130 Jollen segeln Ende November auf der Elbe. Warum?

Das Geheimnis der “Letzte Helden“. Masochismus?

Regattasterben in Deutschland? Rückläufige Meldezahlen? Der Blankeneser Segel-Club scheint das Gegenmittel gefunden zu haben. Eine Masochisten-Veranstaltung bei nasskaltem, trübem Wetter Ende November. „Die letzten Helden“ auf dem Mühlenberger Loch, einer Ausbuchtung der Elbe in Hamburg, zieht immer mehr Segler an. Am Wochenende waren 130 Jollen auf dem Wasser, 162 hatten gemeldet. Zum ersten Mal konnte…

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10 Antworten zu „130 Jollen segeln Ende November auf der Elbe. Warum?“

  1. Thomas

    sagt:

    Die J22 Klasse sammelt sich in den Wintermonaten Oktober – März 1x im Monat auf dem Braassemermeer in Holland. Samstags ist Regatta-Training und sonntags wird Regatta gesegelt und dass bei jedem Wetter, jedenfalls solange der See nicht zufriert. Am vergangenen Wochenende waren 30 Js am Start! So viele Boote auf dem Wasser findet man an manchen Seen in Deutschland leider noch nicht einmal in Sommer!

    Fotos vom vergangenen Wochenende findet Ihr auf http://www.j22kv.de

    Gruß
    Thomas

  2. Christian

    sagt:

    Was die Letzten Helden für den Norden sind, ist die „Regatta der Eisernen“ für den Süden. Am kommenden Samstag (27.11.) findet sie zum 35. Mal statt, wie immer auf dem Bodensee bei Konstanz. Gemeldet haben bereits über 230 Boote. Am Start ist von der Europe-Jolle bis zur 42-Fuß-IMS-Yacht alles, was ambitioniert über den Parcours gejagt werden kann. Die Yardstickwertung sorgt immer wieder für Überraschungen. Ob es zum Beispiel in diesem Jahr dem Ventilo 28 HighTech-Katamaran gelingt, seinen Yardstickwert von 48 (!!) herauszufahren?

    Die Eiserne dürfte übrigens eine der ganz wenigen Regatten sein, bei der man sein Boot direkt am Weihnachtsmarkt aufbaut, mitten im Glühweinduft und zwischen Weihnachtsmännern und -engeln. Segeln ist halt nicht nur ein Sommerssport. Man muss nur wollen.

  3. Plan B

    sagt:

    Letzte Helden November 2010. Das Gefühl in Hamburgs Südfrankreich zu sein, lässt die gewohnte Behördenallergie schlagartig verschwinden. Normalerweise mit dem rechten Fuß auf einem Contender festlaminiert, buchten wir erstmals dieses Jahr das Startticket für das Mitwirken im Feld der 505er. Und auch hier gilt wieder: Mülo -Segeln hat schon etwas besonderes und erinnert immer wieder an Strömungsverhältnisse die in der Christchurchbay, Hayling Island zu finden sind. Glücklicherweise lohnt es sich im Schatten des Airbuslogos auch nach Windkanten und Headern und nicht nur nach Strömungskanten und irgendwelchen Prielen zu suchen. Aber Achtung, eine Five braucht 40 cm mehr Wasser unter der Carbonschüssel als der gewohnte Trapez-Einbaum und so hat das Mülo dann auch Überraschungen vorrätig. Eine davon: die Feststellung, wie eine heftige negative Beschleunigung verbunden mit einer Geräuschkulisse eines Schaufelradbaggers im Braunkohlebergbau die Arbeitsgeschwindigkeit der Crew fördert. Noch nie klappte das Schwert so schnell…Need for Speed. Pünktlich zum ersten Start: Mindestwasserstand erreicht!
    Die Herren auf dem Commiteeboat legten, wiederkehrend jedes Jahr, mit gekonnter Lässigkeit den Kurs aus. 2 Rennen abgewickelt. Zufriedene Gesichter! Grandioser Abschluss: Die berüchtigten Harbourraces incl. Querung des River Elbe, mit dem herausragendem Blick auf das Blankeneser-Treppenviertel im Sonnenuntergang. Es bleibt der Wunsch nach einem Sundowner, vom Mobo aus serviert!

    Erste Erkenntnisse nach Arbeitseinsatz:
    Die Five, immer empfehlenswert für eine „Leise Reise“ und deshalb durchaus lohnend für kommunikative Mannschaften! Kein Rücken, kein Knie, kein Muskelkater… Smooth, Soft, Comfortable….

    P.S. Info für Coolman Kai!
    Noch mehr nette Mädels als im Contender!

  4. Sven Gräpel

    sagt:

    Ist diese Regatta nicht tolle Nahrung für neue Geschichten aus dem „heldenhaften Leben“ eines Jollenseglers für die vielen Winterabende!
    Ich bin definitiv auch nächstes Jahr wieder dabei.

  5. Chris

    sagt:

    Ist doch klar, was der Reiz ist – das Revier! Eines der größten Süßwasserwatts Europas, und das dermaßen integriert in eine Stadtmetropole: Wo gibt es das sonst? Das schwächt sich der Masochismus doch zum Masochismus-chen ab.

    Übrigens: Der MSC richtet auf Revier im nächsten Jahr die Jugend-Deutsche der Piraten aus… Und das im Sommer, also ganz ohne die Rasierklinge Kälte. Also, dem Nachkomme (oder sich selbst) einen Pirat in die Hand drücken und motivieren!

  6. Martina Brand

    sagt:

    Das Besondere an den „Letzten Helden“ ist, dass selbst der letzte Held,
    ein Held ist!!

    Ganz einfach, schlichte Fichte…

  7. Marc Bäuml

    sagt:

    Ich war letztes Jahr selbst bei den Helden, dieses Jahr hat es leider zeitlich nicht geklappt. Aber der Grund warum selbst Korsarsegler aus Duisburg und Umgebung extra nach Hamburg fahren ist einfach erklärt:

    1. Netter sympatischer Klub, wo selbst der Vorsitzende sich nicht zu schade ist mit anzupacken(siehe Kommentar über mir), Glühweinservice per Schlauchboot, es stimmt einfach alles
    2. Hamburg als Stadt ist sehr gemütlich und toll
    3. Zum späten Zeitpunkt gibt es keine Konkurenzveranstaltung die Teilnehmer klaut
    4. Zeitlich begrenzte Segelzeit durch die Gezeiten, dadurch Zeit auch mal zu feiern und sich in Ruhe zu unterhalten ohne Startbereitschaft usw.

    Wir haben erfreulicher Weise nächstes Jahr unsere IDM dort und man hört aus Korsarkreisen nur Begeisterung. Jeder will dabei sein, selbst die Bayern die ihre Leichtwindseen normal nicht verlassen 😉

    PS: In Duisburg findet am nächsten Wochenende noch die Nikolausregatta statt. Ebenfalls immer sehr gut besucht, vielleicht ist doch ein wenig Masochismus dabei, bei eisigen Temperaturen zu segeln.

  8. Uwe Claasen

    sagt:

    In der Tat, es ist schon eine Kultregatta geworden in den letzten 20 Jahren. Was macht den besonderen Reiz aus?
    Zu einer eher außergewöhnlichen Jahreszeit mit vielen Gleichgesinnten bei einem sich sehr bemühenden Veranstalter ein wirklich außergewöhnliches Wochenende erleben. Tristes, nebliges Wetter belebt mit einem hin und wieder duchzuckendem Sonnenstrahl, bereichert durch die Vielzahl der bunten Segel, läßt Seglerherz und den vielen Spaziergängern am Elbestrand die ungemütliche Jahreszeit etwas vergessen. Selbst der NDR hat diese Szenerie abgelichtet und im Abendprogramm gesendet.
    Stressfreies, klassenübergreifendes Segeln, Feiern, Essen, Trinken, Fachsimpeln bishin zur Schiffstaufe und zwischen den Regatten auf dem Wasser noch einen Punsch serviert zu bekommen das macht m.E. den besonderen Reiz aus. Wo erlebt man schon einen 1. Vorsitzenden der hüfttief Boote per Warthose ein und aus slippt? Nächster Termin ist übrigens der 5./6.11. an gleicher Stelle und die Meldeliste ist eröffnet!

    Übrigens, der BSC veranstaltet auch die einzige Hochseeregatta für Optis auf Helgoland. Auch die auf 120 Startplätze begrentze Kultregatta war innerhalb von 14 Minuten ausgebucht.
    Also meldet rechtzeitig für die letzten Helden.Es könnte euch etwas entgehen.
    Uwe Claasen

  9. Backe

    sagt:

    Hallo Andreas,
    Du hast vergessen, die 17 Contender mit zu den Einhand-Skiffs zu zählen! :.)
    Wir haben zwar keine Blase, sind aber dank Trapez und skiffartigem Gleitrumpf zumindest an der Kreuz genauso schnell unterwegs wie Musto und RS-700. Tja, und Regatten im Norden gibt’s bei uns genug: Alleine nördlich der Elbe sind es 10 – 12 pro Jahr, darunter echte Events wie Kieler Woche und Travemünder Woche mit Feldern von regelmäßig 40 bis 60 Booten… Vielleicht solltest Du statt dem Wechsel auf die Motte nächste Jahr lieber noch mal deinen Contender-Versuch von vor ein paar Jahren angehen! ;.)

  10. Andreas

    sagt:

    Für die RS700 Klasse ist “Die letzten Helden“ der Saisonhöhepunkt, vermutlich die einzige Regatta in Deutschland, was eigentlich jammerschade ist, da es ein so faszinierendes Skiff ist. Mit den Musto-Skiffs kommen dann immer so 5-7 EinhandSkiffs jedes Jahr an den Start. Aber viel wichtiger ist für mich das persönliche Match mit Christian Brandt – fast so eine Art RS700-Zielwettkampf. Ich habe alles gegeben, immer wieder angegriffen, aber es gibt so Wettfahrten, wo es einfach nicht sein soll. So auch an diesem Wochenende. Dass wir wenig falsch gemacht haben, bezeugt unsere TOP10 Platzierung in der Yardstickwertung. Und ich glaube, dass diese Yardstick-Wertung viele Segler anlockt, die gerne mal an einer Regatta teilnehmen wollen, aber für ihre Bootsklasse keine oder wenige nur angeboten werden.
    @ Christian, hat Spaß gemacht, nächstes Jahr mit der Motte?