnerschaft war vom intensiven Austausch von Technologien und Wissen zwischen dem Automobilhersteller und dem Segelteam geprägt, der speziell im Bereich „Structural Engineering“ und im Bereich der Hochmodul-Verbundkonstruktionen zahlreiche Innovationen hervorbrachte. Dieser Technologietransfer hatte großen Anteil daran, dass beide Partner im Februar 2010 den Sieg beim America’s Cup feiern konnten. Zuvor hatte die USA 17, die schnellste Yacht in der Geschichte dieses Wettbewerbs, das 33. America’s Cup Match vor der Küste von Valencia (ESP) mit 2:0 deutlich für sich entschieden.

„In punkto Design und Ingenieurskunst haben die BMW Techniker neue Maßstäbe hinsichtlich des intelligenten Leichtbaus gesetzt“, sagt Ralf Hussmann, Leiter BMW Sportmarketing und Kooperationen. „Mit dem Triumph beim 33. America’s Cup haben wir alle unseren hochgesteckten Ziele erreicht. Wir werden dem Segelsport auch weiterhin auf nationaler Ebene verbunden bleiben.“

„Der America’s Cup verbindet eine technologische mit einer sportlichen Herausforderung – und der Erfolg lässt sich an den Ergebnissen auf dem Wasser messen“, meint Russel Coutts, CEO von BMW ORACLE Racing. „Vor diesem Hintergrund können sowohl das Team als auch BMW stolz darauf sein, dass unsere Zusammenarbeit zum Sieg geführt hat.“

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

1 Kommentare zu „Nach acht Jahren steigt BMW aus dem Americas Cup aus“

  1. Stefan sagt:

    Eine sehr weise Entscheidung von BMW. Larry Ellison und Russel Coutts machen wirklich keine positive Werbung für den Segelsport und schaden somit auch dem Image der Sponsoren.

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