Boris Herrmann macht Pause: Ist nun der Sieg bei der Vendée Globe drin?

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„Ich kann damit überhaupt nichts anfangen“, sagte Boris Herrmann, wenn ihm nun ein Favoritenstatus bei der Vendée Globe angedichtet wird.  „Wirklich überhaupt nicht.“ Und das klingt schon fast ein wenig unwirsch.

Herrmann, Dalin und Beyou

Herrmann, Dalin und Beyou – nun nicht mehr unwahrscheinlich, dass es bei der Vendée Globe so aussehen könnte. © Jean Louis Carli Alea

Eine solche Rolle mag er nicht. Er ist sie nicht gewohnt. Der nun von vielen prophezeite erwartete direkte Schlagabtausch mit den besten der Szene setzt ihn unter Druck. Deshalb versucht Boris Herrmann gar nicht erst eine größere Erwartungshaltung aufkommen zu lassen.

„Es lässt mich völlig unberührt“, sagt der deutsche Skipper im Interview mit der IMOCA-Klasse angesprochen auf einen möglichen Sieg bei der Vendée Globe. Solche Aussagen nehme er nicht ernst. „Und ich denke, das liegt daran, dass ich ein wenig allein gestellt bin. Unser Boot ist ganz anders als die anderen, ebenso die kommerzielle Struktur und wir beschäftigen uns mit anderen Themen. Wir leben auf einem ganz anderen Planeten als das typische Team in Lorient. Ich mache mein eigenes Ding. Außerdem ist die Vendée Globe für mich nicht nur ein Rennen, sondern eine Expedition und ein Abenteuer.“

Preisübergabe in Les Sables d’Olonne. © Jean Louis Carli Alea

Es mag sich für die Konkurrenten ein wenig abgehoben anhören. Aber es ist kein Geheimnis, dass für Herrmann etwa die Umwelt-Thematik deutlich wichtiger ist als für den „normalen“ IMOCA-Skipper, der genug damit zu tun hat, ein einigermaßen schnelles Schiff für die Vendée Globe vorzubereiten und die Sponsoren für dieses Ziel bei Laune zu halten.

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Carsten Kemmling

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3 Kommentare zu „Boris Herrmann macht Pause: Ist nun der Sieg bei der Vendée Globe drin?“

  1. Bernd Bayer sagt:

    Er ist bekannt geworden. Durch sein Können und seine Passion. Ich vermute, dass er bei seinen Voraussetzungen, auch ein bisschen Geld verdient.
    Das ist doch alles sehr schön!
    Aber es wird nicht’s daran ändern, daß wir einfach zu viele sind und ziemlich egoistische Wesen.
    Grüsse BB!

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  2. Fanpost sagt:

    Der Umweltgedanke spielte bei mir Ende der 70-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts auch eine grosse Rolle, weshalb ich meine segelolympische Karriere aufgegeben hatte und mich in der Naturschutzbewegung engagierte. Der Grund war u a. der im Vergleich zu heute gerade mal lächerliche Verbrauch von Resourcen für mehrere Segel pro Saison für meine greade mal 4,70m lange Jolle und die vielen Fahrten zu Regatten im Sommer im westeuropäischen Raum. Aus heutiger Sicht ist das pure Nostalgie denn der Mainstream lautet: Alles ist möglich ohne persönliche Konsequenzen!
    Wie sich geschärftes Umweltbewusstsein mit Imoca-Segeln verbindet erschließt sich mir nicht….
    Am Ende ist es alles PR.
    Bitte nicht Missverstehen: Ich bin ein Fan von Boris. Er leistet sportlich und unternehmerisch Unglaubliches und macht eine atemberaubende Karriere. Ob das aber wirklich die Welt ausserhalb seines eigenen Kosmos verbessert darf zumindest bezweifelt werden.

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