Crash bei The Ocean Race: Guyot fährt 11th Hour um – Beide Teams zurück im Hafen

Drama vor Den Haag

Was für ein Drama beim Start der finalen Etappe bei The Ocean Race von Den Haag nach Genua. Nach der ersten Runde kracht Guyot mit der gesamtführenden 11th Hour zusammen.

https://www.facebook.com/theoceanrace/videos/1656552714856870

Es gibt nicht viele Szenarien, die 11th Hour noch den Sieg bei The Ocean Race verpassen lassen. Eines davon ist ein heftiger Crash. Und genau das ist nun passiert. Nach dem Start der Etappe, der von Holcim-PRB gewonnen wurde und 11th Hour auf einem soliden zweiten Platz sah, drehten die fünf IMOCA wie üblich ihre Runde auf einem Rechteck-Kurs vor dem Etappenhafen, als es auf dem kurzen Kreuzkurs zum worst case kam.

Charlie Enright ist bestürzt.

…Er wirft sich verzweifelt auf das Deck.

11th Hour belegte einen soliden zweiten Platz und ging hoch am Wind auf die Kreuz, um schließlich mit einer Wende die Anliegelinie zur ersten Luvtonne zu treffen. Achteraus war Guyot mit Benjamin Dutreux am Steuer mit mehr Speed um die Marke gekommen und hatte einen höheren Kurs gesteuert.

Sebastian Simon auf dem Vorschiff von Guyot. Er kann es nicht fassen.

11th Hour wendete und verlor, wie bei den IMOCA üblich viele Meter bei dem Manöver. Dadurch konnte sich Guyot auf dem höheren Kurs mit Wind von Backbord überhaupt nahekommen. Was danach passierte, ist ein Rätsel.

Das Loch. © Sailing Energy

Der Schaden an der hinteren Backbordseite von 11th Hour.

Das US-Boot segelte klar mit Vorfahrt mit Wind von Steuerbord und es schien, dass Guyot vorhat, mit einer Leewende auf die Anliegelinie zu wenden, um 11th Hour überholen zu können. Stattdessen wollte Dutreux offenbar hinter dem Heck passieren.

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22 Kommentare zu „Crash bei The Ocean Race: Guyot fährt 11th Hour um – Beide Teams zurück im Hafen“

  1. Spassvogel sagt:

    Meine Vorschläge für kommende Port Races:
    ab sofort ist es Pflicht für jedes Boot, eine Person im Bugkorb zu haben, die in ständigem Kontakt mit dem Skipper ist.
    Ab sofort ist rs Pflicht, einen UKW – Kanal verbindlich festzulegen und dann auch abzuhören, über den man bei Wegerecht frühzeitig Raum verlangen kann.
    Und ab sofort ist es Pflicht, dieses Verlangen als “verstanden” zu quittieren und, bei Zustimmung, das Ausweichen anzukündigen bzw. bei gegenteiliger Meinung abzulehnen

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  2. Andreas Borrink sagt:

    Hier mal der internationale Tenor:

    “11th was doing the predictable thing, sailing on the starboard tack layline. It is in excusable that Guyot “ lost track of them.” For fucksake there were only 5 boats on a one way race track. There weren’t even any sail changes or complex maneuvers to be distracted by. No heads up our asses while struggling with a bad douse. Breathalyzer tests for everyone on Team Europe would seem appropriate. This had nothing to do with being a small underfunded team, it shows such a staggering lack of fundamental competence that the professional careers of those sailors should be over. I wouldn’t hire them to clean a parking lot.
    There is no excuse.”

    Dem ist nichts hinzu zu fügen!

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    • jorgo sagt:

      Menschliches Versagen! Soll ja ab und zu vorkommen ….. bei Anderen natürlich nur.
      Niemand ist verletzt. So what!
      Wäre es andersherum passiert: Der Aufschrei wäre mindestens genauso gross gewesen.

      Wenigstens haben sie keine unbeteiligten Fischer umgefahren…..

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    • Christoph sagt:

      Wie geht “Der internationale Tenor”?

      Man suche sich von irgendwem irgendwo im Internet eine prollige Aussage in englischer Sprache, bastelt Gänsefüßchen drumrum und fertig ist er: “Der internationale Tenor” 😉

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      • Andreas Borrink sagt:

        Der Vorfall wird natürlich in allen internationalen Foren – aus denen sich ja auch der SR stets munter bedient – angeregt diskutiert. Dabei ist die Kernaussage: Das war eine klassische BB/STB Situation mit einer 100%ig klaren Schuldzuweisung. Die Rede ist von Nachlässigkeit über Ignoranz bis hin zu Unfähigkeit. Dazu könnte man jede Menge Zitate bringen – prollige und seriöse. Dieses erschien mir recht treffend.

        Beiträge, in denen versucht wird, die Schuldfrage zu relativieren oder sogar umzudrehen, finden sich nur in deutschen Foren. Komisch.

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  3. atlantis sagt:

    Hätte nicht gedacht, dass man einen so eindeutigen Regelfall so divers diskutieren kann 🙂

  4. Risiko sagt:

    Teams wie Guyot haben im professionellen Segeln nichts verloren. Die Budgets sind so niedrig, dass da nur Leute rumhantieren, die nicht wissen was sie tun. Wenn die dann nur sich selbst schaden, ist das okay aber spätestens bei der Nummer war es für alle einfach nur gefährlich.

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  5. PL_irisernst sagt:

    Während die Berichterstattungen anderer Medien (Eurosport, NDR, TOR,Yacht sowie Lokalzeitungen) ohne differenzierte Namensnennungen zur Schuldfrage auskommen und damit im Sinne des Skippers BD/Goyot agieren, der sofort die Verantwortung übernahm, erfährt man hier die Aufenthaltsorte und daraus resultierender möglicher (Teil-)schuld der einzelnen Co- Skipper. Ich denke, der Zeitpunkt ist weitaus zu früh – wer unbedingt wissen möchte, wer sich wo aufhielt, kann es in den Videos sehen.
    Wie jeder gute Teamleiter übernimmt nach extern dieser die Verantwortung- der Rest wird intern geklärt und erst dann, so gewünscht, nach außen kommuniziert.

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  6. eku sagt:

    Es ist ganz einfach: bei 5 Booten auf der Fläche darf soetwas nicht passieren

    Mein gott, wie oft hat ein jeder von uns schon ein Boot in lee hinter den Segeln übersehen .. völlig normal
    Nur segeln wir alle nicht solche teuren Boote, bei denen es dann um richtig was geht und idR sind alle Beteiligten so vorsichtig, dass trotz Fehler nix ernsthaftes passiert.

    Klingt evtl etwas verwegen und arrogant:
    Ein Skipper, der es nicht fertig bekommt ein Crewmitglied in der Situation in der Ausguck zu schicken ..

    Über Scheine will ich nicht reden, dass ist idR eh nur Schall und Rauch – aber ein solches Boot sollte man dem nicht mehr anvertrauen.

    Das ist keine unübersichtliche Jollenregatte mit 30 Startern.
    Es gibt 1 Boot in position 1 … sichtbar und weg
    Es gibt 1 Boot in position 2 … huch, wo ist das ???
    Es gibt das eigene Boot in position 3 und 2 folgende deutlich sichtbar in Pos 4+5

    Das einzige was mir dazu einfällt: Absolut Übermotiviert
    Schadet leider vermutlich dem Großen und Genzen

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  7. Hardy sagt:

    Für die Inport Races sind die Imocas nicht gemacht, jedesmal geht irgendetwas kaputt.
    Wer zum Teufel braucht so was? Der Port für Schaulustige und damit Umsatz!

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  8. Hardy sagt:

    Guyot hätte voll anluven müssen, in den Wind schiessen und Fahrt verlieren.
    Abfallen unter Vollsegel ist Beschleunigung.

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  9. Klabautermann sagt:

    das hat mit Pech nichts zu tun, das ist nur noch zum Fremdschämen! Oberpeinlich, da brauch man auch nicht kleinlich zu analysieren…Wäre ich der Sponsor würde ich Team Europe kielholen lassen! Wie kann man so blind und verantwortungslos mit einem frisch über Nacht repariertem Boot umgehen und dem einzigen Könner seitlich stumpf in die Karre fahren….meine Güte!

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  10. PB sagt:

    Armer Stanjek – das hat er nicht verdient

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  11. PL_sibylle_j sagt:

    Sehr schade, dass die letzte Etappe nun doch nur mit 3 Booten bestritten werden kann, die dann hoffentlichalle heil Genua erreichen werden. Das Rennen hätte einen besseren Abschluss verdient.

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  12. jorgo sagt:

    Auf dem Video sieht es so aus als wenn 11th HOUR kurz vor dem Crash harsch angeluvt hat, dadurch langsam geworden ist und sein Heck GUYOT “entgegengeschoben” hat. Andernfalls wäre GUYOT wohlmöglich (äusserst knapp) hinten durch gegangen. Tragisch!
    Um den crash zu vermeiden hätte 11th Hour im letzten Moment harsch abfallen müssen u das Heck “weg zu drehen”.
    Dazu muss man jedoch bedenken, dass der Überblick durch die geschlossenen Cockpit sicher stark eingeschränkt ist.
    Die Schiffe sind für so enge Manöver nicht gemacht….. .

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    • eku sagt:

      Du hast recht, wenn man es aus der Nachschau betrachtet.
      11Hour geht nach SB und im gleichen Moment geht Goyot auch nach SB
      Beide Manöver im letzten Augenblick

      Unterlässt 11Hour das Manöver, sind sie im Cross bestimmt 3-4 Meter weiter .. und schon passiert nix mehr
      nur woher sollen Sie das wissen.

      Die Ursache liegt im Vorfeld!
      Bei meinem Seeschifferzeugnis Kurs hier an der Hochschule für Nautik hat uns der … Im Radarsimulator gegeneinander fahren lassen .. das war wirklich gemein.
      Genau auf die Art wie heute geschehen haben wir virtuell einige tausend Tonnen Tonnage versenkt

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  13. Helmut Honsberg sagt:

    wenn 11hour den Kurs geändert hat, um sich durch das Manöver einen Vorteil zu verschaffen, dann hat Guyot Vorfahrt.
    habe in 45 Jahren ca. 400 Regatten gesegelt , Regattaleiter und Juryobmann. und sowas kommt immer mal vor.

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    • alikatze sagt:

      😉 hat 11hour Ausweichpflicht, oder?
      Ich hab nur den Schnipsel gesehen und nicht die Manöver vor dem Crash und kann mir kein Urteil über “Schuld” erlauben.
      Stand aber letzte Woche noch bei Guyot in der Werft und hätte denen wenigstens ein schönes Ende gewünscht. So viel Pech kann man ja gar nicht haben.
      Es tut mir für beide Teams leid.

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    • Depp sagt:

      Dein Ernst? Die hämmern denen voll in die Seite und 11H versucht hochzuziehen. Andernfalls hätte die die mittschiffs gerammt

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    • Andreas Borrink sagt:

      Was soll das denn? Das war doch eine glasklare BB vor STB Situation! Es gibt kein Manöver, mit dem 11th hour diesen Crash hätte verhindern können! Und welchen “Vorteil” hätten sie sich denn verschaffen sollen? Den eines geringeren Schadens oder was?? Das war ein Manöver des letzten Augenblicks, da bestimmen Reflexe das Verhalten. Gut, dass ich wohl andere 400 Regatten gesegelt bin als Du!

      Wie kann man in so einer Situation nicht wissen, dass da noch ein Konkurrent in Lee kommt mit Vorfahrt!!? Wo hätte der denn wohl sein sollen? Auf dem Mars?? Da kann man sich auch nicht mit schlechter Sicht herausreden; die kennen ihre Boote doch alle und sie haben alle “schlechte Sicht”…..

      Sorry aber das war unterirdisch.

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