Boris Herrmann bei der Route du Rhum: “Ich komme klar damit”

"Es liegt nicht am Schiff"

Boris Herrmann kommentiert bei einer Pressekonferenz von Bord sein Abschneiden bei der Route du Rhum. Er macht sich keine Sorgen über das Boot.

Boris Herrmann wieder in Fahrt. © BorisHerrmann Racing

Diese Route du Rhum hat bisher nicht viel Positives für Boris Herrmann gebracht. Ausgiebige Vergleich-Passagen mit der Konkurrenz gab es wenig und nach der tagelangen Flaute sind kaum noch Boote in der Nähe, die technisch ausreichend auf Augenhöhe sind, dass sich das Speed-Messen mit ihnen lohnen würde. Die dauerhafte Treiberei auf dem spiegelglatten Atlantik könnte den Skipper ordentlich Frust schieben lassen. So etwas nagt an den Nerven.

Aber wenig davon ist zu spüren, als sich Herrmann mitten auf dem Atlantik den Fragen der versammelten deutschen Presse stellt. Sponsoren und Fans mögen eine andere Erwartungshaltung an den deutschen Seehelden mit seinem neuen Schiff haben als den aktuellen Platz 25. Da konnte er zuvor noch so tief stapeln und auf das wenig getestete Boot hinweisen. Aber Herrmann gibt sich entspannt. “Ich komme klar damit”, sagt er. “Bin ganz gelassen.”

Malizia fährt wieder. © BorisHerrmann Racing

Und das liege insbesondere an einer Erkenntnis. “Es liegt nicht am Boot.” Vielmehr habe seine Routenwahl zu dem großen Abstand geführt. 735 Meilen fehlen inzwischen zur Spitze. “Ich habe meinen Frieden mit der Situation gefunden.”

Eigentlich sei es ja so gekommen wie vorhergesagt.

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Carsten Kemmling

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7 Kommentare zu „Boris Herrmann bei der Route du Rhum: “Ich komme klar damit”“

  1. avatar Weichei sagt:

    Man sollte sich über die Enttäuschungen nicht wundern wenn man einen extrem grossen Fankreis generiert hat – ein gewaltiges Budget eingeworben hat und darüberhinaus hohe persönliche Einnahmen erzielt hat. Die Erwartungshaltung ist dann naturgemäss sehr hoch. Irgendwo resultiert daraus dann logischerweise eine Verpflichtung topvorbereitet und höchst professionell zu liefern. Ein mutmassliches Finish unter den Letzten der Klasse und hinter 20 Fuss kleineren Nichtfoilern ist dann wohl recht peinlich und schwer erklärbar bzw. tragisch. Das liegt in der Natur der Sache – wie immer man zu diesem ganzen Wahnsinn auch stehen mag.

    Bin gespannt wie es weitergeht… . Wirkt irgendwie so als wenn der Dampfer nicht so richtig losgeht, bzw. kein besonders guter Allrounder ist. Aber das ist von Aussen natürlich schwer zu beurteilen.

    Hardcore.

  2. avatar Thomas sagt:

    Es ist doch wie überall: die besten Kapitäne stehen an Land. Wer von uns hat denn schon eine TOR/VG Kampagne durchgezogen. Niemand! Über seinen Biss ist mit Blick auf seine letzte VG auch wohl jeder Zweifel erhaben.
    Auch ich habe gehofft, dass er besseren Speed zeigt und wenigstens an die Top 10 ran kommt. Aber in der Tat hat ja offensichtlich der Südkurs in Verbindung mit dem Vorstagproblem etc. einiges verhindert. Und jetzt die Qualifikation zu riskieren und gleichzeitig den Start beim TOR zu gefährden wäre doch sehr dumm. Dass er dabei auch noch immer so fotogen aussieht…. naja, das müssen wir wohl so hinnehmen.
    Ich drücke ihm die Daumen und hoffe, dass er vielleicht noch eine Top20 hinbekommt. Dann bin ich gespannt wie es im TOR aussieht, denn da wird ja erstmalig so richtig Gas gegeben.
    Mein Respekt gilt denjenigen, die mit neuem Boot so weit vorne liegen.

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  3. avatar David sagt:

    Das sehe ich alles anders. Klingt etwas nach extrovert bias. Menschen zeigen Emotionen unterschiedlich und Boris gibt nicht viel von seinem ehrgeiz preis. Wer in Deutschland diesen Weg wie Boris gehen will braucht unfassbare Durchhaltevermögen. Boris denkt extrem langfristig und weiß dass das Boot vor dem großen Rennen nicht ins headquarter kommt. Daher unbedingte Vorsicht bei ihm. Er hat viele Schäden weggesteckt und hatte auch abbrechen können. Aber er will unbedingt diese Qualifikation.
    Hamburger taufe musste wegen der Sponsoren sein. Partnerschaften kann Boris. Die rdr hat für eine deutsche Kampagne nicht die Relevanz wie das Tor. Das ist eine reine Trainings und quali Fahrt sowie test von Material.

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  4. avatar breizh sagt:

    Tja, was soll man dazu sagen. Ob Boris hier alles gibt und keinen „Killerinstinkt“ hat oder um ein anderes Wort zu verwenden ein Schönwetterspieler ist, kann ich aus der Entfernung schwer beurteilen. Was ziemlich deutlich auffällt ist, das selbst die Neubauten, die auch in diesem Sommer gewassert wurden fast alle weit vor ihm liegen und hier setzt meine Kritik an. Während Boris bspw. in HH eine große Taufe feiert, waren seine Konkurrent alle draußen und haben trainiert. Besonders blöd für ihn auch noch, dass das genau eine Phase war, in der in der Bretagne in diesem Sommer mal richtig Wind war und der Hafen in Lorient tage- und nächtelang leergefegt war. Da haben die Konkurrenten ihr Material auf Herz und Nieren geprüft und sich mit allem an Bord rechtzeitig auch bei solchen Bedingungen anfreunden können.

    Zum Abschluss noch etwas Ironie Containerschiffe sind halt nie die Schnellsten. 😁

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  5. avatar Christian1968 sagt:

    Ich muss mich da leider anschließen. Bei Boris habe ich immer das Gefühl, dass das der unbedingte Wille zum Siegen, dieser „Killerinstinkt (blöder Ausdruck, aber ich hoffe, er wird nicht falsch verstanden) fehlt.
    Stattdessen habe ich immer den Eindruck, dass vor Videos erst noch mal die Frisur gerichtet wird und Fotos auch mal mit dem ein oder anderen Filter unterlegt werden.
    Die Kollegen auf den anderen Schiffen sind auch mal weniger fotogen, man sieht ihnen die Strapazen an, aber das wirkt auf mich authentischer.
    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er mit dem Podium der nächsten VG was zu tun haben wird, auch wenn ich mir wünsche, dass es anders sein möge.

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  6. avatar Stefan Hartung sagt:

    sehe ich auch so, das hat auch mit einer kurzfristigen Flaute oder falschem Routing nix zu tun, das ist eine Einstellungssache…schade um die Möglichkeit mit dem Budget und dem Team!!

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  7. avatar open60fan sagt:

    Wenig glaubwürdig diese Zufriedenheit von Herrmann. Immer der langsamste weit und breit und keine erkennbaren Versuche von ihm dies zu ändern.

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